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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0040
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Georg Kiebs:

der Arbeit von SniTH erfahren wir, daß solche tägliche Schwan-
kungen bei Pflanzen wie die täglichen Wachstumsschwan-
kungen bestimmen. Aber man wird nicht ohne weiteres zugeben,
daß die kleinen Schwankungen in den täglichen Durchschnitts-
werten der Temperatur darüber entscheiden sollten, ob über-
haupt Wachstum eintritt oder nicht. Immerhin ist zu bedenken,
daß kleine, aber stetig sich wiederholende Temperaturunterschiede,
die z. B. zwischen den peripherischen sonnenbestrahlten Zweigen
und dem im Innern der Baumkrone befindlichen, unter Umständen
bei der Entscheidung mitwirken können.

B. Das Licht.
Das Licht beeinflußt das Leben und damit das Wachstum
in mannigfachster Weise, teils indirekt durch seine Wirkung auf
die Beschaffenheit der Atmosphäre (Temperatur, Feuchtigkeit),
teils direkt durch seine Wirkung auf Transpiration, Assimi-
lation usw. Da das Vorhandensein organischer Substanz eine
wesentliche Voraussetzung für das Wachstum ist, so müssen
Schwankungen in der Intensität des Lichts auch auf das Wachs-
tum Einfluß haben. In Java, speziell in Buitenzorg, aber wird man
darauf kein sehr großes Gewicht legen, da selbst bei dem häufig
bedeckten Himmel die Intensität des Lichtes doch sehr groß ist.
Eher könnte der Einfluß sich bemerkbar machen für Individuen,
die zufällig unter dem Schatten größerer Bäume leben, und ge-
wiß hat die Verschiedenheit der Lichtintensität, wie sie an der
Peripherie und im Innern der Baumkrone herrscht, Bedeutung
für die ungleiche Entwicklung der Zweige.
Nach den bekannten Untersuchungen WiESNERS (1895) ver-
langen die Knospen eines Baumes zum Austreiben eine bestimmte
Lichtintensität. Wenn diese unter eine gewisse Grenze sinkt,
so erfolgt kein Wachstum, sondern schließlich Absterben. Es
könnten bei Mitwirkung anderer Faktoren Schwankungen der Licht-
intensität eine gewisse Rolle bei der Entscheidung spielen, ob
ein Zweig ruht oder wächst.
Nur zur Orientierung habe ich einige Versuche über den
Einfluß der Lichtentziehung an meinen Topfpflanzen gemacht.
Je ein Exemplar meiner Versuchspflanzen wurde vom 27./X. 10
bis 12./XI. 10 in einem Dunkelzimmer gehalten ; die Töpfe wurden
täglich begossen. Es starben und fielen meist ab die Blätter
 
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