Moritz Cantort
(A. 14) 7
i860 S. 630—33 einen Brief Cantors an ihn über das Zeit-
alter Ze.nodors. CnASLES scheint CANTOR starke Impulseseiner
historischen Neigungen zu verdanken^, denn im Jahre 1860 liest
er in Heidelberg im S. S. erstmals über Geschichte der Mathe-
matik und inaugurierte damit den Vortrag der von ihm geschaf-
fenen Disziplin an unserer Hochschule. Im 8. S. 1863 und im W. S.
1863/64 las er wiederum Geschichte dreistündig, ebenso im W. S.
1873/74 und im W. S. 1874/75. Einer seiner ältesten Schüler aus
dieser Zeit ist S. GÜNTHER, der ihm seine tiefe Dankbarkeit noch
beim 80. Geburtstag mit seiner Bemühung um das Zustande-
kommen der zweiten Festschrift im Jahre 1909 treu betätigte.
Doch kehren wir wieder in das zweite Jahrzehnt von ÜANTORs
Wirksamkeit zurück. Seine schon recht tiefdringenden Studien
auf dem Gebiet der Geschichte traten hervor in dem selbständig er-
schienenen Werk: M a t ti e m a t i s c h e Beiträge zum K u 11 u r lebe n
der Volker, Halle 1863. Eine nicht gedruckte französische
Übersetzung dieses Buches erwähnt D. E. SniTii, der mathe-
matische Historiker der Columbia Universität, in seinem Aufsatz:
A mathcmatical exhibit of interest to teachers B. M. 7g, S. 375,
ein Beweis für sein Gelesenwerden auch in außerdeutschen Staaten.
Es wurde auch der Ausgangspunkt für ÜANTORS Beziehungen zu
MAXIMILIAN CuRTZE, seinem schaffensfreudigen Freunde und Ver-
ehrer, dem späteren Herausgeber der 1. Festschrift zum 70. Geburts-
tage, dem ÜANTOR seinerseits im Nekrolog im Jahresbericht
der D. M atliem. Ver. Bd. XII, Heft 7, 1903 ein so schönes Denkmal
gesetzt hat. CuRTZE also wandte sich nach der Lektüre des Buches
an CANTOR um Bat wegen einer in der Thorner Gymnasialbibliothek
von ihm aufgefundenen Handschrift des XIV. Jahrhunderts, die
CuRTZE alsdann zur Neuentdeckung von NicoLE ÜRESME, dem
großen Mathematiker des XIV. Jahrhunderts, führte und auch
den Gegenstand der ersten, von 1864 an zwischen CANTOR und
CuRTZE bis zu dessen am 3. Januar 1903 erfolgten Tode eifrig
gewechselten Briefe bildete. In die Jahre 1864 und 1865 fallen
auch zwei größere Arbeiten über Galilei, veröffentlicht im
* Nach seiner eigenen Aussage, in seiner Besprechung von EDUARD
Roms Geschichte der abendländischen Philosophie, II. Bd. Griechische Philo-
sophie, Mannheim 1858, war dieser Mann ebenfalls von starkem Einfluß auf
CANTOR: ,,Mit einem gewissen Stolze führe ich an, daß es seine Aufmunterung
ganz besonders war, welche mich in diehistorisch-mathematischen Forschungs-
kreise hinüber wies."
(A. 14) 7
i860 S. 630—33 einen Brief Cantors an ihn über das Zeit-
alter Ze.nodors. CnASLES scheint CANTOR starke Impulseseiner
historischen Neigungen zu verdanken^, denn im Jahre 1860 liest
er in Heidelberg im S. S. erstmals über Geschichte der Mathe-
matik und inaugurierte damit den Vortrag der von ihm geschaf-
fenen Disziplin an unserer Hochschule. Im 8. S. 1863 und im W. S.
1863/64 las er wiederum Geschichte dreistündig, ebenso im W. S.
1873/74 und im W. S. 1874/75. Einer seiner ältesten Schüler aus
dieser Zeit ist S. GÜNTHER, der ihm seine tiefe Dankbarkeit noch
beim 80. Geburtstag mit seiner Bemühung um das Zustande-
kommen der zweiten Festschrift im Jahre 1909 treu betätigte.
Doch kehren wir wieder in das zweite Jahrzehnt von ÜANTORs
Wirksamkeit zurück. Seine schon recht tiefdringenden Studien
auf dem Gebiet der Geschichte traten hervor in dem selbständig er-
schienenen Werk: M a t ti e m a t i s c h e Beiträge zum K u 11 u r lebe n
der Volker, Halle 1863. Eine nicht gedruckte französische
Übersetzung dieses Buches erwähnt D. E. SniTii, der mathe-
matische Historiker der Columbia Universität, in seinem Aufsatz:
A mathcmatical exhibit of interest to teachers B. M. 7g, S. 375,
ein Beweis für sein Gelesenwerden auch in außerdeutschen Staaten.
Es wurde auch der Ausgangspunkt für ÜANTORS Beziehungen zu
MAXIMILIAN CuRTZE, seinem schaffensfreudigen Freunde und Ver-
ehrer, dem späteren Herausgeber der 1. Festschrift zum 70. Geburts-
tage, dem ÜANTOR seinerseits im Nekrolog im Jahresbericht
der D. M atliem. Ver. Bd. XII, Heft 7, 1903 ein so schönes Denkmal
gesetzt hat. CuRTZE also wandte sich nach der Lektüre des Buches
an CANTOR um Bat wegen einer in der Thorner Gymnasialbibliothek
von ihm aufgefundenen Handschrift des XIV. Jahrhunderts, die
CuRTZE alsdann zur Neuentdeckung von NicoLE ÜRESME, dem
großen Mathematiker des XIV. Jahrhunderts, führte und auch
den Gegenstand der ersten, von 1864 an zwischen CANTOR und
CuRTZE bis zu dessen am 3. Januar 1903 erfolgten Tode eifrig
gewechselten Briefe bildete. In die Jahre 1864 und 1865 fallen
auch zwei größere Arbeiten über Galilei, veröffentlicht im
* Nach seiner eigenen Aussage, in seiner Besprechung von EDUARD
Roms Geschichte der abendländischen Philosophie, II. Bd. Griechische Philo-
sophie, Mannheim 1858, war dieser Mann ebenfalls von starkem Einfluß auf
CANTOR: ,,Mit einem gewissen Stolze führe ich an, daß es seine Aufmunterung
ganz besonders war, welche mich in diehistorisch-mathematischen Forschungs-
kreise hinüber wies."