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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0023
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Über die Entstehung der lothringischen Lehme usw. 23
Einen für die Unterbrechungen im jüngeren Löß sehr bemerkens-
werten Aufschluß aus dem unteren Teile des Moseltales bei Metter-
nich1) gegenüber Mosel weiß (westlich von Koblenz) hat Wiegers in
Zeichnung und Schrift geschildert.2) Die Lößfolge ist hier in einer
Grube mit 6—29 ra Mächtigkeit aufgeschlossen. Unter Bimssand und
Lehm folgt als Hauptmasse des Aufschlusses:
Hellgraugelber Löß, von 3 — 4 lichtbraunen Streifen durchzogen,
„die auf ihrer Oberfläche von leichten Kies- und Geröllablagerungen,
unterhalb von Schichten kleiner Lößkindel begleitet sind“. Sie stellen
alte Oberflächen aus Zeiten dar, in welchen die Lößbildung unter-
brochen war. In dem mittleren Streifen (der Zeichnung) sind geschla-
gene Steine, echte Magdaleneformen3), sowie verschiedene, etwa 4 m
breite und 0,15—0,20 m hohe Feuerstellen festgestellt worden.
Im Löß unterhalb der unteren Unterbrechung eine gegen S aus-
keilende dünne Geröllschicht.
Die unterste Lößschicht liegt teils auf einer gegen N auskeilenden
dünnen Geröllschicht, teils auf einem l1^—2 m mächtigen, von Geröll-
und Quarzsandlagen durchzogenen, von Grauwacken und Quarzit durch-
setzten Löß, der Knochen von Elephas primigenius, Rhinoceros anti-
quitatis, Cervus elaphus, Bos primigenius und Equus caballus führt.
Diese Schicht liegt an zwei Stellen des Querschnittes ungleich-
förmig auf einer bis 1 m mächtigen, schwarzbraunen humosen Schicht,
welche im südlichen Teil der. Grube einen etwa 3 m mächtigen, gelben,
blättrig gelagerten Löß mit faustgroßen Lößkindeln überdeckt.
Die Zeichnung erweckt den Eindruck einer in allen ihren Teilen
durch Wasser geschichteten Ablagerung. Wiegers spricht den unteren
Löß und die ihn überdeckende humose Schicht als älteren Löß an, den
oberen mächtigeren Löß als jüngeren Löß. Die Gerolle und Knochen
führende Schicht fällt in die Übergangszeit und wird, wie auch von
Schmidt und Wernert, im Alter mit der in Achenheim an der Grenze
von älterem und jüngerem Löß liegenden Hauptkulturschicht verglichen.
Diesem Vergleich muß ich zustimmen. Für mich unterliegt es keinem
*) Aus einer Lößgrube bei Metternich erwähnt Brokmeyer den Fund einer
Limnaea, ohne die genauere Lage angeben zu können. Möglicherweise handelt
es sich um die von Wiegers geschilderte Grube. — Kritische Betrachtungen
über den Löß. Naturw. Wochenschrift, N. F. Bd. 13, 1914, S. 534. Verf. ver-
teidigt die wässrige Entstehung des Lößes.
2) Die diluvialen Kulturstätten Norddeutschlands und ihre Beziehungen-
zum Alter des Löß. Praehistorische Zeitschrift, Berlin 1909, Bd. 1, 36 S. mit
5 Taf. Vgl. S. 16—17 und Taf. III, 8.
3) Schmidt und Wernert stellen sie in die obere Aurignacstufe.
 
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