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Arnold, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 14. Abhandlung): Über die Resorption vitaler Farbstoffe im Magen und Darmkanal — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37464#0003
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Untersuchungen über die Anordnung des Glykogens in den
Epithelien des Magen-Darmkanals, mit welchen ich seit längerer
Zeit beschäftigt hin, haben zu dem Ergebnis geführt, daß auch
in diesen Zellen, wie in denjenigen anderer Organe —- der Leber,
der Nieren, der Muskeln und des Knorpels — das Glykogen an
präformierte Strukturbestandteile, die Plasmosomen und Gra-
nula, gebunden ist. Behufs Ermittlung dieser Tatsache war
es erforderlich, die Anordnung dieser Gebilde in den Magen-
und Darmepithelien festzustellen und deren Identität mit den
Glykogengranula darzutun. Bei der Erforschung dieser Verhält-
nisse in den genannten Organen hatte mir neben verschiedenen
anderen Methoden die vitale und supravitale Färbung gute Dienste
geleistet. Mit ihrer Bhlfe ließ sich nachweisen, daß Granula am
lebenden und überlebenden bzw. am frischen Objekt, ohne daß
eiweißfällende Substanzen eingewirkt hatten, Vorkommen, und
daß sie zu anderen Strukturbestandteilen des Plasmas, namentlich
Fäden, in Beziehung stehen.
Als besonders lehrreich erwiesen sich vitale Färbungen
an der lebenden Froschzunge, weil man an ihr die Granula
zuerst in ungefärbtem Zustand, dann aber alle Phasen der Färbung
an ihnen unmittelbar beobachten kann. An isolierten Zellen
läßt sich zeigen, daß die Granula durch Fäden aneinander-
gereiht sind; sie können somit nicht als Fällungsprodukte, von
außen aufgenommene Gebilde, Vakuoleninhalt u. dgl. ange-
sprochen werden. — Wegen ihrer Leistungsfähigkeit einerseits,
ihrer Einfachheit andererseits verdient diese Versuchsanordnung
namentlich auch beim Fnterricht angewandt zu werden. Die
Neutralrotgranula führenden Zellen, an ihrer Oberfläche die
Wimperbekleidung in voller Tätigkeit, geben ein Bild ab, für
Lehrende und Lernende einer eingehenden Betrachtung wert.
Wer sich ein Urteil über „vitale" Färbung bilden oder ein solches
gar abgeben will, sollte nicht versäumen, derartige Versuche
vorzunehmen.

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