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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0014
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L. van Werveke:

Schuttkegel am Ausgang von Tälchen an, breitet sich aber nicht, wie
bei Wilhelmstadt, auf 4 km Breite tischeben aus, besonders nicht,
wenn, wie im vorliegenden Falle, die höhere Lößstufe die tiefere nur
um 12—15 m überragt. Im August 1923 hatte ich Gelegenheit, den
Löß der tieferen Stufe neben der Färberei Leis gegenüber dem West-
friedhof in einem großen Haufen als Aushub einer größeren Baugrube
zu sehen. Er war lichtgelblich, kalkreich und von zahlreichen Röhr-
chen durchzogen, frei von Schnecken, ein unbedingt reiner, ursprüng-
licher, kein „dejektiver“, „unreiner“ Löß.
Die tiefere, ebene Stufe bei Wilhelmstadt entspricht der Schiltig-
heimer Stufe bei Straßburg i. Els., die höhere Olvenstedter und Dies-
dorfer Stufe der westlich von der ersteren sich erhebenden Stufe von
Hausbergen. Der Löß der Schiltigheimer Stufe liegt auf der jüngsten
diluvialen Schotterstufe des Mittelrheintales, der Niederterrasse der
schweizerischen Geologen. Demgemäß sprach ich mich bei der er-
wähnten gemeinsamen Besichtigung mündlich und bald nachher auch
schriftlich dahin aus, daß auch der norddeutsche jüngere Löß auf der
jüngsten diluvialen Schotterstufe auf ruht.1)
Die Stufe setzt sich gegen N westlich der Straße nach Wolmirstedt
bis nördlich von Barleben fort (nach den Aufnahmen von Fr. Wiegers auf
Blatt Wolmirstedt); ihr äußerer Rand wendet sich dann gegen WNW,
nördlich von Gr. Ammensleben mehr gegen W übei’ Glust und Hundis-
burg nach Dornstedt und Alvensleben. Von Barleben bis Gr. Ammens-
leben ist sie vom oberen Talsand der Ohre unterlagert. Nach Wiegers
ist dieser Löß von derselben Mächtigkeit, Beschaffenheit und Reinheit
wie der Löß der Hochfläche, und an seiner ursprünglichen Lagerung
auf dem Talsande ist nicht zu zweifeln.2) So sehr dies meiner Auf-
fassung entspricht, möchte ich es dennoch nicht unterlassen, auf eine
Schwierigkeit hinzuweisen, welche sich aus der Darstellung auf Blatt
Wolmirstedt ergibt. Der Talsand ist in zwei Stufen zerlegt, in eine
höhere, bis + 52 m ansteigende, und in eine tiefere, welche bis + 45 m
reicht. Erstere ist bei weitem die ausgedehntere und trägt die Haupt-
masse des Lößes, letztere begleitet streckenweise die erstere im Ohre-
tale und legt sich im Elbetal unmittelbar vor die höhere Stufe, die
von ihr rechtwinklig abgeschnitten ist. Der Löß soll von der höheren
auf die niedere Stufe übergreifen. Diese ist entschieden in einer Aus-
b Auf den Spuren des Diluvialmenschen im Rheintal. Schutz dem fossilen
Menschen. Straßburger Post, 1909, 2. Mai Nr. 468. — Mitteil. Philomath. Ges.
1909, Bd. 4. Jahrg. 17, 178.
2) Blatt Neuhaldensieben, aufgenommen und erläutert von Fritz Wiegers.
Berlin.
 
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