Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente. (A. 3) 15
Teile, die höheren Glieder der Trias und der Juraformation, kom-
men zwar nicht streng gesondert, aber doch deutlich in umgekehrter
Reihenfolge als Trümmer in dem neuen Sediment (Juranagel-
fluh) vor, nämlich zu unterst nur Malm, darüber hauptsächlich
Dogger und Lias, darauf vorwiegend Muschelkalk, ganz oben
Sandsteinkiese. Im fiegau und längs der Alb ist das Material rein
einheimisch, im Klettgau mit alpinem gemengt, im Berner Jura
wieder sauber wasgauisch.
Nach dem Mittelmiozän erfolgte nochmals eine Eindellung,
die alpinen Sand in sich aufnahm und besonders die Zerreibungs-
massen der zuletzt aufgeschuppten helvetischen Kalkalpen, wo-
durch sich die kalkig-merglige Obermolasse erklärt. Die Hegau-
Bodenseegegend erfuhr diese Vertiefung, ohne welche die 300 bis
400 m dicken Sande und Mergel nicht verständlich wären. Daher
haben wir auch unten wieder die mächtigen alpinen Sandstufen.
Erst in deren oberen Teilen stellt sich Konglomerat ein, als näm-
lich die über jene abermals aufgefüllte Senke nach Norden ver-
längerten Flüsse die sich langsam entwickelnde Tiefenlinie der
Donau oder des Rheins erreichten. Daher sind diese obermiozänen
Schotter im Thurgau mächtiger als am Schiener Berg, der weiter
nördlich liegt. Im Pliozän überschottern sie die gesamte Senke bis
zu diesen Ablaufrinnen und schaffen den ausnahmslos von Süden
herbeigeschleppten Deckenschottermantel. Das diluviale
Eis setzt diese Phase normal, ja sogar verstärkt fort, findet aber
durchweg an den jungen Aufwölbungen des Juragebirges, des
Randen und der inzwischen wieder gehobenen Alb seine Nordgrenze.
Wie der Schwarzwald nach Osten seine Schichten verlor, so
die Vogesen im Tertiär nach Westen und durch Mosel und Maas-
system nach Norden, was uns die niederrheinischen Kiesel-
oolithschotter dartun. Das westfälische-hannoversche Tertiär
haut sich aus den mesozoischen, besonders jurassisch-triadischen
Abtragungsprodukten des hessisch-thüringischen Gebietes auf.
—- Das diluviale nordische Inlandeis bringt dann die bedeu-
tendste Änderung hervor und stellt gewissermaßen eine Rekurrenz
der alten, umgekehrt verlaufenden Sedimentation dar. —
Für die Europa allgemein betreffenden Schlüsse, welche ich
aus diesen Vorgängen ziehen möchte, muß ich kurz auf meinen
anfangs zitierten Artikel über die ,,Sedimente des haitischen
Schildes" eingehen. Im Gebiete der südlichen Ostsee haben wir
im Keuper und Jura wahrscheinlich die Abtragung der auf der
Teile, die höheren Glieder der Trias und der Juraformation, kom-
men zwar nicht streng gesondert, aber doch deutlich in umgekehrter
Reihenfolge als Trümmer in dem neuen Sediment (Juranagel-
fluh) vor, nämlich zu unterst nur Malm, darüber hauptsächlich
Dogger und Lias, darauf vorwiegend Muschelkalk, ganz oben
Sandsteinkiese. Im fiegau und längs der Alb ist das Material rein
einheimisch, im Klettgau mit alpinem gemengt, im Berner Jura
wieder sauber wasgauisch.
Nach dem Mittelmiozän erfolgte nochmals eine Eindellung,
die alpinen Sand in sich aufnahm und besonders die Zerreibungs-
massen der zuletzt aufgeschuppten helvetischen Kalkalpen, wo-
durch sich die kalkig-merglige Obermolasse erklärt. Die Hegau-
Bodenseegegend erfuhr diese Vertiefung, ohne welche die 300 bis
400 m dicken Sande und Mergel nicht verständlich wären. Daher
haben wir auch unten wieder die mächtigen alpinen Sandstufen.
Erst in deren oberen Teilen stellt sich Konglomerat ein, als näm-
lich die über jene abermals aufgefüllte Senke nach Norden ver-
längerten Flüsse die sich langsam entwickelnde Tiefenlinie der
Donau oder des Rheins erreichten. Daher sind diese obermiozänen
Schotter im Thurgau mächtiger als am Schiener Berg, der weiter
nördlich liegt. Im Pliozän überschottern sie die gesamte Senke bis
zu diesen Ablaufrinnen und schaffen den ausnahmslos von Süden
herbeigeschleppten Deckenschottermantel. Das diluviale
Eis setzt diese Phase normal, ja sogar verstärkt fort, findet aber
durchweg an den jungen Aufwölbungen des Juragebirges, des
Randen und der inzwischen wieder gehobenen Alb seine Nordgrenze.
Wie der Schwarzwald nach Osten seine Schichten verlor, so
die Vogesen im Tertiär nach Westen und durch Mosel und Maas-
system nach Norden, was uns die niederrheinischen Kiesel-
oolithschotter dartun. Das westfälische-hannoversche Tertiär
haut sich aus den mesozoischen, besonders jurassisch-triadischen
Abtragungsprodukten des hessisch-thüringischen Gebietes auf.
—- Das diluviale nordische Inlandeis bringt dann die bedeu-
tendste Änderung hervor und stellt gewissermaßen eine Rekurrenz
der alten, umgekehrt verlaufenden Sedimentation dar. —
Für die Europa allgemein betreffenden Schlüsse, welche ich
aus diesen Vorgängen ziehen möchte, muß ich kurz auf meinen
anfangs zitierten Artikel über die ,,Sedimente des haitischen
Schildes" eingehen. Im Gebiete der südlichen Ostsee haben wir
im Keuper und Jura wahrscheinlich die Abtragung der auf der