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Nissl, Franz [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 38. Abhandlung): Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens, 1: Völlige Isolierung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37471#0024
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Franz Nissl:

Diese Darlegungen begründen die Schwierigkeiten der
Nebeneinanderstellung direkt vergleichbarer Figuren. In idealer
Weise ist dieses Ziel noch nicht erreichbar. Dazu kommt noch
der Umstand, daß ich durchaus nicht jede beliebige Stelle der
Rinde für die Demonstration dessen, was ich zeigen will, aus-
wählen konnte. Wie noch dargetan werden soll, kamen Rinden-
stellen, die in der Nähe der operativen Verletzungen liegen,
für die Abbildungen nicht in Retracht, obgleich gerade solche
Stellen am klarsten die zu demonstrierenden Ausfälle in
Schicht V und VI (vgl. Fig. 34 und 35) erkennen lassen.
Jedenfalls aber habe ich mir die größte Mühe gegeben, nach
Möglichkeit identische Rindenstellen abzubilden. Rei Anwen-
dung der engen Blende des Planars treten in störender Weise
die Papierfasern, die beim Abtrocknen der Präparate mit
Filtrierpapier auf denselben hängen bleiben, auf den Photo-
graphien hervor, während sie bei der mikroskopischen Unter-
suchung mit offener Blende kaum stören. Selbstverständlich
hätte ich Stellen auswählen können, in denen solche Fasern
zufällig nicht oder doch nur in wenig störendem Grade vor-
handen sind. Da es mir aber darauf ankam, möglichst iden-
tische Stellen abzubilden, habe ich die unter dem Mikroskope
ausgewählten Stellen photographiert, ohne auf die hoi der
mikrophotographischen Einstellung zutage tretenden Schön-
heitsfehler irgendwelche Rücksicht zu nehmen. Endlich be-
merke ich noch, daß mir bei der Auswahl der zu reprodu-
zierenden Bilder nur ein Gesichtspunkt maßgebend war. Aus
den mir zur Verfügung stehenden Schnittserien von Kaninchen,
denen eine Flemisphäre isoliert worden war, wählte ich solche
aus, bei denen sich das Toluidinblau in deutlich rotem Tone
gehalten hatte. Denn nur solche Präparate sind photographisch
ordentlich wiederzugeben. Diesen Gesichtspunkt wird jeder-
mann verstehen, der viel mit basischen Farben gearbeitet hat.
Fig. 8, 9 und 10 sind entsprechenden Stellen der area l-f-3
(siehe W. und P., Taf. VII) entnommen. Fig. 8 zeigt diese
Stelle heim neugeborenen Tier, Fig. 9 und 10 stammen von
einem Tierchen (u 31), dem wenige Stunden nach seiner Geburt am
26. Juli 1907 die eine Hemisphäre völlig isoliert wurde. Am
24. Oktober 1907 ging das Tierchen ein. Man erkennt sofort,
daß Fig. 10 der isolierten Hemisphäre entnommen ist. Bei der
schwachen Vergrößerung ist es schwierig, beim Neugeborenen
 
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