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Nissl, Franz [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 38. Abhandlung): Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens, 1: Völlige Isolierung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37471#0005
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Zur Lehre der Lokaiisation in der Großhirnrinde des Kaninchens.

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bis zu einem gewissen Grade voneinander unabhängig
sind, oder sind die einzelnen Schichten der Hirnrinde
so innig und so vollständig miteinander verlötet, daß
immer nur der Gesamtquerschnitt der Hirnrinde .der
anatomische Ahsdruck für das Organ ist?
Die Physiologie und Pathologie kennt landkartenartig um-
schriebene Rindenfelder mit verschiedenen Funktionen. Auf der
andern Seite versuchen die Hirnkarten BRODMANNS verschieden
gebaute Hirnrindenfelder auf der Hirnobertläche topographisch-
anatomisch voneinander abzugrenzen. Allerdings kann heute von
einer genauen Übereinstimmung zwischen der Lokalisationslehre
aus den Ergebnissen der Physiologie und Pathologie und ander-
seits zwischen den topographisch-anatomischen Hirnkarten BROD-
MANNS noch nicht gesprochen werden; immerhin aber scheinen
sich doch bei vereinzelten Feldern die Anschauungen der phy-
siologischen und anatomischen Lokalisation vereinigen zu lassen.
Von diesem Gesichtspunkte aus würden wir die Frage so zu
stellen haben: bestehen die der reflektorischen Einstellung der
Augen nach der Lichtquelle dienenden Rindenapparate, die durch
die Projektion der Retinareize im Raume gefordert werdend),
nur a'us einer oder aus mehreren Schichten der area striata BROD-
MANNS oder ist der Gesamtquerschnitt dieses Rindenfeldes daran
beteiligt? Ist es der Gesamtquerschnitt des von BRODMANN ana-
tomisch umgrenzten Rindenfeldes der elektromotorischen Zone
oder ist es nur eine oder mehrere Schichten dieses Feldes, welche
das bewirken, was zur Bezeichnung der elektromotorischen Zone
geführt hat?
In der Literatur wurde wohl immer wieder die Frage nach
der Bedeutung der einzelnen Rindenschichten erörtert^, aber
größere experimentelle Untersuchungen?), die die Beant-
wortung der gestellten Frage zum Ziele haben, liegen meines
Wissens nicht vor.
Immerhin aber finden sich in den Arbeiten v. MoNAicows
bereits die Anfänge, auf experimentellem Wege dieser Frage
näher zu treten. Nachdem v. MoNAicow in einer Reihe glänzender
s) v. MONAKOW, PoMMaP'ow ater 1910, Seite 25.
3) Ich gehe hier auf die vielen diesbezügtichen Angaben in der Lite-
ratur nicht ein.
?) Auch Untersuchungen, wie z. B. die Arbeit BERGERS, an Hunden und
Katzen angesteht (ArcA. /. PsycA., Bd. 33, Seite 521), soHen hier uner-
örtert bleiben.
 
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