Metadaten

Arnold, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 14. Abhandlung): Über die Resorption vitaler Farbstoffe im Magen und Darmkanal — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37464#0004
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4

Julius Arnold:

Untersuchungsmethoden.
Die an der Froschzunge und anderen Objekten gesammelten
Erfahrungen forderten dazu auf, die vitale Färbungsmethode auch
auf die Epithelien des Magen-Darmkanals anzuwenden. In den
nachfolgenden Zeilen soll nur über die Versuchsergebnisse bei
der Fütterung mit Neutralrot. und Methylenblau berichtet werden.
Ich ging so vor, daß ich den Gaumen von Fröschen (R. csculenta
und fusca) mit diesen Farbstoffen bestäubte. Man darf nur sehr
kleine Mengen verwenden, weil sonst gröbere Schädigungen der
Zellen, intensive und diffuse Färbungen, sowie Niederschläge
u. dgh, zustande kommen.
Nach 6, 12, 24, 48 Stunden usw. wurden die Tiere getötet,
mit einer scharfen Schere kleine Schleimhautteilchen abgetragen
und ohne ode^ mit Zusatz von 0,75 o/o Chlornatrium oder RiNGER-
scher Lösung betrachtet. Eei diesem Verfahren ergeben sich
Flächen- und Seitenansichten, an welchen man über Zahl, Größe
und Lage der Granula innerhalb der Zellen Aufschluß gewinnt;
da immer einzelne Zellen sich ablösen, können an ihnen mancher-
lei Strukturverhältnisse, z. R. die Beziehung der Granula zu
Fäden ermittelt werden. Ganz gute Erfolge erzielt man auch bei
Anwendung der supravitalen Methode, allerdings namentlich hei
der Wahl von Neutralrot, weniger bei derjenigen von Methylen-
blau; es mag dies in der größeren Lipoidlöslichkeit des crsteren
(RosT u. a.) seinen Grund haben. Bemerken will ich noch, daß
bei der supravitalen Färbung die Kerne häufig nach 24 Stunden
und später noch jede Spur einer Tinktion vermissen lassen.
Die Feststellung der topographischen Verhältnisse und der
Geschicke der verfütterten Farbstoffe in der Schleimhaut ist an
solchen Präparaten selbstverständlich nicht möglich. Zu diesem
Behuf ist die Anfertigung feinerer Schnitte an fixierten und kon-
servierten Objekten unbedingt erforderlich, die aber bekanntlich
namentlich für Neutralrotpräparate auf große Hindernisse stößt.
Es mögen diese die sonst auffällige Tatsache erklären, daß die
vitalen Färbungsmethoden nicht die Anerkennung gefunden haben,
welche sie ungeachtet mancher Mängel und der bei der Bewertung
ihrer Ergebnisse erforderlichen Vorsicht verdienen.
Ich habe zahlreiche Versuche in dieser Richtung z. B. mit
den von GoLOviNE angegebenen Methoden angestellt, leider
mit wenig günstigem Erfolg. Befriedigende Resultate erhielt
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften