20 (B. 3)
Otto Cohnheim und Ph. Klee :
Tabelle VI.
Magensaft
Pankreassalt
und Galle
Pankreassaft
Brot
240
158
—
—
158
136
„
233
211
150
v
—
217
—
Kartoffeln
422
138
102
Weizenmehl
192
56
50
Hafermehl
124
98
29
—
—
27
Haferflocken
155
102
31
Das Resultat dieser Versuche ist sehr überraschend. Es
zeigt nämlich, daß sich auf Brot sehr viel Pankreassaft er-
gießt, auf das Mehl indessen, aus dem das Brot gebacken
ist, nur äußerst wenig uind noch weniger auf Hafermehl.
Zum Teil liegt diese geringe Absonderung des Pankreassaftes an
der geringen Menge Magensaft16), indessen nicht ausschließlich.
Auch der Fettgehalt des Hafermehls kann schwerlich der Grund
sein, da die Hinzufügung von Butter zu Brot gar keinen Unter-
schied macht, und da bei diesen Versuchen immer gleichmäßig
Butter hinzugefügt wurde. Vielleicht spielt die Konsistenz eine
Rolle. Der Brei entleert sich schnell aus dem Magen, viel schneller
als das Brot. Ohne Einspritzung würde man mit Mehlbrei ebenso-
wenig experimentieren können wie mit der Probemahlzeit. Viel-
leicht ist die schleimige Konsistenz von Bedeutung, die so wirkt
wie die Mucilaginosa, d. h. sie verhindert, daß Reize die Schleim-
haut treffen.
Nicht aufgeklärt ist die sehr starke Sekretion aller Ver-
dauungssäfte hei Kartoffeln. Doch sei an RuBNER’sche Versuche
erinnert, nach denen sich Kartoffeln in bezug auf Stickstoffgleich-
gewicht auffallend günstig erwiesen. —
Wie dem aber auch sei, jedenfalls ergibt sich aus unseren
Versuchen, daß diejenigen Stoffe, die bei der Behandlung des
Diabetes von Nutzen sind, eine ganz auffallend geringe Pankreas-
sekretion machen. Bei dem Diabetes spielt der Ausfall der inneren
16) Hafermehl ist an sich sauer, die beobachtete Acidität kommt also nur
zum Teil auf Salzsäure.
Otto Cohnheim und Ph. Klee :
Tabelle VI.
Magensaft
Pankreassalt
und Galle
Pankreassaft
Brot
240
158
—
—
158
136
„
233
211
150
v
—
217
—
Kartoffeln
422
138
102
Weizenmehl
192
56
50
Hafermehl
124
98
29
—
—
27
Haferflocken
155
102
31
Das Resultat dieser Versuche ist sehr überraschend. Es
zeigt nämlich, daß sich auf Brot sehr viel Pankreassaft er-
gießt, auf das Mehl indessen, aus dem das Brot gebacken
ist, nur äußerst wenig uind noch weniger auf Hafermehl.
Zum Teil liegt diese geringe Absonderung des Pankreassaftes an
der geringen Menge Magensaft16), indessen nicht ausschließlich.
Auch der Fettgehalt des Hafermehls kann schwerlich der Grund
sein, da die Hinzufügung von Butter zu Brot gar keinen Unter-
schied macht, und da bei diesen Versuchen immer gleichmäßig
Butter hinzugefügt wurde. Vielleicht spielt die Konsistenz eine
Rolle. Der Brei entleert sich schnell aus dem Magen, viel schneller
als das Brot. Ohne Einspritzung würde man mit Mehlbrei ebenso-
wenig experimentieren können wie mit der Probemahlzeit. Viel-
leicht ist die schleimige Konsistenz von Bedeutung, die so wirkt
wie die Mucilaginosa, d. h. sie verhindert, daß Reize die Schleim-
haut treffen.
Nicht aufgeklärt ist die sehr starke Sekretion aller Ver-
dauungssäfte hei Kartoffeln. Doch sei an RuBNER’sche Versuche
erinnert, nach denen sich Kartoffeln in bezug auf Stickstoffgleich-
gewicht auffallend günstig erwiesen. —
Wie dem aber auch sei, jedenfalls ergibt sich aus unseren
Versuchen, daß diejenigen Stoffe, die bei der Behandlung des
Diabetes von Nutzen sind, eine ganz auffallend geringe Pankreas-
sekretion machen. Bei dem Diabetes spielt der Ausfall der inneren
16) Hafermehl ist an sich sauer, die beobachtete Acidität kommt also nur
zum Teil auf Salzsäure.