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Caan, Albert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 5. Abhandlung): Über Radioaktivität menschlicher Organe — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37461#0005
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Über Radioaktivität menschlicher Organe.

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die photographische Wirkung als eine eigentümliche Strahlung
der Radioaktivität auffaßten., nimmt RussEiA) an, daß es
sich um gewöhnliche chemische Prozesse handelt, eine Annahme,
die von SAEt.AND zur Gewißheit gemach! wird.
Auf diese Frage näher einzugehen, liegt nicht im Rahmen
meiner Arbeit. Überdies ist ihre definitive Lösung in biologischer
Hinsicht von weniger großem Interesse, da hier allein schon die
Tatsache der Reeinflussung der photographischen Platte von seiten
des normalen menschlichen Gewebes nicht ganz ohne Redeutung
zu sein scheint. WERNER spricht hei der theoretischen Erörterung
der biologischen Strahlenwirkung von dem komplizierten Vor-
gang des biologischen Strahlenwirkungsprozesses, der von drei
an und für sich nur in geringem Grade auftretenden, sich aber
gegenseitig fördernden Elementarwirkungen der Strahlen eingc-
leitet wird. Und zwar erwähnt er die direkte Wirkung der
Strahlen auf die Fermente bzw. die direkte Reeinflussung des
Zellstoffwechsels, sodann die photochemische Labilisierung des
Lezithins und endlich die Riidung von Ozon in den Geweben.
Er kommt zu dieser Annahme auf Grund der von RADZiszEWSEY^)
gefundenen Tatsache, daß eine Reihe organischer Körper, dar-
unter vor allem die Lezithine und Terpene, bei langsamer Oxy-
dation im alkalischen Medium selbst leuchtend werden.
Es handelt sich hei meinen Versuchen wahrscheinlich um
eine Organstrahlung, welche ohne Rücksicht auf die Zwischen-
schaltung von Mattpapier Ausschläge gibt, und demnach nicht mit
der eigentlichen Lichtstrahlung verglichen werden kann. Dieser
Gesichtspunkt hat mich im großen und ganzen veranlaßt, der
Ursache dieser Organstrahlung nach der radioaktiven Seite hin
nachzugehen. Eine weitere Anregung bot sich mir in einer
früheren Arbeit, in welcher RAMSAUER und ich') die fort-
währende Ausscheidung radioaktiver Substanz im Urin nach sub-
kutaner Einverleibung von radioaktiven Präparaten und dabei
auch in einem Kontrollfall (hier war kein Radium zur Verwendung
gekommen) das Vorhandensein einer radioaktiven Substanz nach-
gewiesen hatten. Freilich handelte es sich hier um eine äußerst

0 Gleichfalls zitiert hach SAELAND.
0 RADZISZEWSKY, Über die Phosphoreszenz der organischen und organi-
sierte]! Körper, C%.e??Ae, Bd. 203.
?) RAMSAUER und CAAN, Über Radiumausscheidung im Urin, Tfftü.
WocAeTascAnTb Nr. 27, 1910.
 
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