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Cohnheim, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 31. Abhandlung): Über den Gaswechsel von Tieren mit glatter und quergestreifter Muskulatur — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37469#0006
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(i

OttoCobnheim:

Last, und eben das kommt in PARNAs' Versuchen zum Ausdruck.
Gegen die Versuche von BETHE an der Aplysia ließ sich der Ein-
wand machen, daß bei ihm der Muskel zwar verschiedene Längen
zeigte, daß aber weniger deutlich war, wie sich die Spannung
der Muskeln verhält. Wir wissen aber sonst von dem querge-
streiften Muskel, daß es für die Größe des Gaswechsels haupt-
sächlich auf die Spannung ankommt. Es erschien wünschens-
wert, glatte Tonusmuskeln auch bei verschiedener Spannung zu
untersuchen.
Die Versuche sind im März und April in dem physiologisch-
chemischen Laboratorium der zoologischen Station zu Neapel
gemacht worden. Ich danke den Herren der Station, insbesondere
Herrn Dr. HENZE und Herrn Dr. CERUTTi, aufs herzlichste für
ihre liebenswürdige und tatkräftige Hilfe. Der Aufenthalt in
Neapel wurde mir durch eine Zuwendung der medizinischen Fa-
kultät Heidelberg aus der WALTHER ERB-Stiftung und eine
weitere Zuwendung der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften ermöglicht.
Zu den Versuchen diente mir der früher beschriebene Re-
spirationsapparat*"), bei dem Sauerstoff und Kohlensäure gleich-
zeitig bestimmt werden, während ein bestimmtes Luftquantum
durch den Apparat kreist. Der Apparat wurde bei diesen Ver-
suchen mit Sauerstoff gefüllt, damit unter allen Umständen die
günstigsten Bedingungen für die Sauerstoffversorgung der Tiere
gewahrt waren. HENZE hat gezeigt, daß es Seetiere gibt, bei
denen eine Verminderung des Sauerstoffs in dem Seewasser die
Atmung merklich herabsetzt. Herr Professor FREDERiCQ, der
gleichzeitig mit mir in Neapel war, hat in einem meiner Ver-
suche an Sipunculus den Sauerstoffgehalt des Seewassers, das
in dem Apparate war und den Sauerstoffgehalt der Leibeshöhlen-
flüssigkeit des Tieres bestimmt.
Er fand im Seewasser 53 und 65'o/o Sauerstoff, in der
Leibeshöhlenflüssigkeit 48 o/o Sauerstoff; die Zahl ist ein Be-
weis für den raschen Sauerstoffaustausch durch die Leibes-
wand des Sipunculus hindurch. Die Sauerstoffbestimmung
beruht hei meinem Respirationsapparate darauf, daß das
Volumen des in dem Apparat befindlichen Gasquantums ge-
messen wird. Da es sich bei den Seetieren um sehr kleine ab-

i°) 0. CoHNHEiM, /. PAewM, 69, 89 (1910).
 
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