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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0022
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22

L. van Werveke:

schale finden. Die große Menge des Kalkschrotes läßt auf eine reich-
liche, unter günstigen Bedingungen erfolgte Entwicklung dieser Schnecken-
familie schließen.
In der Schichtenfolge, die ich nach einer mündlichen Mitteilung
meines verstorbenen Kollegen Schumacher für die bekannten Gruben
von Achenheim gegeben habe (S. 5,V 147), sind in den beiden oberen
Abteilungen, von denen die oberste sicher dem jüngeren Löß Schu-
machers entspricht, gebänderte Löße erwähnt. Zeichnerisch dargestellt
sind sie in dem oben S. 21 Anm. 1 erwähnten Querschnitt, den Schu-
macher gelegentlich des Deutschen Geographentages zu Pfingsten 1914
veröffentlicht hat. Der Querschnitt ist das Ergebnis 30jähriger pein-
lichst sorgfältiger Beobachtungen und läßt die ungewöhnlich großen
Schwierigkeiten erkennen, welche, wie ich in dem Aufsatz S. 14,betont
habe, mit den Untersuchungen des Diluviums im Mittelrheintal sowie
mit der Einordnung der Versteinerungen und menschlichen Reste in
die diluviale Schichtenfolge verknüpft sind. Die Trennung in älteren
und jüngeren Löß hat Schumacher für die Gruben in Achenheim in
1884 vorgenommen1), doch scheint dies vergessen zu sein.2) Er hat
den Verfärbungszonen, welche die Bänderung bedingen, immer große
Beachtung geschenkt, weil er in ihnen den Ausdruck von eiszeitlichen
Schwankungen suchte, die in ausgedehnten Glazialgebieten, wie in den
Alpen, nicht erkannt werden können, indem ihre Spuren durch den vor-
rückenden Gletscher vernichtet oder doch verwischt wurden. Die Ver-
färbungen sind durch beginnende Verlehmung an Oberflächen ent-
standen. Verwehungen waren bei jeder dieser Schwankungen. möglich.
Ihrer Zeitdauer nach müssen aber diese Unterbrechungen im Absatz,
mit Rücksicht auf die geringere Verlehmung des vorher abgesetzten
Lößes, wesentlich hinter dem Zeitabstand zwischen älterem und jüngerem
Löß zurückgestanden haben. Von einer derselben, 8 des Querschnittes,
gibt Schumacher Steingeräte an. Nach R. R. Schmidt und P.Wernert
(S. 6,2), 340) handelt es sich um Aurignacformen (Willendorfer Stufe Wie-
gers). Liegen die Kunde an Stellen, an denen, was vorkommt, die
Lehmbildung ausgekeilt ist, oder ist die Verfärbung undeutlich und
diese Erscheinung dem Beobachter nicht genau bekannt, so kann der
Eindruck erweckt werden, als gehörten die Funde dem reinen Löß an.
*) Die Bildung und der Aufbau des oberrheinischen Tieflandes. Mit 2 Taf.
u. 4 Zeichn. In: Topographie der Stadt Straßburg, Straßburg 1889. Vgl. auch
Mitteil. Geolog. L. A. Els.-Lothr. 1890, Bd. 2, 281—289, 375.
2) So verweist E. Zimmermann II für die Unterscheidung von älterem und
jüngerem Löß in dem unter S. TI,3) genannten Aufsatz auf eine 9 Jahre jüngere
Schrift von Steinmann.
 
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