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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 3. Abhandlung): Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36511#0011
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Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente. (A. 3) 11
Doggertonen denken, woher nicht das Bitumen, sondern nnr der
Tongehalt stammen könnte. Aber das ist ebenfalls unsicher;
der viele feinschuppige helle Glimmer der Opalinustone zeigt durch
seine kleinen Blätter eine Umlagerung an; aber ich weiß nicht
woher er eingeschwemmt wurde. Dabei könnte am ehesten an den
oberen Sandstein der mittelrheinischen Masse gedacht werden,
deren Decke damals vielleicht der Erosion zum Opfer zu fallen
begann, eher als an die Herkunft der Tone aus dem Oberkarbon,
weil dieses ja unter der transgredierenden Trias lag und nicht
eher umgelagert werden konnte, bevor nicht seine Hülle durch-
brochen war. Lias und Doggertone müssen zu ge führt sein, da
sich ja Ton nicht chemisch ausscheidet. Während des mittleren
und oberen Lias fehlt es im Meere Mitteleuropas an insein, die
so viel feines Sediment abzugehen vermochten. Folgt man aber
nach Norden der Tonfazies, gelangt man bis in das nördliche
England. Die Oolith- und Korallenfazies, welche im unteren,
mittleren und oberen Dogger von England über die Normandie
am Ardennenrande sich langsam immer weiter nach Süden schiebt,
grenzt später das Tongebiet fortschreitend ein und gibt ihm den im
Lias noch fehlenden, Deutschland schräg durchziehenden Charakter.
Aus dieser Erscheinung und dem Auftreten eines gleichartigen Lias
und Unterdoggers in Norddeutschland bis Rüdersdorf und Pommern-
Mecklenburg ergibt sich eine dem Buntsandstein ähnliche Ver-
breitung der unteren Juraformation, so daß ich deswegen geneigt
hin auch ihr Material aus den gleichen Gebieten abzuleiten. Der
so lockenden Versuchung die daraus sich ergebenden Meeres-
strömungen zu ermitteln, möchte ich noch widerstehen. Sie
sollen einer besonderen Abhandlung Vorbehalten sein; ich halte
die deutschen tonigen Jurasedimente für ein Produkt einer at-
lantischen Kreisdrift.
Zweifelhaft ist, oh der Malm noch im Odenwald, Spessart,
Hessen zur Ablagerung kam. Es macht den Eindruck, als wenn
im Untermahn sich die varistische Rinne südlich der skandina-
vischen Alasse voll ausbildete und gleichzeitig die Hebung Aiittel-
deutschlands eintrat, so daß die Litoralfazies der Kalkriffe und
Oolithe von Westfalen bis nach Pommern (Kolherg) sich allmählich
entfalten konnte. Im Obermalm setzt die kimmerische Faltung
ein und ließ nur die vom Wealden erfüllte Rinne von Posen über
Bornhohn, Hannover, Niederlande nach Südengland und Frank-
reich übrig, während gleichzeitig das süddeutsche Gebiet über die
 
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