6 (B. 1)
Otto Meyerhof :
als sicher angesehen werden.6) Denn der gefundene Wert
4,1 ist nicht unbeträchtlich höher, als er sich durch bloße
Verbrennung von Nahrungsstoffen erklärt. Dieser Wert
würde bekanntlich maximal 3,5 sein bei Verbrennung von Kohle-
hydraten, sonst gegen 3,3. Nun wurde durch einige Versuche
gefunden, daß die Bindung von 1 ccm Kohlensäure in der be-
nutzten alkalischen Nährlösung nur gegen 0,15 g cal erzeugt7),
ebensoviel muß man noch für die vorherige Lösung der Kohlen-
säure in der Flüssigkeit ansetzen. Setzt man die gebildete Kohlen-
säure dem Volumen nach dem verschwindenden Sauerstoff gleich,
so treten für ein mg 02 etwa -f- 0,2 g cal durch Kohlensäurereaktion
auf, die von dem wahren Verbrennungswert des Sauerstoffs in
Abzug zu bringen sind. Auch dann ist der ,,reduzierte Quotient“
noch 3,9. Die unabhängig vom Ansatz im Bakterienleib — nur
beim Umsatz der Nahrungsstoffe — auftretende Wännetönung dürfte
aber keineswegs eine kleinere, sondern, wie mit großer Wahr-
scheinlichkeit angenommen werden darf, sogar noch eine er-
heblich größere sein (reduziert ca. 4,3).
Es erschien von Wichtigkeit, den Energie Wechsel bei auf-
gehobenem Wachstum mit dem bei normalem Wachstum zu
vergleichen. Eine große Zahl von Versuchen, das Wachstum
ganz oder nahezu ganz aufzuheben und dabei die Atmung zu
erhalten, schlugen fehl, indem in fast allen Fällen beides gleich-
zeitig getroffen wird und geringe quantitative Abweichungen in
der Stärke von Wachstums- und Atmungshemmung schon aus
methodischen Gründen zur Bearbeitung des vorliegenden Pro-
blems unbrauchbar sind (siehe z. B. im folgenden Hemmung
durch Narkotika). Schließlich gelang es jedoch, unter Er-
haltung eines Teiles der Atmung, die Vermehrung voll-
6) Über die Art dieser Nebenreaklionen läßt sich natürlich bloß auf
Grund der Wärmetönung nichts aussagen. Die Bildung selbst geringer Säure-
mengen ruft schon beträchtliche Neutralisationswärmen hervor, die bei starken
Säuren und Basen bekanntlich 13,7 g cal pro Millimol betragen. Ebensogut
könnten aber auch durch ein Ferment Umsetzungen mit positiver Wärme-
tönung bewirkt werden, die quantitativ gar nicht abschätzbar sind. Da diese
Prozesse weitgehend vom Milieu abhängig sind, eignen sich Bakterien nicht
sehr gut zu energetischen Studien auf Grund der auftretenden Wärme-
tönungen, was im Verlauf der vorliegenden Arbeit allmählich deutlicher zu-
tage trat.
7) Die Methode für diese Messungen siehe Pflügers Archiv, ßd. 145
(1912).
Otto Meyerhof :
als sicher angesehen werden.6) Denn der gefundene Wert
4,1 ist nicht unbeträchtlich höher, als er sich durch bloße
Verbrennung von Nahrungsstoffen erklärt. Dieser Wert
würde bekanntlich maximal 3,5 sein bei Verbrennung von Kohle-
hydraten, sonst gegen 3,3. Nun wurde durch einige Versuche
gefunden, daß die Bindung von 1 ccm Kohlensäure in der be-
nutzten alkalischen Nährlösung nur gegen 0,15 g cal erzeugt7),
ebensoviel muß man noch für die vorherige Lösung der Kohlen-
säure in der Flüssigkeit ansetzen. Setzt man die gebildete Kohlen-
säure dem Volumen nach dem verschwindenden Sauerstoff gleich,
so treten für ein mg 02 etwa -f- 0,2 g cal durch Kohlensäurereaktion
auf, die von dem wahren Verbrennungswert des Sauerstoffs in
Abzug zu bringen sind. Auch dann ist der ,,reduzierte Quotient“
noch 3,9. Die unabhängig vom Ansatz im Bakterienleib — nur
beim Umsatz der Nahrungsstoffe — auftretende Wännetönung dürfte
aber keineswegs eine kleinere, sondern, wie mit großer Wahr-
scheinlichkeit angenommen werden darf, sogar noch eine er-
heblich größere sein (reduziert ca. 4,3).
Es erschien von Wichtigkeit, den Energie Wechsel bei auf-
gehobenem Wachstum mit dem bei normalem Wachstum zu
vergleichen. Eine große Zahl von Versuchen, das Wachstum
ganz oder nahezu ganz aufzuheben und dabei die Atmung zu
erhalten, schlugen fehl, indem in fast allen Fällen beides gleich-
zeitig getroffen wird und geringe quantitative Abweichungen in
der Stärke von Wachstums- und Atmungshemmung schon aus
methodischen Gründen zur Bearbeitung des vorliegenden Pro-
blems unbrauchbar sind (siehe z. B. im folgenden Hemmung
durch Narkotika). Schließlich gelang es jedoch, unter Er-
haltung eines Teiles der Atmung, die Vermehrung voll-
6) Über die Art dieser Nebenreaklionen läßt sich natürlich bloß auf
Grund der Wärmetönung nichts aussagen. Die Bildung selbst geringer Säure-
mengen ruft schon beträchtliche Neutralisationswärmen hervor, die bei starken
Säuren und Basen bekanntlich 13,7 g cal pro Millimol betragen. Ebensogut
könnten aber auch durch ein Ferment Umsetzungen mit positiver Wärme-
tönung bewirkt werden, die quantitativ gar nicht abschätzbar sind. Da diese
Prozesse weitgehend vom Milieu abhängig sind, eignen sich Bakterien nicht
sehr gut zu energetischen Studien auf Grund der auftretenden Wärme-
tönungen, was im Verlauf der vorliegenden Arbeit allmählich deutlicher zu-
tage trat.
7) Die Methode für diese Messungen siehe Pflügers Archiv, ßd. 145
(1912).