Über eine ganz junge Verwerfung
bei Rauenberg im Kraichgau.
In seiner jüngst erschienenen Arbeit: „Die Intensitäten alluvialer
und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die
pliozäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes“ 1) weist
Salomon auf eine Verwerfung zwischen Löß und Keuper hin, die
er zusammen mit Ratzel beobachtet hatte. Herr Prof. Salomon
veranlaßte mich im Einverständnis mit Herrn Dr. Ratzel den Auf-
schluß genau zu untersuchen und zu beschreiben.
Es handelt sich um eine Störung, die jüngeren Löß gegen die
bunten Mergel des mittleren Keupers (km 3 der Karte) verwirft.
Diese Verwerfung ist in einer Grube aufgeschlossen, die nordwestlich
von Rauenberg am rechten Hang des Angelbachtales liegt.
Die Schichten des km 3 streichen N 20—30 W und fallen mit 10°
gegen O ein. Die Störung streicht N — S, also parallel den Haupt-
rheintalverwerfungen und hat westliches, in dem oberen Teile des
Bruches steileres Einfallen (70°) als gegen die Basis (50°). Schon
diese Steilheit des Einfallens spricht dafür, daß man es mit einer Ver-
werfung zu tun hat; denn der natürliche Böschungswinkel des Keuper-
materials überschreitet im allgemeinen 40° nicht. Auch zeigt der
Keuper an seiner Grenze gegen den Löß keinerlei Verwitterungserschei-
nungen oder Schuttauflagerung als Merkmale einer alten Landober-
fläche. Somit entfällt die Möglichkeit, diese Löß-Keupergrenze als
ungestörte Anlagerung des Lößes an den Keuper zu deuten. Dazu
kommt, daß über der Sohle der Grube im westlichen abgesunkenen
Teil noch die primäre Auflagerungsfläche des Lößes auf dem Keuper
entblößt ist, daß hier die Mergel schichten gegen die Verwerfung hin
hochgeschleppt sind und neben horinzontaler Lagerung auch kleine
Falten und Verbiegungen zeigen. In den untersten 50 cm w’eist der
Löß eingestreute Stücke groben Keupermaterials auf, während schmale
Bänder feinen Materials noch bis 2 m über der Basis des Lößes vor-
handen sind. Diese Einlagerung verdankt ihre Entstehung nicht dem
1) Sitzungsber. d. Heidelb. Akad. d. Wissensch. Math.-nat. Kl. Jg. 1924, Abh.3,
bei Rauenberg im Kraichgau.
In seiner jüngst erschienenen Arbeit: „Die Intensitäten alluvialer
und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die
pliozäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes“ 1) weist
Salomon auf eine Verwerfung zwischen Löß und Keuper hin, die
er zusammen mit Ratzel beobachtet hatte. Herr Prof. Salomon
veranlaßte mich im Einverständnis mit Herrn Dr. Ratzel den Auf-
schluß genau zu untersuchen und zu beschreiben.
Es handelt sich um eine Störung, die jüngeren Löß gegen die
bunten Mergel des mittleren Keupers (km 3 der Karte) verwirft.
Diese Verwerfung ist in einer Grube aufgeschlossen, die nordwestlich
von Rauenberg am rechten Hang des Angelbachtales liegt.
Die Schichten des km 3 streichen N 20—30 W und fallen mit 10°
gegen O ein. Die Störung streicht N — S, also parallel den Haupt-
rheintalverwerfungen und hat westliches, in dem oberen Teile des
Bruches steileres Einfallen (70°) als gegen die Basis (50°). Schon
diese Steilheit des Einfallens spricht dafür, daß man es mit einer Ver-
werfung zu tun hat; denn der natürliche Böschungswinkel des Keuper-
materials überschreitet im allgemeinen 40° nicht. Auch zeigt der
Keuper an seiner Grenze gegen den Löß keinerlei Verwitterungserschei-
nungen oder Schuttauflagerung als Merkmale einer alten Landober-
fläche. Somit entfällt die Möglichkeit, diese Löß-Keupergrenze als
ungestörte Anlagerung des Lößes an den Keuper zu deuten. Dazu
kommt, daß über der Sohle der Grube im westlichen abgesunkenen
Teil noch die primäre Auflagerungsfläche des Lößes auf dem Keuper
entblößt ist, daß hier die Mergel schichten gegen die Verwerfung hin
hochgeschleppt sind und neben horinzontaler Lagerung auch kleine
Falten und Verbiegungen zeigen. In den untersten 50 cm w’eist der
Löß eingestreute Stücke groben Keupermaterials auf, während schmale
Bänder feinen Materials noch bis 2 m über der Basis des Lößes vor-
handen sind. Diese Einlagerung verdankt ihre Entstehung nicht dem
1) Sitzungsber. d. Heidelb. Akad. d. Wissensch. Math.-nat. Kl. Jg. 1924, Abh.3,