Neue Kenntnisse u. Anschauungen von dem mesenchymalen Synzytium. (B. 3) 17
mir aas Zellpräparaten gutbekamites Fötalpräparat (Zelloidin-
serie durch einen in Pikrinsäure-Alkohol gehärteten Kopf
eines menschlichen Fötus aus der 7. oder 8. Woche) und auf
verschiedene voll entwickelte Organe an (Muskeln, Nerven,
Lunge, Herz, Leber, Milz, Pankreas, Niere, Nebenniere, Hoden
von Hapale Jacchus).
In den reifen Organen konnte ich mich von der Anwesen-
heit unendlich zahlreicher silberimprägnierter Fasern über-
zeugen, deren Anordnung den ,.Netzen“ der sogenannten „Gitter-
fasern“ entspricht. Auch insofern stimmen meine Präparate mit
den Beschreibungen der Autoren überein, welche die Struktur
und Architektonik der „Gitterfasern“ erörterten, als an den
meisten Stellen eine klare Unterscheidung zwischen Einzel-
fibrille, Fibrillenzug und Protoplasma nicht möglich ist; es
werden also auch von der Tanninsilbermethode total imprägnierte
Netze zur Anschauung gebracht. Manche Stellen der Präparate
aber, besonders von Extremitätenmuskeln, Nerven, Lymph-
drüsen, Herz, Milz, Niere und Nebenniere, gestatten einen Ein-
blick in die Struktur dieser „Netze“. Da bleibt dann kaum ein
Zweifel übrig, daß sie gebildet werden aus einem (freilich meist
recht spärlichen) körnigen Protoplasma, dessen Anordnung
die verschiedenartige Netzstruktur (Balkendicke und Maschen-
weite) bestimmt, und diesem eingelagerten silberimpräg-
nierten Fasern. Von echten Netzen der letzteren konnte ich
mich an keiner Stelle überzeugen; im Gegenteil zeigen die best-
gelungenen Stellen meiner Präparate, daß die Fibrillen und
Fibrillenzüge frei, oft freilich sich überschneidend, im Proto-
plasma verlaufen. Auf weitere Strecken parallel verlaufende
Fasern sind nicht häufig; ich fand sie im Neurilemm, im Sar-
kolemm der Körpermuskeln und in der Tunica propria der ge-
wundenen Harnkanälchen. Über etwaige im Protoplasmanetze
liegende Kerne geben die Silberpräparate keine klare Aus-
kunft, abgesehen von den Lvmphdrüsen. der Milz und dem
Hoden. Dagegen erhielt ich sehr instruktive Bilder von der
Nebenniere mit der Eosinthionin-Methylenazur-Methode. In der-
artigen Präparaten (Formol-Gefrierschnitte) lassen sich die
protoplasmatischen Anteile eines das ganze Organ durchsetzen-
den Netzes, das kontinuierlich auf die Gefäßadventitia übergeht
und in dem offenbar (nach Vergleichspräparaten mit Tannin-
silber) die silberimprägnierten Fibrillen verlaufen, recht deut-
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, math.-naturw. Kl. 1913. B. 3. 2
mir aas Zellpräparaten gutbekamites Fötalpräparat (Zelloidin-
serie durch einen in Pikrinsäure-Alkohol gehärteten Kopf
eines menschlichen Fötus aus der 7. oder 8. Woche) und auf
verschiedene voll entwickelte Organe an (Muskeln, Nerven,
Lunge, Herz, Leber, Milz, Pankreas, Niere, Nebenniere, Hoden
von Hapale Jacchus).
In den reifen Organen konnte ich mich von der Anwesen-
heit unendlich zahlreicher silberimprägnierter Fasern über-
zeugen, deren Anordnung den ,.Netzen“ der sogenannten „Gitter-
fasern“ entspricht. Auch insofern stimmen meine Präparate mit
den Beschreibungen der Autoren überein, welche die Struktur
und Architektonik der „Gitterfasern“ erörterten, als an den
meisten Stellen eine klare Unterscheidung zwischen Einzel-
fibrille, Fibrillenzug und Protoplasma nicht möglich ist; es
werden also auch von der Tanninsilbermethode total imprägnierte
Netze zur Anschauung gebracht. Manche Stellen der Präparate
aber, besonders von Extremitätenmuskeln, Nerven, Lymph-
drüsen, Herz, Milz, Niere und Nebenniere, gestatten einen Ein-
blick in die Struktur dieser „Netze“. Da bleibt dann kaum ein
Zweifel übrig, daß sie gebildet werden aus einem (freilich meist
recht spärlichen) körnigen Protoplasma, dessen Anordnung
die verschiedenartige Netzstruktur (Balkendicke und Maschen-
weite) bestimmt, und diesem eingelagerten silberimpräg-
nierten Fasern. Von echten Netzen der letzteren konnte ich
mich an keiner Stelle überzeugen; im Gegenteil zeigen die best-
gelungenen Stellen meiner Präparate, daß die Fibrillen und
Fibrillenzüge frei, oft freilich sich überschneidend, im Proto-
plasma verlaufen. Auf weitere Strecken parallel verlaufende
Fasern sind nicht häufig; ich fand sie im Neurilemm, im Sar-
kolemm der Körpermuskeln und in der Tunica propria der ge-
wundenen Harnkanälchen. Über etwaige im Protoplasmanetze
liegende Kerne geben die Silberpräparate keine klare Aus-
kunft, abgesehen von den Lvmphdrüsen. der Milz und dem
Hoden. Dagegen erhielt ich sehr instruktive Bilder von der
Nebenniere mit der Eosinthionin-Methylenazur-Methode. In der-
artigen Präparaten (Formol-Gefrierschnitte) lassen sich die
protoplasmatischen Anteile eines das ganze Organ durchsetzen-
den Netzes, das kontinuierlich auf die Gefäßadventitia übergeht
und in dem offenbar (nach Vergleichspräparaten mit Tannin-
silber) die silberimprägnierten Fibrillen verlaufen, recht deut-
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, math.-naturw. Kl. 1913. B. 3. 2