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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0038
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38

L. van Werveke:

Einschaltungen keine weitgehende Bedeutung haben“ (nach S. 19,3), II, 586).,
Wer auf dem Standpunkt ursprünglich wäßriger Bildung des Lößes
steht, wird in dieser Mergelbank eine ursprüngliche Ablagerung sehen
die erste Andeutung der späteren, reicheren Lößbildung. Daß nach
F. Förster x) ganz oben, unter dem Löß, eine Schicht mit Resten von
subarktischen Tieren, Eisfuchs, Schneehase u. a. erkannt wurde, zeigt
gleichfalls das Heranrücken volleiszeitlicher Verhältnisse an. Bei
Hundisburg schieben sich Sande mit nordischen Gerollen als Ablage-
rungen einer wiederkehrenden Eiszeit über die einheimischen, versteine-
rungsführenden Schotter über, welche derselben Zwischeneiszeit (zwischen
Mindel- und Würmeiszeit) angehören wie die Sande von Mauer. Älter
als die Hochterrasse ist der Löß von Hellriegelsreuth an der Isar
südlich von München; er liegt zwischen Deckenschotter und Hoch-
terrasse.* 2)
Die früher geltende Ansicht, daß aller Löß auf der Hochterrasse
liege, ist insofern noch nicht ganz überwunden, als sie leicht dazu
führt, alte Schotter, auf denen Sandlöß und Löß gefunden werden, als
Hochterrasse anzusprechen und dadurch verhindert, ältere Schotter und
zugehörige Löße zu erkennen. So scheint mir der „ältere Löß“, der
deutlich geschichtet, aber fast vollkommen verlehmt, in einer Mächtigkeit
bis zu 11 m die Hauptterrasse am Niederrhein überlagert (S. 16,3), 253 bis
254), älter zu sein als der ältere Löß im Sinne von Schumacher, damit
auch die Hauptterrasse älter als die Hochterrasse, zu welcher sie Keilhack
(S. 16,2), 492) gerechnet hat. Die gegenseitige Orts- und Höhenlage
dieser Terrasse uud der ihnen zugewiesenen Endmoränen glaube ich
nicht im Sinne einer Zusammengehörigkeit deuten zu können. Da-
gegen scheinen mir zur Hochterrasse (im Sinne der schweizerischen
und ehemaligen elsässischen Geologen) die stark zersetzten Schotter
gestellt werden zu können, welche E. Zimmermann II in der Gegend
von Troisdorf als „Ältere Mittelterrasse = Steinmanns Hochterrasse“
bezeichnet hat (S. 11,3), 175). Sie stehen auf gleicher Stufe mit den
stark zersetzten Hochterrassenschottern in der großen Carstenjenschen
Kiesgrube auf der Südwestseite des Hülserberges in der Gegend von
Krefeld, während die „Mittelterrassenschotter“ im Bahneinschnitt nörd-
lich der Grube ganz frisch sind und dem oberen, letzten Diluvium

9 Über eine diluviale subarktische Steppenfauna von Mauer. — Verhdl.
Naturw. Ver. Karlsruhe, Bd. 25, 1913.
2) Penck, Die Alpen im Eiszeitalter. Lief. 1, 1901. Tafel 1 „Überlagerung-
dreier fluvioglazialer Schotter im Dieffenbachsteinbruch unweit Hellriegelsreuth
südlich von München.
 
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