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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0024
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L. van Wekveke :

Zweifel, daß die Tiere, deren Reste sie umschließt, auf der Oberfläche
des älteren verlehmten Lößes gelebt haben, ebenso wie der Mensch bei
Metternich auf einer verlehmten Oberfläche während der Zeit des jün-
geren Lößes gehaust hat. Diese jüngere Kulturschicht fällt in den
Abschnitt der Lößzeit, in welchem durch das Fehlen des Lemmings
ein milderes Klima angedeutet ist. Solange die gestauten Rhein-
wasser den Löß absetzten, mußte der Mensch das Absatzgebiet ver-
lassen • er kehrte beim Nachlaß des Staues zurück. Die Mosel konnte
gleichzeitig sich wieder weiter verschieben und Gerolle auf der entstan-
denen Oberfläche absetzen.
Eine Bänderung, die den Eindruck von Schichtung macht, zeigt
auch nach Bartling der Löß am Niederrhein.1) Ich sehe in ihr den
Ausdruck wirklicher Schichtung.

Die allzuoft dem Löß zugeschriebene Wirbeltierfauna gehört nicht
diesem selbst an, sondern lebte auf seiner Oberfläche, was schon Schu-
macher in 1897 für Achenheim hervorgehoben hat (S. 5,5), 106). Ihm
ist Hagmann gefolgt.2) In den südrussischen Steppen ist der Löß in
seinen oberen Schichten entkalkt und in Schwarzerde umgewandelt.
Auf ihr nähren sich die kleine Blindmaus (Spalax typhlus), die Ziesel-
maus (Spermophilus guttatus), der Bobak (Arctomys bobac), der Hamster
(Cricetus frumentarius) und verschiedene Arten von Mäusen. Sie wühlen
ihre Behausungen 1—IÜ2 m und sogar noch tiefer unter die Schwarz-
erde in den Löß.3) Bei Aufgrabungen können zwar ihre Reste im Löß
vorgefunden werden, vermögen aber über dessen Entstehung nichts aus-
zusagen. Sie beweisen das Vorhandensein eines tiefgründigen lockeren
Untergrundes in ihren Verbreitungsgebieten. Noch heute ist der Hamster
in vereinzelten Jahren eine große Plage im elsässischen Lößgebiet, nicht
aber z. B. im lothringischen Lehmgebiet oder anderen schweren Böden.
Nach der Ablagerung der einzelnen Löße herrschten im Rheintale die-
selben Verhältnisse wie heute in den südrussischen Steppen. Löß ent-
steht dort nicht. Der1 mehrfachen Lehmbildung im Rheingebiet ent-
p Geologisches Wanderbuch für den niederrheinisch-westfälischen Industrie-
bezirk, Stuttgart 1913, 373—375.
2) Über diluviale Murmeltiere aus dem Rheingebiet und ihre Beziehungen
zu den lebenden Murmeltieren Europas. — Abhdl. Geol. Spezialk. Els.-Lothr. 1909y
Bd. 6, H. 3. — Vgl. auch E. Schumacheb, Bemerkungen über die Fauna des Lola
von Achenheim, insbesondere das Lager von Ziesel und Murmeltier. Mitteil.
Geol. L. A. Els.-Lothr. 1911, Bd. 7 323—344.
3) Kossowitsch, Die Schwarzerde (Tschernosiom). Wien - Berlin-London,
Verlag für Fachliteratur, 1912, S. 4814.
 
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