Metadaten

Meyerhof, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 1. Abhandlung): Über den Energiewechsel von Bakterien: aus der medizinischen Klinik zu Heidelberg — Heidelberg, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37615#0019
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Über den Energiewechsel von Bakterien.

(B. 1) 11

wurde. Für den Wärmeversuch wurde die Wärmekapazität der
Lösung interpoliert aus der spezifischen Wärme von Normal-
rinderblut 0,87 (d. h. Wärmekapazität von 1 ccm Rinderblut
gleich 0,91 ccm Wasser), wobei der Gehalt an Erythrocyten je-
weils durch Messung des Hämoglobingehalts nach Sahli ge-
schätzt. wurde. Für normales Rinderblut ist Sahli = 75 ge-
setzt. Die Wärmekapazität von 1 ccm NaCl-Pepton-Bakterien-Auf-
schwemmung ist dabei mit sehr kleinem Fehler = 1,00 ange-
nommen worden.
Ein Umstand, der an der Ungenauigkeit der Messungen schuld
ist, ist die bei unbewegten Gefäßen eintretende schlechte Sauer-
stoffversorgung der oberen Hälfte der Bakterienaufschwemmung
durch die Senkung der Erythrocyten. Im Thermostaten gedrehte
Röhrchen zeigen deshalb stets größere Sauerstoffzehrungen als
ruhende. Da aber das Wärmeversuchsgefäß nicht entsprechend
gedreht werden kann, mußten auch ungedrehte Röhrchen für den
Sauerstoffversuch zum Vergleich gewählt werden, wodurch eine
ziemliche Unsicherheit entsteht. Ferner sei erwähnt, daß ver-
sehentlich in mehreren Fällen eine Neutralisation der sauren
Peptonlösung mit NaOH unterblieb, aber auch in den anderen
Fällen durch die Gegenwart der Erythrocyten die Alkalinität der
Lösung stets beseitigt wird, was ungünstig auf das Wachstum,
vielleicht auch auf die Atmung, wirkt. Endlich dürften die Be-
stimmungsgläschen im Vergleich zum Wärmeversuch zu wenig
Flüssigkeit enthalten, um eine absolute Homogeneität der Sus-
pension zu gewährleisten. Diese Umstände dürften wohl wesent-
lich als Ursache der schwankenden Versuchsresultate in Be-
tracht kommen.
In den folgenden Tabellen sind alle der Rechnung zugrunde
liegenden Werte angegeben: die Zeitdauer der Versuche, die
Flüssigkeitsmenge; für den Wärmeversuch der Hämoglobin-
gehalt und der aus beiden berechnete Wasserwert, der korrigierte
Temperaturanstieg (Korrekturen: 1. Gradwertkorrektur des ge-
prüften BECKMANN-Thermometer für 29° = 0,011 pro 1°; 2. Ab-
kühlungskoeffizient gegen den Thermostaten = 3,0o/0, dividiert
durch die Wärmekapazität pro ccm Lösung, für die mittlere
Temperaturdifferenz pro 1 Stunde; 3. Temperaturkoeffizient der
Atmung — lo/o für 0,1° Cels. Abweichung vom Thermostaten).
Daraus sind die Kalorien der Versuchsmenge berechnet. Beim
Sauerstoffversuch bedeutet m = Versuchsmenge, vol Volumen
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften