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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0020
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L. van Werveke:

das Ausblasen von Grundmoränen ausgesprochen. Nach AV. Koehne j)
ist der Löß in Oberbayern (insbesondere Inngebiet) zuerst als Gletscher-
trübe von den Schmelz wässern der Gletscher in einiger Entfernung
vom Eisrande, wo das Gefälle der Schotterfelder geringer wurde, stellen-
weise abgesetzt worden. So oft Niederwasser eintrat, lagen diese Flächen
trocken und kahl da, es setzte nun die Verwehung ein. Am wenigsten
weit wurde der Sand fortgeführt, höher und weiter der feine Staub:
in einem wenige km breiten Streifen Staub von 0,05—0,01 mm, noch
weiter hinaus feinerer Staub, in welchem Teilchen von 0,01 mm immer
mehr her vortreten. Schumacher (S. 17 % bestimmte für einen echten Löß
aus der am Kanal gelegenen Grube des Herrn Rust in Höhnheim, der
1,5 m unter der Oberfläche entnommen worden war, folgende Körnelungs-
verhältnisse: Körner unter 0,01 mm 20,8 %, von 0,01—0,05 mm 28,5 %,
zusammen 49,3%, von 0,05 — 0,1mm 40,4%, über 0,1mm 10,2%,
zusammen 50%. Veränderte Schlämmbedingungen ergaben allerdings
wesentlich andere Zahlen, nämlich für die Körner über 0,05 mm 29,5 %,
25,3% und 3,9 %. Vergleiche sind also mißlich. Meigen und Schering
(1. c.) haben die Ergebnisse von 3 Schlämmversuchen an den Lößproben
der Freiburger Bucht mitgeteilt. Für die Körner unter 0,01 mm und
bis 0,05 mm fanden sie 76,5, 73,4 und 61,7, im Mittel 70,5%, für
die Körner über 0,05 mm 23,5, 26,6 und 38,3, im Mittel 29,5%.
Die Ablagerung des Lößes im Inngebiet fällt in die Zeit des Vor-
rückens der Gletscher. Die Ansicht des Herrn Koehne und ehe meinige
stehen sich in bezug auf den Ursprung des Lößstoffes und der Zeit
seiner Auswaschung gleich. Herr Koehne weist den Verwehungen der
Gletschertrübe eine ausschließliche Rolle für den Absatz des Lößes
zu, ich eine untergeordnete, auch scheint er wohl geringere Zeitabstände
für die Verwehungen anzunehmen als ich, obgleich aus seinen Angaben
nicht sicher zu ersehen ist, auf welche Ursache das Eintreten der
Niederwasserstände zurückzuführen ist. Wahrscheinlich wohl, ent-
sprechend der Annahme von Krause, nach den jährlich im Sommer
durch stärkeres Absclmielzen verursachten Hochwassern. Verschiedene
Absatzbedingungen sind aber durch die wesentlich verschiedene Ent-
fernung der Absatzgebiete von den Gletschern und das verschiedene
tektonische Verhalten der letzteren gegeben. Wie die überall nach-
p’ewiesenen Sandlöße beweisen, kam die Gletschertrübe im Mittel-
rheintal in gestautem Wasser zum Absatz.
AVer Auswaschung des Lößes aus den Grundmoränen der vor-
rückenden alpinen Gletscher annimmt, kann denselben A7organg nicht
i) Alter und Entstehung der Gesteine der Lößgruppe in Oberbayern.
Z. D. G. G. 1921, Bd. 73, B. 69—76.
 
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