40
L. van Werveke:
lehmten Sandes, die kleine Kiesgerölle fuhren“ (S. 39,3), 29). Zwischen
den reinen Schottern, die einen stark tragfähigen Rhein voraussetzen,
und dem reinen Lehm, der auf ein ruhiges Wasser hin weist, ist also
eine Bildung mit Sand und kleinen Gerollen eingeschaltet, die einer
zwischenliegenden Tragfähigkeit entspricht. „Schlammige Wasser des
Rheins in trägem Lauf“, um einen von Steinmann1), allerdings für
einen jüngeren, am Ende einer Lößzeit liegenden Zeitabschnitt ange-
wandten Ausdruck zu gebrauchen, brachten diese Bildungen zum Absatz.
Dieser Zwischenbildung fällt dieselbe Rolle zu wie den sandigen Lehmen
und den sandigen Lößen bei den jüngeren Löß- und Lehmstufen.
Der ältere Deckenschotter, der auf den Sundgau folgt, weist in
seiner Verbreitung nicht mehr auf einen O-W, sondern auf einen S-N
gerichteten Rhein hin. Die Änderung der Richtung führen die meisten
Forscher, so auch Br. Förster2) kurz auf Senkung im Rheintalgraben
zurück. Ausführlich hat sich G. Kläiin 3) mit der Frage der Umkehr
des Rheins beschäftigt. Er nimmt an, daß der Rhein beim Verlassen
der Ostwestrichtung einem großen, gegen NO offenen Bogen gefolgt
ist, der sich allmählich verkleinerte. Überlegungsgemäß erwartet er
„von den umbiegenden Strömungen durch konzentrische Rücken ge-
trennte Halbringe“ und glaubt diese in der Richtung der Wasserläufe,
welche die alten Rinnen vertieften, erkennen zu können. Dem äußersten
Bogen entspricht das Tal der Larg, nach innen folgt der Bogen, in
welchem Birsig und 111 verlaufen. Der innerste Ring soll durch den
Tal-Bach bzw. Wahlbach-Niedermattgrabental bei Landser gebildet sein.
Dieselbe Ansicht findet sich bei Eisenmenger4) in einem Aufsatz, der
anscheinend Ergebnisse eigener Untersuchungen bringt, dem Aufsatz
von Kläiin aber stark nachgebildet ist. Wenn man sich die genannten
Bogen auf einer Karte der Flußläufe ansieht, wie sie Klähn und Eisen-
menger geben, so scheint die Erklärung vieles für sich zu haben. Aber
nicht, wenn die Prüfung gründlich geschieht. Dann ergeben sich für
die Verlegungen nämlich wesentliche Schwierigkeiten, auf die ich aber
nicht eingehen will, weil meiner Ansicht nach eine allmähliche Umkehr
des Rheins überhaupt nicht stattgefunden hat. Als die Stauung, welche
den trägen Lauf des Rheins bedingte, vollständiger, und nur noch
J) Über Pleistocän und Pliocän in der Umgebung von Freiburg. Mitteil.
Bad. G. L.- A. Bd. 3, 1893, 127—128.
2) Führer durch die Umgebung von Mülhausen. Mitteil. Geol. L. A. Els.-
Lothr. Bd. 3, 1892, S. 291.
3) Hydographische Studien im Sundgauer Hügelland. Gerlands, Beiträge
zur Geophysik, 1904, Bd. 6.
*) Etudes sur l’evolution du Rhin et du Systeme hydrographique rhenan,
Paris, 1907.
L. van Werveke:
lehmten Sandes, die kleine Kiesgerölle fuhren“ (S. 39,3), 29). Zwischen
den reinen Schottern, die einen stark tragfähigen Rhein voraussetzen,
und dem reinen Lehm, der auf ein ruhiges Wasser hin weist, ist also
eine Bildung mit Sand und kleinen Gerollen eingeschaltet, die einer
zwischenliegenden Tragfähigkeit entspricht. „Schlammige Wasser des
Rheins in trägem Lauf“, um einen von Steinmann1), allerdings für
einen jüngeren, am Ende einer Lößzeit liegenden Zeitabschnitt ange-
wandten Ausdruck zu gebrauchen, brachten diese Bildungen zum Absatz.
Dieser Zwischenbildung fällt dieselbe Rolle zu wie den sandigen Lehmen
und den sandigen Lößen bei den jüngeren Löß- und Lehmstufen.
Der ältere Deckenschotter, der auf den Sundgau folgt, weist in
seiner Verbreitung nicht mehr auf einen O-W, sondern auf einen S-N
gerichteten Rhein hin. Die Änderung der Richtung führen die meisten
Forscher, so auch Br. Förster2) kurz auf Senkung im Rheintalgraben
zurück. Ausführlich hat sich G. Kläiin 3) mit der Frage der Umkehr
des Rheins beschäftigt. Er nimmt an, daß der Rhein beim Verlassen
der Ostwestrichtung einem großen, gegen NO offenen Bogen gefolgt
ist, der sich allmählich verkleinerte. Überlegungsgemäß erwartet er
„von den umbiegenden Strömungen durch konzentrische Rücken ge-
trennte Halbringe“ und glaubt diese in der Richtung der Wasserläufe,
welche die alten Rinnen vertieften, erkennen zu können. Dem äußersten
Bogen entspricht das Tal der Larg, nach innen folgt der Bogen, in
welchem Birsig und 111 verlaufen. Der innerste Ring soll durch den
Tal-Bach bzw. Wahlbach-Niedermattgrabental bei Landser gebildet sein.
Dieselbe Ansicht findet sich bei Eisenmenger4) in einem Aufsatz, der
anscheinend Ergebnisse eigener Untersuchungen bringt, dem Aufsatz
von Kläiin aber stark nachgebildet ist. Wenn man sich die genannten
Bogen auf einer Karte der Flußläufe ansieht, wie sie Klähn und Eisen-
menger geben, so scheint die Erklärung vieles für sich zu haben. Aber
nicht, wenn die Prüfung gründlich geschieht. Dann ergeben sich für
die Verlegungen nämlich wesentliche Schwierigkeiten, auf die ich aber
nicht eingehen will, weil meiner Ansicht nach eine allmähliche Umkehr
des Rheins überhaupt nicht stattgefunden hat. Als die Stauung, welche
den trägen Lauf des Rheins bedingte, vollständiger, und nur noch
J) Über Pleistocän und Pliocän in der Umgebung von Freiburg. Mitteil.
Bad. G. L.- A. Bd. 3, 1893, 127—128.
2) Führer durch die Umgebung von Mülhausen. Mitteil. Geol. L. A. Els.-
Lothr. Bd. 3, 1892, S. 291.
3) Hydographische Studien im Sundgauer Hügelland. Gerlands, Beiträge
zur Geophysik, 1904, Bd. 6.
*) Etudes sur l’evolution du Rhin et du Systeme hydrographique rhenan,
Paris, 1907.