Metadaten

Ranke, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 3. Abhandlung): Neue Kenntnisse und Anschauungen von dem mesenchymalen Synzytium und seinen Differenzierungsprodukten unter normalen und pathologischen Bedingungen: gewonnen mittels der Tanninsilbermethode von N. Achúcarro — Heidelberg, 1913

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37626#0021
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Neue Kenntnisse u. Anschauungen von dem mesenchymalen Synzytium. (B. 3) 21

durch die plumpe Struktur und eine körnige Imprägnation ihrer
Netzbalken ausgezeichnet ist. Silberfasern sind auch im Gefüge
dieser Belegknochen nicht zu erkennen; dagegen geben die im
Silberpräparat durch die genannten Zeichen auffälligen Balken
die Bindegewebsreaktion im van GiESON-Präparat (Vergleich an
benachbarten Schnitten der Serie). Über das Verhalten der inner-
halb der Maschen des Knorpel- und Knochennetzes liegenden
Zellen geben die Silberpräparate keinen klaren Aufschluß. Da-
gegen läßt sich in Thionin- und (noch besser) in Eosinthionin-
Methylenazur-Präparaten erkennen, daß es sich um in sich ab-
geschlossene, meist mit einer deutlichen Membran versehene
Elemente mit relativ kleinen, dunklen, oft peripherliegendejn
Kernen und einem eigenartig vakuolig gebauten Zellkörper handelt.
An der Peripherie dieser Zellen finden sich häufig leuchtend rot
(mit Thionin) gefärbte Körnchen, die eine ähnliche Farbe wie
das zwischen den Zellen gelegene plumpe Netzwerk im Thionin-
präparate zeigen; den gleichen Körnchen begegnen wir da und
dort im Protoplasma der perichondralen Bindegewebselemente.
Der Eindruck, den das ganze Bild erweckt, läßt, sich — im Ver-
gleiche mit Bildern, wie wir sie bei gewissen pathologischen
Prozessen in der Neuroglia erhalten — etwa dahin bezeichnen:
Es scheint, als ob die Kerne und perinuklearen protoplasmatischen
Teile eines synzytialen Gewebes sich aus dem (in eigenartiger
Weise umgewandelten) synzytialen Netze losgelöst und in die
Netzmaschen dieses Synzytiums begeben hätten. Dieser Ver-
gleich ließe sich sogar bis auf gewisse Details der so ent-
stehenden „Rundzellen“ (Vakuolisierung des Protoplasmas, Ver-
kleinerung und Randstellung des Kernes) ausdehnen. Der Ein-
druck aber, den die Struktur der Randpartien — besonders der
beginnenden Belegknochenbildung — hervorruft, könnte etwa fol-
gendermaßen präzisiert werden : Es scheint, als ob ein zusammen-
hängendes synzytiales Netz in seinen Balken bis zu einer ge-
wissen Grenze Silberfasern, jenseits dieser Grenze aber (nach
vorheriger Faserproduktion?) Knorpel- resp. Knochensubstanz in
sich ausgeschieden habe, und als ob die Ausscheidung der Knorpel-
substanz auch in den perichondralen Bindegewebsbalken schon
begonnen hätte (Eosinthionin-Methylenazur-Präparate). Ein wei-
teres Studium dieser Frage ließ sich bei dem Entwicklungsstadium
des fötalen Untersuchungsobjekts nicht durchführen.
In der Hoffnung, dort besonders klare Aufschlüsse über die
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften