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L. van Werveke:
Dafür, claß die Gestalt der Quarzkörnchen, ob eckig oder gerundet,
eine Entscheidung zwischen Wind- und Wasserabsatz nicht gestattet,
hat sich J. Kloos ausgesprochen.1)
Besondere Bedeutung wird auf die meist einseitige Ausbreitung
des Lößes an verschieden gerichteten Hängen gelegt und diese Er-
scheinung mit ursprünglichem Absatz aus in bestimmter Richtuug
wehenden Winden in Zusammenhang gebracht. Wahnschaffe-Schucht
sind dagegen der Ansicht, daß die jetzt lößfreien Flanken erst durch
Wind und Regen in der Nacheiszeit ihre ^früher ebenfalls vorhandene
Lößdecke verloren haben. Dieselbe einseitige Ablagerung zeigt auch
der lothringische Lehm. Die gegen S und W gekehrten Hänge sind
in der Regel steiler als die gegen N und O gerichteten, besonders in
den Gebieten weicher Gesteine, wo die Lagerungsverhältnisse eine
untergeordnete Rolle spielen. Erstere sind lehmfrei, letztere von Lehm
überdeckt. Schumacher hat schon in 1887 beide Erscheinungen als
Ergebnis der Abtragung auf die herrschende Wind- und Wetterrich-
tung zurückgeführt.2) Besonders deutlich tritt diese Erscheinung in
den. ausgedehnten Salzkeupergebiet auf Blatt Pfalzburg der geolo-
gischen Karte von Elsaß-Lothringen 1 : 200000 hervor. Nicht nur der
Lehm zeigt die einseitige Lagerung, sondern sie kommt auch den den
Lehm vielfach unterlagernden Schottern zu. Im Elsaß tritt der Löß
an dem von ihm aufgebauten Hügeln an den gegen S und W gerich-
teten Hängen zutage, während die flacheren N- und O-Gehänge bis zur
nächsten Talsohle mit Lehm überzogen sind. Daß keine Veranlassung
vorliegt, den lothringischen Lehm auf Windabsatz zurückzuführen,
möchte ich hier nochmals betonen. Allerdings ist auch früher be-
hauptet worden, daß der lothringische Lehm als entkalkter Löß auf-
zufassen sei. Es scheint mir aber auch heute noch manches als Löß
angesprochen zu werden, was diese Bezeichnung nicht verdient. Ich
denke hierbei z. B. an den Querschnitt durch älteren und jüngeren Löß
in der Lemkeschen Ziegeleigrube bei Bessinghausen, den Wahnschaffe-
Schucht nach Grupe auf S. 251 geben. Was in diesem als älterer Löß
bezeichnet ist, dürfte eine ursprüngliche Lehmablagerung sein.
Als besonders wichtig wird auch das Weggreifen des Lößes über
die Wasserscheiden betont, so von Em. Kayser (S. 34,3), I, 345) und von
x) Zur Entstehung der lößartigen Lehme. Z. D. G. G. Bd. 44, 1892, 324-—328.
2) Erläuterungen zur geologischen Übersichtskarte des westlichen Deutsch-
Lothringen in 1 : 80000. Straßburg i. Els. 1887, S. 72.
L. van Werveke:
Dafür, claß die Gestalt der Quarzkörnchen, ob eckig oder gerundet,
eine Entscheidung zwischen Wind- und Wasserabsatz nicht gestattet,
hat sich J. Kloos ausgesprochen.1)
Besondere Bedeutung wird auf die meist einseitige Ausbreitung
des Lößes an verschieden gerichteten Hängen gelegt und diese Er-
scheinung mit ursprünglichem Absatz aus in bestimmter Richtuug
wehenden Winden in Zusammenhang gebracht. Wahnschaffe-Schucht
sind dagegen der Ansicht, daß die jetzt lößfreien Flanken erst durch
Wind und Regen in der Nacheiszeit ihre ^früher ebenfalls vorhandene
Lößdecke verloren haben. Dieselbe einseitige Ablagerung zeigt auch
der lothringische Lehm. Die gegen S und W gekehrten Hänge sind
in der Regel steiler als die gegen N und O gerichteten, besonders in
den Gebieten weicher Gesteine, wo die Lagerungsverhältnisse eine
untergeordnete Rolle spielen. Erstere sind lehmfrei, letztere von Lehm
überdeckt. Schumacher hat schon in 1887 beide Erscheinungen als
Ergebnis der Abtragung auf die herrschende Wind- und Wetterrich-
tung zurückgeführt.2) Besonders deutlich tritt diese Erscheinung in
den. ausgedehnten Salzkeupergebiet auf Blatt Pfalzburg der geolo-
gischen Karte von Elsaß-Lothringen 1 : 200000 hervor. Nicht nur der
Lehm zeigt die einseitige Lagerung, sondern sie kommt auch den den
Lehm vielfach unterlagernden Schottern zu. Im Elsaß tritt der Löß
an dem von ihm aufgebauten Hügeln an den gegen S und W gerich-
teten Hängen zutage, während die flacheren N- und O-Gehänge bis zur
nächsten Talsohle mit Lehm überzogen sind. Daß keine Veranlassung
vorliegt, den lothringischen Lehm auf Windabsatz zurückzuführen,
möchte ich hier nochmals betonen. Allerdings ist auch früher be-
hauptet worden, daß der lothringische Lehm als entkalkter Löß auf-
zufassen sei. Es scheint mir aber auch heute noch manches als Löß
angesprochen zu werden, was diese Bezeichnung nicht verdient. Ich
denke hierbei z. B. an den Querschnitt durch älteren und jüngeren Löß
in der Lemkeschen Ziegeleigrube bei Bessinghausen, den Wahnschaffe-
Schucht nach Grupe auf S. 251 geben. Was in diesem als älterer Löß
bezeichnet ist, dürfte eine ursprüngliche Lehmablagerung sein.
Als besonders wichtig wird auch das Weggreifen des Lößes über
die Wasserscheiden betont, so von Em. Kayser (S. 34,3), I, 345) und von
x) Zur Entstehung der lößartigen Lehme. Z. D. G. G. Bd. 44, 1892, 324-—328.
2) Erläuterungen zur geologischen Übersichtskarte des westlichen Deutsch-
Lothringen in 1 : 80000. Straßburg i. Els. 1887, S. 72.