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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0009
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Über clie Entstehung der lothringischen Lehme usw.

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Rande des Eises mit Kies, Sand und Ton beladen entströmten, erzeugten
nach dieser Auffassung eine Kies- und Sandablagerung, welche in
nächster Nähe der Endmoräne beginnt und mit ziemlich gleichmäßigem
und schwachem Gefälle sich bis zur nächsten Talsohle erstreckt. Die
tonige Trübe wird in größere Entfernung getragen. „Nur dort, wo die
Schmelzwasser des Eisrandes durch die tief eingeschnittenen Abzugs-
kanäle der Rinnenseen einen Abfluß fanden, kann die Sandbildung
zum Teil fehlen oder nur undeutlich entwickelt sein.“1) Ich muß ge-
stehen, daß mir die zeichnerischen Darstellungen der „Sander“ manch-
mal den Eindruck erwecken, als seien diese älter als die Endmoränen
und als seien letztere über dem Sander abgesetzt worden. Besonders
scheint mir dies für die sehr flachen Sander der Fall zu sein, welche
sich auf Blatt Wolmirstedt2) nördlich von Meseberg längs der Straße
nach Born und nödlich von Samswegen bis zu der Endmoräne Kolbitz-
Calvörde ausdehnen. Genauer will ich auf die nicht ganz einfachen
Verhältnisse hier nicht eingehen und nur darauf hinweisen, daß ich in
der Ansicht, die ich mir nach der geologischen Karte gebildet hatte,
durch eine Ortsbesichtigung bestärkt wurde.
Schon im Jahre 1892 habe ich mich von der SüESs’schen Horst-
lehre abgewandt3), indem ich die mittelrheinischen Gebirge als Teile
von zwei quer über das Rheintal streichenden Gewölben ansah, die
herausgehoben, nicht stehengeblieben waren. Es war die notwendige
Folge dieser Auffassung, daß ich später annahm, daß auch die an-
grenzenden Tafelländer mitgehoben und mitgefaltet wurden.4) Weit-
greifende (epirogenetische) Bewegungen und solche von beschränkterem
Umfang (orogenetische), welch letztere Mulden und Sättel schufen,
griffen ineinander. Diese Ansicht beeinflußte natürlich meine Auf-
fassung über die Entstehung des Wechsels der Auffüllungen und Aus-
waschungen im Diluvium. Die bedeutende Ausbreitung der jüngeren
Diluvialschotter brachte ich, wie früher schon Lyell5), mit Zeiten in
9 Wahnschaffe-Sohucht, Geologie uncl Oberfiächengestaltung des nord-
deutschen Flachlandes. Stuttgart 1921, S. 188.
2) Geologisch aufgenommen und erläutert von Fritz Wiegers, Berlin 1920.
3) Ausflug der D. Geolog. Ges. nach Buchsweiler i. Unterelsaß am 14. August
1892. — Z. D. G. G. Bd. 44, 577. — Vergl. auch L. van Werveke, Zusammenhang
von Falten und Spalten. Einfallen der Rheintalspalten. Mitteil. Geolog. L. A.
Els.-Lothr. Bd. 10, H. 2, 1916, 101—114.
4) Die Trierer Bucht und die Horsttheorie. Ber. Versamml. Niederrhein.
Geolog. Ä erein 1910. Versammlung in Trier D. 16.
5) Lyell, Antiquity of man.

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