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Albert Caan :
In diesem Falle müßte der Aufbau der radioaktiven Substanzen
dann die Folge komplizierter Stoffwechselprozesse sein, über
deren Vorgang bis heute nichts sicheres feststeht. Ich möchte
mich hier Emen EsLER anschließen, der die Frage mit der Ad-
sorption radioaktiver Stoffe aus ihren Lösungen durch Kolloide
zu lösen hofft. Nach ihmis) werden viele radioaktiven Stoffe,
wie z. B. Radium, Radium D, E und F (Radioblei), Uran X durch
Kolloide wie z. B. durch Kieselsäure-Hydrogel oder Arsen-
trisulfid-Gel oder auch durch 'organische Kolloide aus ihren
selbst sehr verdünnten Lösungen adsorbiert, auf den Kolloiden
zurückgehalten.
In der freien Atmosphäre sind allenthalben radioaktive
Emanationen (Radiumemanation, Thoriumemanation) und deren
Zersetzungsprodukte enthaltend) Da diese per os in den Körper
gelangen, so müßten sich — falls die im Organismus enthaltene
Kolloide wie die obengenannten ebenfalls die Eigenschaft haben,
bestimmte radioaktive Stoffe zu adsorbieren — die eingetretenen
radioaktiven Zersetzungsprodukte der Emanationen (die Ema-
nationen selbst werden auch von gewissen Kolloiden adsorbiert),
insbesondere die langlebigen (bei der Radium-Emanation also
das Radium D, E, F [Radioblei]) im Lauf der Jahre zu meßbaren
Beträgen anreichern, d. h. mit dem zunehmenden Lebensalter
müßte alsdann auch die Menge der radioaktiven Substanz steigen.
Auf diesem Wege würde sich die Organakfivität, besonders aber
die der Lungen, leichter deuten lassen.
Das Ergebnis der Untersuchung menschlicher Organe, die
niemals mit Radium in Berührung gekommen waren, auf Radio-
aktivität zeigt demnach, um es nochmals kurz zusammenzufassen,
das Vorhandensein einer Substanz, welche die Fähigkeit besitzt,
die Luft für Elektrizität leitend zu machen. Ob diese Substanz
identisch mit Radium ist, dafür fehlt zunächst der sichere Nach-
weis; daß es sich jedoch um eine radioaktive Substanz handeln
dürfte, dafür spricht nach den bisherigen Erfahrungen die Eigen-
schaft der Substanz, das Isoliervermögen der Luft, welches diese
is) Die folgenden Angaben sind einer mündlichen und schriftlichen Mit-
teilung des Herrn Prof. Dr. ERICH EBLER vom chemischen Institut entnommen,
dem ich an dieser Stelle für seine freundliche Hilfe meinen verbindlichsten
Dank ausspreche.
i9) ELSTER und GE1TEL, dd (1901), Seite 590; ddd
(1.901), Seite 76; ddd (1902), Seite 306; V (1904), Seite 18.
Albert Caan :
In diesem Falle müßte der Aufbau der radioaktiven Substanzen
dann die Folge komplizierter Stoffwechselprozesse sein, über
deren Vorgang bis heute nichts sicheres feststeht. Ich möchte
mich hier Emen EsLER anschließen, der die Frage mit der Ad-
sorption radioaktiver Stoffe aus ihren Lösungen durch Kolloide
zu lösen hofft. Nach ihmis) werden viele radioaktiven Stoffe,
wie z. B. Radium, Radium D, E und F (Radioblei), Uran X durch
Kolloide wie z. B. durch Kieselsäure-Hydrogel oder Arsen-
trisulfid-Gel oder auch durch 'organische Kolloide aus ihren
selbst sehr verdünnten Lösungen adsorbiert, auf den Kolloiden
zurückgehalten.
In der freien Atmosphäre sind allenthalben radioaktive
Emanationen (Radiumemanation, Thoriumemanation) und deren
Zersetzungsprodukte enthaltend) Da diese per os in den Körper
gelangen, so müßten sich — falls die im Organismus enthaltene
Kolloide wie die obengenannten ebenfalls die Eigenschaft haben,
bestimmte radioaktive Stoffe zu adsorbieren — die eingetretenen
radioaktiven Zersetzungsprodukte der Emanationen (die Ema-
nationen selbst werden auch von gewissen Kolloiden adsorbiert),
insbesondere die langlebigen (bei der Radium-Emanation also
das Radium D, E, F [Radioblei]) im Lauf der Jahre zu meßbaren
Beträgen anreichern, d. h. mit dem zunehmenden Lebensalter
müßte alsdann auch die Menge der radioaktiven Substanz steigen.
Auf diesem Wege würde sich die Organakfivität, besonders aber
die der Lungen, leichter deuten lassen.
Das Ergebnis der Untersuchung menschlicher Organe, die
niemals mit Radium in Berührung gekommen waren, auf Radio-
aktivität zeigt demnach, um es nochmals kurz zusammenzufassen,
das Vorhandensein einer Substanz, welche die Fähigkeit besitzt,
die Luft für Elektrizität leitend zu machen. Ob diese Substanz
identisch mit Radium ist, dafür fehlt zunächst der sichere Nach-
weis; daß es sich jedoch um eine radioaktive Substanz handeln
dürfte, dafür spricht nach den bisherigen Erfahrungen die Eigen-
schaft der Substanz, das Isoliervermögen der Luft, welches diese
is) Die folgenden Angaben sind einer mündlichen und schriftlichen Mit-
teilung des Herrn Prof. Dr. ERICH EBLER vom chemischen Institut entnommen,
dem ich an dieser Stelle für seine freundliche Hilfe meinen verbindlichsten
Dank ausspreche.
i9) ELSTER und GE1TEL, dd (1901), Seite 590; ddd
(1.901), Seite 76; ddd (1902), Seite 306; V (1904), Seite 18.