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Cohnheim, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 7. Abhandlung): Zur Physiologie der Nierensekretion, 1 — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37621#0003
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Die BowMAN-HEiDENHAiN’sche Theorie der Nierensekretion
besagt bekanntlich, daß das Wasser des Harns in der Haupt-
sache in den Glomerulis abgeschieden wird und die spezifischen
harnfähigen Bestandteile in den Harnkanälchen. Diese Hypo-
these ist seit den Experimenten R. Heidenhains und seit seiner
klassischen Darstellung1) fast allgemein angenommen worden.
Sie erklärt alle Erscheinungen, steht mit keiner Tatsache in
Widerspruch und bedarf keiner Hilfsannahmen. Sie ist so gut wie
bewiesen.2) Auch an einer weiteren Auseinandersetzung Heiden-
hains, daß die Absonderung durch eine Tätigkeit des Proto-
plasmas geschehe und nicht etwa durch Filtration und Osmose,
wird heute niemand mehr zweifeln. Eine große Schwierigkeit
hat aber jede Theorie der Nierensekretion, die für das Wasser
und für die im Wasser gelösten Stoffe einen getrennten Aus-
scheidungsort annimmt, darin, daß sie dann annehmen muß,
daß die harnfähigen Bestandteile in einer sehr konzentrierten
Lösung die absondernden Zellen passieren. Die Niere muß ja
ohnedies große osmotische Druckdifferenzen schaffen, da ein-
zelne der Harnbestandteile in ihr in unvergleichlich viel höherer
Konzentration Vorkommen als im Blute. Geht die Absonderung
nun so vor sich, daß die Hauptmeuge des Wassers in den
Glomerulis das Blut verläßt, so kommen für die Zellen der
Harnkanälchen ganz riesige Druckwerte heraus, Druckwerte, von
denen man sich scheut anzunehmen, daß tierische Zellen sie
vertragen. Auf Grund von Farbstoffversuchen ist zuerst von
Gurwitsch3), dann auf Grund eingehender Versuche von Hüber4)
D R. Heidenhain, Hermanns Handbuch der Physiol., Bd. V, Abt. 1,
S. 279ff. (1883).
2) R. Magnus, Münch, med. Wochenschr. 1906, Nr. 28, 29 ; Oppen-
heimers Handbuch der Biochemie, Bd. III, 1. Hälfte, S. 477 (1908).
3) R. Gurwitsch, Pflügers Arch., 91, 71 (1902).
D R. Höber u. A. Ivoenigsberg, ibid. 108, 323 (1905). Derselbe und
F. Kempner, Biochem. Zeilschr., 11, 105 (1908). Derselbe, ibid. 20, 56
1909).

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