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Cohnheim, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 31. Abhandlung): Über den Gaswechsel von Tieren mit glatter und quergestreifter Muskulatur — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37469#0005
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Gaswechsel der Muskulatur.

gewisse methodische Bedenken, die besonders die Kohlensäure-
bestimmung betreffen, nicht unterdrücken. Einzelne Bestimmungen
linden sich in einer Untersuchung von ÜENZEd) Weiterhin hoffte
ich und es bestätigte sich, daß sich unter den Meerestieren mit
glatter Muskulatur eines linden würde, an dem die Frage nach
der Dauerkontraktion von glatten Muskeln erneut bearbeitet
werden könne. Diese Frage ist ja von BETHE angeschnitten worden,
der im Jahre 1903 die Vermutung ausspracfG), daß hei der Dauer-
kontraktion der glatten Muskeln gar kein Energieaufwand er-
fordert wuirde. Ich habe mich auf Grund von Beobachtungen
am Darm seinerzeit gegen diese Vermutung ausgesprochens),
mußte mich aber dann überzeugen, daß meine damaligen Ver-
suche keine Beweiskraft haltend) Inzwischen hat SETHE sich
auf Grund eigener Versuche an Aplysia und auf Grund der Ver-
suche von PARNASS erneut in dem Sinne geäußert, daß bei den
sogenannten Tonusmuskeln, die für gewöhnlich keine raschen
Bewegungen ausführten, sondern dauernd kontrahiert blieben,
diese Kontraktion ohne Energieaufwand erfolge.9) Es schien mir
indessen, daß die Versuche von PARNAS an den Schließmuskeln
der Muscheln um deswillen keine Verallgemeinerung vertrügen,
wed hier ein ganz eigenartiger Fall vorliegt, der sonst in der Tier-
reihe nicht verwirklicht ist. Die Schalen der Muscheln werden
bekanntlich durch zwei Muskeln miteinander verbunden, von
denen der eine die Schalen bewegt, und der andere sie ge-
schlossen hält. Diesen letzteren hat PARNAS untersucht und an
ihm keinen Unterschied im Gaswechsel gefunden, gleichgültig
oh er die Muscheln sich selbst überließ, so daß der Muskel nur
gegen das Halteband arbeitete, oder ob er ihm noch ein erheb-
liches Gewicht zu tragen gab. Daß es sich bei diesem Schließ-
muskel der Muscheln um ganz besondere Verhältnisse handelt,
ist von v. UEXKüLL und NoYONS eingehend auseinandergesetzt
worden. Das Entscheidende ist, daß der Schließmuskel der
Muscheln seine Spannung nicht vermindert, wenn er entlastet
wird. Es fehlt da bei ihm die Beziehung zwischen Spannung und

D M. HENZE, BäocAew. ZePsc/a?*., 1?6, 255 (1910).
5) A. BETHE, äPy. MwJ PA^/6'., 1903, S. 366.
9) 0. CoHNHEiM, Ze^seAf. /. p7M/s7o7o9- 5^, 461 (1908).
D O. CoHNHEiM und B. PLETNEW, ibidem 69, 106 (1910).
s) J. PARNAS, P/PP/gys ürcTn, 134, 441 (1910).
9) A. BETHE, ibidem 142, 291 (1911).
 
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