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Caan, Albert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 5. Abhandlung): Über Radioaktivität menschlicher Organe — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37461#0004
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Albert Caan :

3/4 cm über dem Netz suspendiert (cf. Abb. 1). Die Platte blieb
ca. 24 Stunden unter völligem Lichtabschluß liegen und wurde
sodann entwickelt. Sie zeigte dort, wo sie der Substanz gegen-
übergelegen hatte, eine graubraune Verfärbung bis intensive
Schwärzung, während das Drahtnetz als hellere Zeichnung auf
dem dunklen Grunde nicht scharf und schmal (cf. Tafel, Abb. 1),
sondern breit und verschwommen sichtbar wurde (cf. Tafel,
Abb. 2). Daß der Draht selbst nicht die Quelle einer Licht-
strahlung bildete, d. h. daß er selbst sich nicht auf der Platte
photographiert hatte, bewies ein Kontrollversuch ohne Gewebe,
der eine absolute Nichtbeeinflussung der Platte von seiten des
Drahtes zeigte. Die Photographie kam in der Regel nur dort,
wo der Draht dem Gewebe gegenüberlag^ zustande, und deshalb
war anzunehmen, daß diese Photoaktivität des Drahtes von einer
Bestrahlung desselben durch das Gewebe herrühren konnte. Eine
chemische Beeinflussung der Platte durch Gewebsdämpfe hätte
wahrscheinlich eine diffuse Verfärbung der empfindlichen Schicht
hervorgebracht; um jedoch noch sicherer zu gehen, wiederholte
ich die Versuche mit veraschtem Organmaterial, speziell mit ver-
aschten Gehirnen. Hier fand sich (nur in ganz wenigen Fällen)
eine weit schwächere photoaktive Beeinflussung der Platte
(cf. Tafel, Abb. 3).
Damit ist natürlich nicht gesagt, daß es sich bei meinen
Versuchen um eine radioaktive Strahlenwirkung handelt. Ich habe
zwar die Versuchsanordnung so zu gestalten gesucht, daß mög-
lichst wenig von einer chemischen Beeinflussung der Platte durch
Dämpfe bzw. von einer thermischen Wirkung (Wärmestrahtung)
die Rede sein kann. Nichtsdestoweniger leuchtet mir die An-
nahme, daß die photographische Aktivität hier analog der photo-
graphischen Wirkung von mehreren Metallen und oxydierbaren
organischen Substanzen auf Wasserstoffsuperoxyddämpfe zurück-
zuführen sei, auf Grund einer Publikation von SAELANDbe-
sonders aber nach einer mündlichen Unterredung mit Herrn Gc-
beimrat LENARD ohne weiteres ein. Über die Wirkung des
Wasserstoffsuperoxyds sind nach SAELAND die Anschauungen ver-
schieden. Während GnAETzQ und mehrere späteren Forscher
3) SEM SAELAND, Über die photographische Wirkung von Metallen und
Wasserstoffsuperoxyd (sogenannte Metallstrahlung), ünmeüe??. her Bd. 26,
1908.
b Zitiert nach SAELAND.

t.
 
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