Metadaten

Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 3. Abhandlung): Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente — Heidelberg, 1920

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36511#0005
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente. (A. 3) 5

Ausschwemmung des Schuttes und dessen Absatz in größeren
Seen mit ruhigem Wasser. In Mitteldeutschland besitzen wir in
dem Zechstein ein Gliederungsmittel, das den Schutt der Dvas
am Rande von Rheinischem Schiefergebirge und Thüringer Wald
zur Meerestransgression ordnet. Dies fehlt in Süddeutschland für
das sogen. Rot liegende, das daher den Zechst ein mit umfassen kann,
und mangelt noch weiter südlich in den Schweizer Alpen sogar für
Dyas und Untertrias.
Soviel ergibt sich aus dem bisher Gesagten: vom Kulm bis
zur Trias finden wir in Süddeutschland in den Sedimenten nur
einheimisches Material oder Umlagerungsprodukte damals
geförderter Eruptiven.
Dies wird anders mit dem Buntsandstein. Schon in dem
obersten Teile des oberrheinischen Rotliegenden zeigt sich eine
fremde Einwirkung durch die Entstehung der karbonatischen
Einschaltungen, der Dolomite. Sie sind Vorläufer der verschie-
denen gleichartigen Triasglieder, des Carneolhorizontes, des Röts,
der Wellendolomite und der Keuperschichten. Sind es wie die
genannten triadischen Schichten salinare Absätze ? — dann könnten
sie noch einheimisch sein. Aber ich habe auch an zugewehten
Karbonatstaub aus den austrocknenden norddeutschen Salz-
steppen gedacht. Der hier und dort mit den dyadischen Dolomiten
vorkommende Gips ist so unbedeutend, daß er keine klare Ent-
scheidung zu liefern vermag. Versteinerungen fehlen außerdem
vollständig, weshalb wir nicht einmal das Medium kennen, aus dem
sich die oberdyadischen Karbonate ausschieden. Da wir aber an
vielen Stellen einen ganz allmählichen Übergang dieser Zone in
den gleichfalls an karbonatischem Bindemittel reichen Buntsand-
stein beobachten, möchte ich mich für die zweite Lösung der Frage
entscheiden, für Herkunft aus fremdem Gebiete.
Der Buntsandstein ist eine Sandflut, welche von Norden her
über ein langsam immer tiefer absinkendes Stück der Erdkruste
hinwegging und ihr Ufer am Rande der varistischen, durch die
heutigen Donau- und Doubsflüsse bezeichneten Linie fand. Er
nimmt von England und Skandinavien bis Hessen an Dicke zu
(bis gegen 1000 m) und dann nach Süden wieder ab, mißt bei
Heidelberg noch 600 m, im Südschwarzwalde und in den Süd-
vogesen nur 40 m, von denen der Hauptteil auf den oberen Sand-
stein entfällt. Diese gewaltige Sandmasse ist kein einhei-
misches Produkt, ist allochthon. Da sie nun nicht aus den
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften