Zur Physiologie der Nierensekretion.
(B. 7) 9
hat. Die Rüsselspitze ist reichlich mit Nerven versorgt, und
auch an die Stelle des anderen Rezeptionsorganes laufen nach
der anatomischen Beschreibung kräftige Nervenstämme. Roll16)
beschreibt becherförmige Sinneszellen an der Rüsselspitze. Die
eigentliche Spitze ist durch den Kauapparat besetzt. Es ist nicht
unmöglich, daß er gerade die Stelle dieses Rezeptionsorganes in
den Händen gehabt hat. Mit Sicherheit geht das freilich aus seiner
Beschreibung und seinen Abbildungen nicht hervor.
Jeder der beiden Reflexe endet immer mit einem Biß. Das
weitere Verhalten des Tieres ist dann aber verschieden. Trifft
es bei dem Biß auf einen großen Gegenstand, so schließt sich
an den Biß ein Fluchtreflex. Das Tier macht eine heftige schlen-
kernde Bewegung mit dem ganzen Körper, wodurch es rückwärts
fortgetrieben wird, häufig dreht es um und schwimmt dann
schnell weg, wobei der Ruderfuß und die Muskeln des Körpers
lebhafte Bewegungen ausführen. Es scheint nicht die Härte des
getroffenen Körpers zu sein, die den Fluchtreflex auslöst, denn
in die Pinzette beißt das Tier hinein und hält sie fest, sondern
es ist anscheinend die Größe der Fläche, die wirksam ist, Glas-
wand, Hand usw., vermutlich dadurch, daß der Gegenstand nicht
in die Mundöffnung hineingeht, sondern sie rings umragt. —
Trifft der Biß dagegen einen kleinen Gegenstand, so tritt nun
der Kauapparat in Tätigkeit, und hier bestehen dann wieder zwei
Möglichkeiten, indem das, was in die Mundöffnung hineingerät,
entweder gekaut und verschluckt oder ausgespien wird. Im
Munde liegt hier ein chemisches Rezeptions- oder Geschmacks-
organ. Frisches Fischfleisch wird immer geschluckt, ebenso das
Fleisch vieler anderer Seetiere, auch Fleisch von Säugetieren.
Dagegen wird Fischfleisch, das einige Stunden gelegen hat, für
menschliche Nasen aber noch nichts Unangenehmes zeigt, jedes-
mal ausgespien. Filtrierpapier wird ausgespien und ebenso Algen.
Von den Farbstoffen wird ein Teil aufgenommen, ein Teil aus-
gespien. Nilblau-Chlorhydrat wird aufgenommen, Nilblau-Sulfat
ausgespien. Es ist das interessant, da die Sulfate ja auch für
unseren Geschmackssinn bitter sind. Gallehaltiges Fischfleisch
wird ebenfalls ausgespien. — Größere Fleischstücke werden all-
mählich in die Mundöffnung hineingezogen und dabei durch den
Kauapparat zerkleinert. Es ist erstaunlich, wie große Stücke
1G) F. Boll, a. a. 0., S. 59.
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hat. Die Rüsselspitze ist reichlich mit Nerven versorgt, und
auch an die Stelle des anderen Rezeptionsorganes laufen nach
der anatomischen Beschreibung kräftige Nervenstämme. Roll16)
beschreibt becherförmige Sinneszellen an der Rüsselspitze. Die
eigentliche Spitze ist durch den Kauapparat besetzt. Es ist nicht
unmöglich, daß er gerade die Stelle dieses Rezeptionsorganes in
den Händen gehabt hat. Mit Sicherheit geht das freilich aus seiner
Beschreibung und seinen Abbildungen nicht hervor.
Jeder der beiden Reflexe endet immer mit einem Biß. Das
weitere Verhalten des Tieres ist dann aber verschieden. Trifft
es bei dem Biß auf einen großen Gegenstand, so schließt sich
an den Biß ein Fluchtreflex. Das Tier macht eine heftige schlen-
kernde Bewegung mit dem ganzen Körper, wodurch es rückwärts
fortgetrieben wird, häufig dreht es um und schwimmt dann
schnell weg, wobei der Ruderfuß und die Muskeln des Körpers
lebhafte Bewegungen ausführen. Es scheint nicht die Härte des
getroffenen Körpers zu sein, die den Fluchtreflex auslöst, denn
in die Pinzette beißt das Tier hinein und hält sie fest, sondern
es ist anscheinend die Größe der Fläche, die wirksam ist, Glas-
wand, Hand usw., vermutlich dadurch, daß der Gegenstand nicht
in die Mundöffnung hineingeht, sondern sie rings umragt. —
Trifft der Biß dagegen einen kleinen Gegenstand, so tritt nun
der Kauapparat in Tätigkeit, und hier bestehen dann wieder zwei
Möglichkeiten, indem das, was in die Mundöffnung hineingerät,
entweder gekaut und verschluckt oder ausgespien wird. Im
Munde liegt hier ein chemisches Rezeptions- oder Geschmacks-
organ. Frisches Fischfleisch wird immer geschluckt, ebenso das
Fleisch vieler anderer Seetiere, auch Fleisch von Säugetieren.
Dagegen wird Fischfleisch, das einige Stunden gelegen hat, für
menschliche Nasen aber noch nichts Unangenehmes zeigt, jedes-
mal ausgespien. Filtrierpapier wird ausgespien und ebenso Algen.
Von den Farbstoffen wird ein Teil aufgenommen, ein Teil aus-
gespien. Nilblau-Chlorhydrat wird aufgenommen, Nilblau-Sulfat
ausgespien. Es ist das interessant, da die Sulfate ja auch für
unseren Geschmackssinn bitter sind. Gallehaltiges Fischfleisch
wird ebenfalls ausgespien. — Größere Fleischstücke werden all-
mählich in die Mundöffnung hineingezogen und dabei durch den
Kauapparat zerkleinert. Es ist erstaunlich, wie große Stücke
1G) F. Boll, a. a. 0., S. 59.