Über die Entstehung der lothringischen Lehme usw.
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wohl für die nordischen Gletscher zurückweisen. Dann muß auch der
Löß Norddeutschlands ursprünglich wäßriger Entstehung sein. In der
Nähe der freien Gletscherstirn wurden die größeren, in weiterer Ent-
fernung die feineren Stoffe abgesetzt. Es kann sich nur fragen, ob
der Absatz der letzteren auf trocknem Lande, wie Koehne für das
Inngebiet aunimmt, oder in gestautem Wasser erfolgte. Von der An-
sicht, die man sich darüber bildet, ist die Zeit abhängig, in welcher
mit Verwehung zu rechnen und der Grad, in welchem dieselbe er-
folgt ist.
Unterbrechungen im Absatz des Lößes, in denen Verwehungen
stattfinden konnten, sind im Mittelrheintal mehrfach vorhanden, vor
allem diejenige, welche den älteren und den jüngeren Löß Schumachers
trennt und durch die Hauptherdschicht bei Achenheim gekennzeichnet
ist. Im älteren Löß kommen drei untergeordnetere Unterbrechungen
vor, die durch Lehmeinschaltungen erkennbar sind1) und der Verwitte-
rung und Entkalkung der jeweiligen oberen Lagen des Lößes ihre Ent-
stehung verdanken. Zu den diagenetischen Vorgängen, wie dies Andree
tut, möchte ich diese Umbildung nicht stellen.2) Mit einer derselben,
die nach der Übersicht von Schumacher dem mittleren älteren Löß an-
gehört und sich durch die Führung von reichlichem „Kalkspatschrot“
und von ungewöhnlich großen Schalen von Helix arbustorum aus-
zeichnet, hat sich Wenz3) eingehender beschäftigt. Von den gesam-
melten Schnecken sind 26 Arten Feuchtigkeit liebende Waldbewohner,
nur 2 Arten leben auf trockenen, mit Graswuchs bestandenen Hängen.
Nur ein lang andauernder Sommer, also milde Witterungsverhältnisse,
d. h. für die Schnecken eine lange Fraßzeit, konnte nach Wenz die
Entstehung der ungewöhnlich großen Helix arbustorum ermöglichen.
Den Kalkspatschrot sieht Wenz nicht als eine in Wasser erfolgte
chemische Ausscheidung an4), sondern als Kalkkörnchen, die von An-
häufungen herrühren, die sich bei den Arioniden unter der Mantel-
Achenheim als geologisch-praehistorische Station. Tabelle und Profil
durch das Diluvium im südwestlichen Teil von Achenheim. „Die Vogesen“,
8. Jahrg. 1914, 124—126. Der Querschnitt ist abgedruckt in: Mitteil. Philomath.
Ges. Bd. 5, Straßburg 1915, Taf. I.
2) Die Diagenese, ihre Beziehungen zur Sedimentbildung und Sediment-
petrographie. Geolog. Rundschau, 2. Bd. 1911, 61—74 u. 117—130. Vgl. S. 130.
3) Über einen abnormen Löß von Achenheim bei Straßburg und seine
Fauna. Jahresber. u. Mitteil. Oberrhein. Geolog. Ver. N. F. Bd. 8, 1919, 22,
S. 13—17. Der Aufsatz gibt, unter Weglassung der praehistorischen und archaeo-
logischen Funde, die Tabelle von Schumacher (oben Anm. 1) wieder
4) Als solche hat sie Schumacher aufgefaßt und sind sie von Deecke
(Geologie von Baden, Bd. 2, 593; angeführt.
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wohl für die nordischen Gletscher zurückweisen. Dann muß auch der
Löß Norddeutschlands ursprünglich wäßriger Entstehung sein. In der
Nähe der freien Gletscherstirn wurden die größeren, in weiterer Ent-
fernung die feineren Stoffe abgesetzt. Es kann sich nur fragen, ob
der Absatz der letzteren auf trocknem Lande, wie Koehne für das
Inngebiet aunimmt, oder in gestautem Wasser erfolgte. Von der An-
sicht, die man sich darüber bildet, ist die Zeit abhängig, in welcher
mit Verwehung zu rechnen und der Grad, in welchem dieselbe er-
folgt ist.
Unterbrechungen im Absatz des Lößes, in denen Verwehungen
stattfinden konnten, sind im Mittelrheintal mehrfach vorhanden, vor
allem diejenige, welche den älteren und den jüngeren Löß Schumachers
trennt und durch die Hauptherdschicht bei Achenheim gekennzeichnet
ist. Im älteren Löß kommen drei untergeordnetere Unterbrechungen
vor, die durch Lehmeinschaltungen erkennbar sind1) und der Verwitte-
rung und Entkalkung der jeweiligen oberen Lagen des Lößes ihre Ent-
stehung verdanken. Zu den diagenetischen Vorgängen, wie dies Andree
tut, möchte ich diese Umbildung nicht stellen.2) Mit einer derselben,
die nach der Übersicht von Schumacher dem mittleren älteren Löß an-
gehört und sich durch die Führung von reichlichem „Kalkspatschrot“
und von ungewöhnlich großen Schalen von Helix arbustorum aus-
zeichnet, hat sich Wenz3) eingehender beschäftigt. Von den gesam-
melten Schnecken sind 26 Arten Feuchtigkeit liebende Waldbewohner,
nur 2 Arten leben auf trockenen, mit Graswuchs bestandenen Hängen.
Nur ein lang andauernder Sommer, also milde Witterungsverhältnisse,
d. h. für die Schnecken eine lange Fraßzeit, konnte nach Wenz die
Entstehung der ungewöhnlich großen Helix arbustorum ermöglichen.
Den Kalkspatschrot sieht Wenz nicht als eine in Wasser erfolgte
chemische Ausscheidung an4), sondern als Kalkkörnchen, die von An-
häufungen herrühren, die sich bei den Arioniden unter der Mantel-
Achenheim als geologisch-praehistorische Station. Tabelle und Profil
durch das Diluvium im südwestlichen Teil von Achenheim. „Die Vogesen“,
8. Jahrg. 1914, 124—126. Der Querschnitt ist abgedruckt in: Mitteil. Philomath.
Ges. Bd. 5, Straßburg 1915, Taf. I.
2) Die Diagenese, ihre Beziehungen zur Sedimentbildung und Sediment-
petrographie. Geolog. Rundschau, 2. Bd. 1911, 61—74 u. 117—130. Vgl. S. 130.
3) Über einen abnormen Löß von Achenheim bei Straßburg und seine
Fauna. Jahresber. u. Mitteil. Oberrhein. Geolog. Ver. N. F. Bd. 8, 1919, 22,
S. 13—17. Der Aufsatz gibt, unter Weglassung der praehistorischen und archaeo-
logischen Funde, die Tabelle von Schumacher (oben Anm. 1) wieder
4) Als solche hat sie Schumacher aufgefaßt und sind sie von Deecke
(Geologie von Baden, Bd. 2, 593; angeführt.