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Caan, Albert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 5. Abhandlung): Über Radioaktivität menschlicher Organe — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37461#0040
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Albert Caan :

die Höhe der Aktivität nach dem Lebensalter der Individuen. Die
höchste Aktivität fand sich bei einem 65jährigen Kaufmann^),
weitere große Werte zeigten ein 73jähriger Kutscher, ein 59jäh-
riger Landwirt etc. Im Gegensatz dazu ergab die Untersuchung
der Organe jüngerer Individuen (ca. 40—50 Jahre) niedrigere,
zum Teit negative Werte.
Die Herkunft der untersuchten Leichen schien für das Er-
gebnis der Messungen, von untergeordneter Bedeutung zu sein.
Die Leichen entstammten der chirurgischen, medizinischen und
psychiatrischen Klinik sowie dem Samariterhaus und gehörten
zum Teil Badensern und Bayern, zum Teil Ausländern (Schweizern
und Polen) an. Eine gewisse Gleichmäßigkeit hei der Aktivitäts-
Verteilung war hier nicht zu verkennen.
Ebensowenig machte sich eine Gesetzmäßigkeit des Radio-
aktivitätsgehaltes der Gehirne mit Rücksicht auf den Beruf der
einzelnen Individuen bemerkbar. Hier gehörten die höheren Ak-
tivitätswerte unterschiedslos dem besseren wie dem geringeren
Stand an (so zeigten z. B. Fall 9 — Kutscher, Fall 10 = Hotelier,
Fall 7 = Polizeidiener, Fall 12 = Landwirt keine besonders
großen Differenzen).
Daß bei meinen Messungen der weibliche Teil der unter-
suchten Individuen in bezug auf den Gehalt an radioaktiven
Substanzen hinter dem männlichen Teil zurückstand, ist eine
auffällige Beobachtung, die jedoch nach meiner Ansicht in An-
betracht der geringen Zahl von untersuchten Fällen in das Ge-
biet des Zufalls hineingehört.
Eine weitere Frage, die erwägenswert erschien, war die, ob
die Beschaffenheit der einzelnen Organe auf den Gehalt an radio-
aktiver Substanz irgendwelchen Einfluß hatte. Auch hier muß
von vornherein betont werden, daß sich auf Grund des geringen
Untersuchungsmaterials keine Gesetze aufstellen ließen. Ein
Fall (2) von Kretinismus und Verblödung (seit der Pubertät), so-
wie ein Fall (4) mit progredientem Gehirnabszeß ergaben jeder
geringe Hirnaktivität, während der dritte Fall ans der psychia-
trischen Klinik (9 = progressive Paralyse) einen auffallend hohen
Voltabfall zeigte. Bei der Vergleichung normaler und kranker
Herzen (vorwiegend Endocarditis und Herzhypertrophie) fand ich
keinen wesentlichen Unterschied in dem Gehalt an radioaktiven
IR Dieser Falt kommt atterdings nach der früher gegebenen Aufktärung
weiter nicht mehr in Frage.
 
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