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Gehrcke, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 4. Abhandlung): Der Aufbau der Atomkerne — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36512#0011
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Der Aufbau der Atomkerne.

(A.4) 11

Aber es muß auch keineswegs so sein. Nichts hindert uns anzu-
nehmen, daß nach einem neuen Plane noch neue Atome gebaut
werden können. Wenn die Ringe von 11, 12 und 13 tx-Teilchen,
die an der Oberfläche unserer letzten Kerne saßen, schließlich ein
Gefährden des Atommittelpunkts, des innersten Kerns, zur Folge
hatten, so werden wohl Atomkerne, deren aus x-Teilchen be-
stehende Ringe weiter vom Mittelpunkt entfernt sind, wieder
stabile Kerne zulassen, besonders wenn die elektrischen Kraft-
linien dieser x-Teilchenringe durch entsprechende Elektronenringe
erheblich neutralisiert werden.
Wir wollen annehmen, daß die Atomkerne mit einem x-Teil-
chenring von etwa doppelter Größe wie die zuletzt gebauten wie-
der existenzfähige Atome zulassen und nehmen im folgenden einen
aus 22 x-Teilchen gebildeten Ring an, der den Atomkern umgibt.
Um diesen Ring, der immer noch als ein Kernring anzusehen ist,
steht also genau so wie früher in erheblicher Entfernung (von ca.
10*8 cm) der äußere Elektronenring mit soviel Elektronen, als
die Ordnungszahl der Elemente angibt.
Nach diesem neuen Bauplan erhalten wir ein Element an der-
jenigen Stelle, wo der alte Plan aufhörte, mit dem Atomgewichte
182, das in der 6. Reihe von Tabelle III eingezeichnet ist und als
Ta angesprochen wird. Isotope sind bei Ta nicht ersichtlich. Es
folgt dann das bekannte Element W, das ganz genau stimmt, und
darauf mit der Ordnungszahl 75 ein Elementkern, der aus dem-
selben Grunde nicht auftritt, wie derjenige der Ordnungszahl 61
(vgl. oben). Es folgt das zwei Isotope bildende Os und ferner Ir
und Pt, deren Atomgewichte aus denselben Gründen wie oben bei
Eu und Gd nicht angegeben sind.
In unserem System weiterschreitend, kommen wir zu Tabelle IV
(S. 22). Au und Hg bilden Isotope, ihre chemische Verwandtschaft mit
Ag bzw. Cd ist ersichtlich. Es folgt TI, und nun kommt wieder
etwas Neues: es treten Stoffe mit ausgesprochen radioaktiven
Eigenschaften hervor. Wir werden also annehmen müssen, daß
abermals etwas in Wirkung tritt, was der Stabilität unseres Atom-
kerns ungünstig ist; das wird nichts anderes sein als dasselbe, was
bei den seltenen Erden in die Erscheinung trat: das Herausfallen
von Teilen aus dem Atomkerne. Der Zerfall wird sich auf zweier-
lei Weise betätigen können: einmal, wie auch früher, im Heraus-
fallen des Mittelpunkts des Atoms, das nunmehr zum Ende des
ganzen Systems führt, und zweitens in der auch schon oben be-
 
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