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Nissl, Franz [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 38. Abhandlung): Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens, 1: Völlige Isolierung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37471#0028
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28

Franz Nissl:

scheinend regellos angeordneten Elemente in Schicht VI in eben
dieser Figur aufmerksam. Derartige Differenzen seihst in
den gleichen BRODMANN'sehen Feldern sind keineswegs selten.
Es ist hier nicht der Ort, auf den Unterschied zwischen Fig. 9
und Fig. 11 genauer einzugehen. Nur ein Punkt sei kurz er-
wähnt. Bei der Wölbung der Flirnoberfläche ist es einfach aus-
geschlossen, in einer Frontalserie lauter senkrechte Binden-
abschnitte zu erhalten (vgl. area l-j-3 in W. und P., Taf. VI).
Jeder Kenner der Großhirnrinde weiß aber sehr wohl, wie selbst
kleine Abweichungen von der Senkrechten das Bild eines Rinden-
durchschnittes beeinflussen können. Dazu kommt noch die
schrumpfende Wirkung des Alkohols, dessen Einfluß auf die
äußersten Gewebslagen eines in tote eingelegten Kaninchen-
gehirns oft ganz unberechenbar ist.
Es ist ersichtlich, daß in Fig. 12 die Zeilen von Schicht 11—V
auffallend dicht stehen, wenn auch bezüglich der Deutung mit
Rücksicht auf die schrumpfende Wirkung des Alkohols und die
kompliziert gestaltete Oberfläche der operierten Hemisphäre
größte Vorsicht geboten ist. Immerhin scheint mir der Ausfall
in Schicht III erheblich zu sein. Im Vergleich aber zu Schicht V
und Schicht VI ist der Ausfall in Schicht III doch relativ gering,
namentlich wenn man berücksichtigt, daß die Schicht III in
dieser area auch normaliter stellenweise recht wenig entwickelt
ist und oft bei so schwachen Vergrößerungen, wie sie hier
wiedergegeben sind, überhaupt nicht bestimmt von Schicht II
abgegrenzt werden kann. Ich hätte allerdings eine andere
Stelle als Fig. 11 zum Vergleiche auswählen können, in der der
Kontrast gegenüber Fig. 12 bezüglich der äußeren Schichten
nicht in so ausgesprochener Weise in die Augen gesprungen
wäre. Ich habe mich aber bemüht, rücksichtslos zwei Stellen
nebeneinander zu stellen, von denen ich die bestimmte Über-
zeugung bekommen hatte, daß sie einigermaßen identisch sein
dürften.
Während die Verhältnisse der Schichten I—V keineswegs
gleichmäßig über die area 1 -}- 3 verteilt sind, sind die abge-
bildeten Unterschiede der Schichten V und VI zwischen Fig. 11
und 12 überall deutlich erkennbar.
Auch hier sind die tieferen Lagen von Schicht V stärker er-
griffen wie die äußerste Lage, in welcher noch deutlicher als
in Fig. 10 deren Zellen sich dicht an Schicht IV drängen. In
 
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