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Perron, Oskar; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 7. Abhandlung): Paul Stäckel — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36515#0019
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PAUL STÄCKEL *j*.

(A.7) 19

Einteilungsplan ist im wesentlichen sein Werk. STÄCKEL gehörte
außerdem dem Redaktionskomitee an und zeichnet für die beiden
Bände der AJechanica«, die schon 1912 erschienen sind, als Her-
ausgeber.
Hier darf auch nicht unerwähnt bleiben, daß STÄCKEL meh-
rere Bändchen in der Sammlung -lOstwalcls Klassiker« herausge-
geben hat. Welch großer Dienst durch solche Neuausgabe und
Kommentierung der historischen Forschung geleistet wird, weiß
jeder Kenner zu würdigen.
Das lebhafteste Interesse hat STÄCKEL allen Fragen entgegen-
gebracht, die mit dem mathematischen Unterricht Zusammen-
hängen. Er war Mitglied des deutschen Ausschusses für den ma-
thematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht, sowie der
internationalen mathematischen Unterrichtskommission. Auch
hierbei hat er sich nicht auf organisatorische Arbeiten beschränkt,
sondern sich auch eifrig an der Kleinarbeit beteiligt. Als Beispiel sei
nur der ausführliche Bericht über die Ausbildung der Ingenieure
in den verschiedenen Ländern erwähnt, den er der internationalen
mathematischen Unterrichtskommission auf ihrer Tagung in Paris
1914 erstattet hat.
In den letzten Jahren hat sich STÄCKEL auch der Primzahl-
forschung zugewandt. Zwar hat er sich nicht an dem Ausbau der
Theorien beteiligt, die heute im Vordergrund des Interesses stehen;
er ist eigene Wege gegangen. Fragen der additiven Zahlentheorie
aus dem Ideenkreise des GoLDBACH sehen Satzes, daß jede gerade
Zahl als Summe von zwei Primzahlen darstellbar ist, waren es,
die er im Auge hatte. Dabei lag es gar nicht in seiner Absicht,
irgendwelche Gesetze in aller Strenge nachzuweisen; das dürfte
bei dem heutigen Stande der Wissenschaft, wo noch nicht einmal
der Nachweis des GoLDBAcn sehen Satzes erbracht ist, kaum mög-
lich sein. Vielmehr suchte er durch heuristische Methoden und
kühne Spekulationen für gewisse Verteilungsgesetze Näherungs-
formeln aufzustellen, die er dann durch äußerst langwierige nu-
merische Rechnungen kontrollierte. Und er hatte die Genugtuung,
daß die Kontrollen seine Formeln in hohem Maße stützten, und
daß die verwickelten Schwankungen der Wirklichkeit mit genügen-
der Deutlichkeit in seinen Näherungsgesetzen zum Ausdruck kamen.
Zum Schluß unsrer Ausführungen kann nicht unterlassen wer-
den, darauf hinzuweisen, daß STÄCKEL es auch in hervorragendem
 
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