Mitteleuropäische Meeresströmungen der Vorzeit.
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lands vorherrscht und, je mehr jenem Massiv genähert, Sanden Platz
macht. Dauque hat wieder darauf hingewiesen mit der Neumayr-
schen Bemerkung, daß die Ardenneninsel selbst zu klein sei, um
das Tonmaterial alles geliefert zu haben. Ich bin der Ansicht, daß die
Faunen im Lias und Dogger auf eine von England nach Südosten
laufende Drift hinweisen, stimme also mit Neumayr somit überein; den
feinen Schlick leite ich aber viel weiter west- und nordwärts her,
wie später auseinanderzusetzen sein wird.
Im Opalinustone erreicht diese Facies ihre größte Ausdehnung und
gleichmäßigste Entwickelung. Im unteren Dogger ändert sich das Bild
und zwar durch eine Nord west-Südost gerichtete, schwache Aufwölbung,
welche schon Haug (Traite de geol. S. 996) auf einer Karte angibt, auf
deren Bedeutung auch ich in neuester Zeit (Zeitschrift der Deutschen
Geologischen Gesellschaft 1921, Briefl. Mitteilung S. 27—29) hingewiesen
habe. Im Bajocien entsteht bekanntlich von England her nach der Nor-
mandie übergreifend und an die Ardennen sich ansetzend die Oolith-
facies. Mit ihren Korallen, Echinodermenbreccien, Serpulidenatolls,
Mumienkalken breitet sie sich im Schutze der Ardenneninsel immer-
weiter nach Südosten über die alten Untiefen des Schwarzwaldes, der
Vogesen und des Schweizer Juragebirges bis zum französischen Zentral-
plateau aus, so daß das Doggermeer Zentralemopas durch diese Riff-
zone in zwei Teile zerfällt. In den östlichen wird, wie während des Lias,
aller Tonschlick hineingetragen und bildet die mächtigen einheitlichen
Doggertone. Deren Absatz ist verständlich, wenn eine von Nordengland
(Yorkshire) und aus der Nordsee kommende Drift den Schlamm dort
hineintrieb und ablagerte, weil ihre Geschwindigkeit durch Hindernisse
im Süden, seien es submarine Barren, sei es die Haupttethysströmung am
Ablauf gehindert war. Den petrographischen Unterschied im deutschen
Dogger haben schon lange die verschiedensten Autoren hervorgehoben,
neuerdings hat Pompeckj darauf hingewiesen im Zusammenhang mit
den zoogeographischen Beziehungen zwischen Jurameeren Nordwest-
und Süddeutschlands [1. Jahresbericht des Niedersächsischen geolo-
gischen Vereins 1908, S. 10—11). Er betont vor allem die zentral-
deutsche Schwelle und den stärkeren Einschlag englischer und nord-
französischer Formen unter den norddeutschen Doggerammoniten als
unter den süddeutschen.
Die Sache wird anders im Malm, weil sich damals Mitteldeutschland
■hob, Norddeutschland mit Pommern-Preußen sank und die berühmte
baltische Straße Neumayrs eine Verbindung des westeuropäischen
Jurameeres mit dem Moskauer Becken bewirkte. Die norddeutsche mit
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lands vorherrscht und, je mehr jenem Massiv genähert, Sanden Platz
macht. Dauque hat wieder darauf hingewiesen mit der Neumayr-
schen Bemerkung, daß die Ardenneninsel selbst zu klein sei, um
das Tonmaterial alles geliefert zu haben. Ich bin der Ansicht, daß die
Faunen im Lias und Dogger auf eine von England nach Südosten
laufende Drift hinweisen, stimme also mit Neumayr somit überein; den
feinen Schlick leite ich aber viel weiter west- und nordwärts her,
wie später auseinanderzusetzen sein wird.
Im Opalinustone erreicht diese Facies ihre größte Ausdehnung und
gleichmäßigste Entwickelung. Im unteren Dogger ändert sich das Bild
und zwar durch eine Nord west-Südost gerichtete, schwache Aufwölbung,
welche schon Haug (Traite de geol. S. 996) auf einer Karte angibt, auf
deren Bedeutung auch ich in neuester Zeit (Zeitschrift der Deutschen
Geologischen Gesellschaft 1921, Briefl. Mitteilung S. 27—29) hingewiesen
habe. Im Bajocien entsteht bekanntlich von England her nach der Nor-
mandie übergreifend und an die Ardennen sich ansetzend die Oolith-
facies. Mit ihren Korallen, Echinodermenbreccien, Serpulidenatolls,
Mumienkalken breitet sie sich im Schutze der Ardenneninsel immer-
weiter nach Südosten über die alten Untiefen des Schwarzwaldes, der
Vogesen und des Schweizer Juragebirges bis zum französischen Zentral-
plateau aus, so daß das Doggermeer Zentralemopas durch diese Riff-
zone in zwei Teile zerfällt. In den östlichen wird, wie während des Lias,
aller Tonschlick hineingetragen und bildet die mächtigen einheitlichen
Doggertone. Deren Absatz ist verständlich, wenn eine von Nordengland
(Yorkshire) und aus der Nordsee kommende Drift den Schlamm dort
hineintrieb und ablagerte, weil ihre Geschwindigkeit durch Hindernisse
im Süden, seien es submarine Barren, sei es die Haupttethysströmung am
Ablauf gehindert war. Den petrographischen Unterschied im deutschen
Dogger haben schon lange die verschiedensten Autoren hervorgehoben,
neuerdings hat Pompeckj darauf hingewiesen im Zusammenhang mit
den zoogeographischen Beziehungen zwischen Jurameeren Nordwest-
und Süddeutschlands [1. Jahresbericht des Niedersächsischen geolo-
gischen Vereins 1908, S. 10—11). Er betont vor allem die zentral-
deutsche Schwelle und den stärkeren Einschlag englischer und nord-
französischer Formen unter den norddeutschen Doggerammoniten als
unter den süddeutschen.
Die Sache wird anders im Malm, weil sich damals Mitteldeutschland
■hob, Norddeutschland mit Pommern-Preußen sank und die berühmte
baltische Straße Neumayrs eine Verbindung des westeuropäischen
Jurameeres mit dem Moskauer Becken bewirkte. Die norddeutsche mit