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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 3. Abhandlung): Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36511#0009
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Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente. (A. 3) 9

gung einheimischen Materials an dem Gesteinsaufhau. Woher die
Hauptmenge der Mergel indessen hergekommen ist, entzieht sich
meiner Kenntnis und Hypothese. Hat etwa der Osten des baltischen
Gebietes dazu beigetragen, da wir die Grenze der oberen Trias
von Schonen über Bornholm bis zur Lysa Gora verfolgen, so daß
also erhebliche Wasser aus dem nördlichen Baltikum und der
russischen Platte dieser Senke, zugeströmt sein werden ? War es
der Schutt des einst viel weiter nach Osten verbreiteten Zechsteins
und seiner Salzformation, der sich nun umlagerte ? Da ja der Keu-
per nach oben immer mehr einen terrestrischen Charakter gewinnt,
spielen vorhandene t berwasserstrecken eine zunehmende Rolle.
Wir beobachten, wie sich die Keupersandsteine an die wieder sicht-
bar gewordenen Kerne der varistischen Rümpfe anlehnen und
zwischen ihnen ansammeln, z. B. als Lettenkohlensandstein am
Spessart, Odenwald, Schwarzwald; wie der Stubensandstein von der
Böhmer Masse nach Westen zieht, der Semionoten Sandstein in
der Nähe des Thüringer Waldes und des Fichtelgebirges sich ent-
wickelt u. a. m. Besonders klar stellt sich dies am Südrande von
Schwarzwald und Vogesen, am Thüringer Wald und in Schonen
beim Rhaet heraus, soweit er als pflanzenführende Schicht und
als Sandstein ausgebildet ist. Der schwäbische Rhaetsandstein
befindet sich zwischen Schwarzwald und Bayrischen Wald und
stammt besonders von letztem her. Die Keupermergel sind dort,
wo sie bedeutende Mächtigkeit erlangen, in Wannen und Löcher
zusammengetragen, wo sich dann zugleich die Gipse und Salze
ausschieden. Im oberen Keuper weiß man nicht, wie viel bei
dieser Anhäufung rinnendes Wasser und bei den Sandstein-
bänken der Wind beteiligt war. Die konglomeratischen Bänke
sind sicher durch Flüsse geschaffen, z. B. die an Quarzitkieseln und
Porphyrgeröllen reichen Stubensandsteine, und diese Trümmer
rühren aus unserem Gebiet her, obgleich ihr Ursprung noch dunkel
ist, desgleichen die gelegentlich im Rhaet auftretenden Quarzite,
die wieder aus aufgearbeitetem älterem Keuper herstammen werden.
Von den Ardennen kommt der Schutt des südbelgisch-luxem-
burgischen Keupers, wie schon im Muschelkalk, und später die
Liassande von Hettingen, Arlon, Virton.
Die präjurassische Senke, welche das mitteleuropäische
Triasgebiet und die bayrisch-helvetische Mulde mit unter den Spiegel
der See zog, schuf neue Verhältnisse. Zwar beobachten wir,
daß dabei wohl das Rheinische Schiefergebirge stellenweise hoch-
 
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