14 (A. 3)
W. DEECKE:
entblößt wurden. Vom Pliozän an mischt sich auch alpines Material
bei, z. B. die Sundgauschotter und schließlich füllt der Rhein-
schotter die Senke zur heutigen Ebene auf, die ja ein mächtiges
bei Basel beginnendes Delta darstellt.
Im Alttertiär setzt die Alpenfaltung ein, und mit ihr ent-
wickelt sich in zunehmendem Maße die varistische Mulde von Genf
bis Passau. Unter dem Drucke steigt der Schwarzwald auf und
kippt nach Osten, biegt sich die Juratafel von den Vogesen bis
nach Regensburg gegen Süden ein, und wir erhalten das oligo-
miozäne Meeresbecken, das nun vor allem von Süden, aber eben-
so von Norden zugefüllt wird.
Aus dem einheimischen Gebiete stammen alle die tertiären
Süßwasserkalke am Rande der Alb, im Hegau, im Schweizer
Jura und zwar als Absätze der kalkhaltigen Grundwasser und
Flüsse, welche vielleicht karstartig die Malmtafel durchströmten,
der neuen südlichen Senke zueilten und an den Mündungen oder
in Seen ihren Kalkreichtum ausschieden. Von dem Schwarzwalde
leite ich die Hegauer untere Süßwassermolasse ab und zwar
aus dessen Keuperdecke, da ihre Gesteine dem letzten so
sehr ähnlich sind. Andere Geologen denken aber an feinste Trübe
aus den sich auftürmenden Alpen, an umgelagerten Flysch, was
keineswegs ganz auszuschließen ist. Denn in dem oberen Teil
dieses unter ( ?) miozänen Komplexes schieben sich immer reich-
lichere Sandlagen und Sandsteine mit unzweifelhaft alpinem
Alateriale ein, so daß mit der Zufüllung des Beckens von Süden
her der gröbere Sand langsam nach Norden in die Rinne hinein-
wanderte, während der gröbste Schutt als Nagelfluh am Alpen-
rande liegen blieb. Die eigentliche Meeresmolasse des Bodensees
und der Mittelschweiz besteht aus rein alpinem Schutt, welcher
in klarster Weise als Meeresmolassesande über das flache Ufer der
langsam weiter absinkenden Malmtafel übergreift, bis endlich auch
der grobe Schutt den Schwarzwaldfuß, den Hegau und den Albfuß
erreicht. Das ist der Fall am Ende des Mittelmiozäns, wo er
als Flußdelta im Bodenseeareal oder als Austernagelfluh im Klett-
gau erscheint. Gleichzeitig fiel die Sedimentdecke der Südvogesen
und des südlichen wie östlichen Schwarzwaldes der Flußerosion
zum Opfer und sammelte sich als Juranagelfluh auf einer Linie
Beifort-—Waldshut —Sigmaringen am Meeresufer als mächtige
Kalkschotter und Kalksandsteinbänke und gelbe Mergel an. Die
Vogesen gaben vor allem Sandstein der Untertrias ab; die übrigen
W. DEECKE:
entblößt wurden. Vom Pliozän an mischt sich auch alpines Material
bei, z. B. die Sundgauschotter und schließlich füllt der Rhein-
schotter die Senke zur heutigen Ebene auf, die ja ein mächtiges
bei Basel beginnendes Delta darstellt.
Im Alttertiär setzt die Alpenfaltung ein, und mit ihr ent-
wickelt sich in zunehmendem Maße die varistische Mulde von Genf
bis Passau. Unter dem Drucke steigt der Schwarzwald auf und
kippt nach Osten, biegt sich die Juratafel von den Vogesen bis
nach Regensburg gegen Süden ein, und wir erhalten das oligo-
miozäne Meeresbecken, das nun vor allem von Süden, aber eben-
so von Norden zugefüllt wird.
Aus dem einheimischen Gebiete stammen alle die tertiären
Süßwasserkalke am Rande der Alb, im Hegau, im Schweizer
Jura und zwar als Absätze der kalkhaltigen Grundwasser und
Flüsse, welche vielleicht karstartig die Malmtafel durchströmten,
der neuen südlichen Senke zueilten und an den Mündungen oder
in Seen ihren Kalkreichtum ausschieden. Von dem Schwarzwalde
leite ich die Hegauer untere Süßwassermolasse ab und zwar
aus dessen Keuperdecke, da ihre Gesteine dem letzten so
sehr ähnlich sind. Andere Geologen denken aber an feinste Trübe
aus den sich auftürmenden Alpen, an umgelagerten Flysch, was
keineswegs ganz auszuschließen ist. Denn in dem oberen Teil
dieses unter ( ?) miozänen Komplexes schieben sich immer reich-
lichere Sandlagen und Sandsteine mit unzweifelhaft alpinem
Alateriale ein, so daß mit der Zufüllung des Beckens von Süden
her der gröbere Sand langsam nach Norden in die Rinne hinein-
wanderte, während der gröbste Schutt als Nagelfluh am Alpen-
rande liegen blieb. Die eigentliche Meeresmolasse des Bodensees
und der Mittelschweiz besteht aus rein alpinem Schutt, welcher
in klarster Weise als Meeresmolassesande über das flache Ufer der
langsam weiter absinkenden Malmtafel übergreift, bis endlich auch
der grobe Schutt den Schwarzwaldfuß, den Hegau und den Albfuß
erreicht. Das ist der Fall am Ende des Mittelmiozäns, wo er
als Flußdelta im Bodenseeareal oder als Austernagelfluh im Klett-
gau erscheint. Gleichzeitig fiel die Sedimentdecke der Südvogesen
und des südlichen wie östlichen Schwarzwaldes der Flußerosion
zum Opfer und sammelte sich als Juranagelfluh auf einer Linie
Beifort-—Waldshut —Sigmaringen am Meeresufer als mächtige
Kalkschotter und Kalksandsteinbänke und gelbe Mergel an. Die
Vogesen gaben vor allem Sandstein der Untertrias ab; die übrigen