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Cohnheim, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 31. Abhandlung): Über den Gaswechsel von Tieren mit glatter und quergestreifter Muskulatur — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37469#0012
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Otto Cohnheim :

Zahl
Gew.
Temp.
Zeit
mg 0-2
mgCCG
pro 100 g und Stunde
mgÜ2
30.
43
3 g
16°
150'
1,9
7,8
35 Gl. convoluta
31.
31
30 „
16i/s°
mb
5,3
1,6
10,6 „ siphonophora
33.
31
30 „
16i/s°
115'

6,3
ii n
33.
13
13
15°
85'
8,9
6,6
54 9 St. Gl. siphonophora
4 St. Gl. convoluta
34.
10
14 ,
162/3°
mv

3 7
— Nephthys hombergi
35.
17
35 „
14°
35'
6,9
3,0
47,3

Die Größenanordnung des Gaswechsels ist ganz wie bei den
Krebsen, in einigen Versuchen sogar beträchtlich höher. Der
Einfluß der Beschaffenheit der Muskulatur kommt also nicht zur
Geltung, oder er wird dadurch überwogen, daß es sich um kleine,
sehr bewegliche Tiere handelt, die sich auch während des Ver-
suches bewegten. Im Gegensatz zu den bisher mitgeteilten Ver-
suchen, bei denen Sauerstoff und Kohlensäure in einem be-
stimmten Verhältnis standen, das sich aus dem Ernährungszu-
stand in der Regel gut erklären ließ, läßt sich bei diesen Tieren
zwischen Sauerstoff und Kohlensäure keine sichere Beziehung
feststellen. Ich führe die Berechnung auf 100 g und Stunde da-
her auch nur für den Sauerstoff durch.
Ein weiterer, ganz anders gearteter Wurm, an dem ich ex-
perimentiert habe, ist nun ßTprmcir&s wu-dMS, an dem ich eine
große Anzahl von Versuchen ausführte. Der biologische Bau-
plan des Tieres ist durch die bekannten Untersuchungen von
v. UEXKüLL sehr genau erforscht worden.^) Die Tiere haben
typisch glatte Muskulatur, die nur langsame Bewegungen aus-
führt. Die Muskulatur ist als eine ausgesprochene Tonusmusku-
latur zu bezeichnen, wenigstens die Muskulatur der Leibeswand,
die den größten Teil des Tieres ausmacht. Stärkere Bewegungen
werden nur von den verhältnismäßig kleinen Retraktoren des
Rüssels ansgeführt. Durch die Leibesmuskulatur wird dagegen
der Druck erzeugt, der für das Bohren der Tiere erforderlich ist.
Während des größten Teiles ihres Lebens liegen die Tiere mit
erschlaffter Muskulatur im Sande; wenn man sie herausnimmt,
kontrahieren sie sich und führen längere Zeit hindurch Bohr-
bewegungen aus. In dem Versuchsgefäß taten sie dies auch, eine
gewisse Zeit später lagen sie meist still mit mittelmäßig kon-
trahierte!' Muskulatur und bewegten sich nur von Zeit zu Zeit.

14) J. V. UEXKÜLL, ZeüscAr. /. 33, 1 (1896); 44, 269 (1903).
 
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