Weitere Mitteilungen über die Proteine der Fischspermien. (B. 7) 5
geringe Menge Histon nachweisen läßt, bei gewissen Wirbellosen,
z. B. bei Echinoiden, tritt der dissoziierte Zustand der Spermien-
kerne sehr deutlich hervor.
Eine zweite Frage knüpft sich an die genaueren chemischen
Untersuchungen über die in den Spermienproteinen enthaltenen
Bausteine. Am besten bekannt sind die Stoffe, welche in den
Spermienköpfen der Fische auftreten. Nachdem es mir gelungen
war, Methoden für die Analyse der hier auftretenden einfachen
basischen Proteine, der sogenannten „Protamine“, auszubilden,
habe ich eine bedeutende Mannigfaltigkeit chemischer Formen
auch auf diesem beschränkten Gebiete nachweisen können, und
cs hat sich auf diese Weise die Möglichkeit ergeben, die Species-
eigentümlichkeiten bis in die Chromosomenmasse zu verfolgen.
Mag man nun die Bedeutung der chemischen Verhältnisse für die
Probleme der Befruchtung und Vererbung höher oder geringer
anschlagen, so ist es doch nicht zweifelhaft, daß hier Fragen
von allgemeinem Interesse vorliegen. Sind die Proteine in den
Spermienköpfen verschiedener Species oder Familien nachweis-
bar verschieden ? Kommt den Tieren von ähnlicher morpholo-
gischer Organisation, also von naher Verwandtschaft, auch eine
ähnliche chemische Beschaffenheit ihrer Geschlechtszellen zu ?
Diese Fragen sind für die folgenden Untersuchungen bestimmend
gewesen, die bisher auf 19 Arten von Fischen und zwar auf 17 Teleo-
stier ausgedehnt worden sind.
Die Vergleichung hat bisher einen ohne weiteres verständ-
lichen Zusammenhang zwischen der chemischen Konstitution der
Spermien und der Stellung des betreffenden Fisches im zoolo-
gischen System nicht ergeben. Wir finden z. B. die Histone,
welche in ihrer Konstitution den ursprünglichen Proteinen näher
stehen, sowohl bei Teleostiern wie bei Plagiostomen. Anderer-
seits verläuft bei Cyprinus die Umformung der Proteine bei der
Bildung der Spermien in einer Richtung, die bisher ohne Analogie
ist, während die chemischen Verhältnisse in den Spermienköpfen
von Scomber sich eng an die bei Salmoniden, ferner bei Esox
und Clupea gefundenen Verhältnisse anschließen. In manchen
Familien sind die Species durch scharfe Unterschiede getrennt,
z. B. Scomber Scomber (tyrosinfrei) und Thynnus thynnus (tyrosin-
haltig); in anderen Familien finden sich Species, die das gleiche
Protamin in ihren Spermien enthalten. Dies letztere ist z. B. bei
zwei Salmoniden, dem Rheinlachs, Salmo Salar, und einem kali-
geringe Menge Histon nachweisen läßt, bei gewissen Wirbellosen,
z. B. bei Echinoiden, tritt der dissoziierte Zustand der Spermien-
kerne sehr deutlich hervor.
Eine zweite Frage knüpft sich an die genaueren chemischen
Untersuchungen über die in den Spermienproteinen enthaltenen
Bausteine. Am besten bekannt sind die Stoffe, welche in den
Spermienköpfen der Fische auftreten. Nachdem es mir gelungen
war, Methoden für die Analyse der hier auftretenden einfachen
basischen Proteine, der sogenannten „Protamine“, auszubilden,
habe ich eine bedeutende Mannigfaltigkeit chemischer Formen
auch auf diesem beschränkten Gebiete nachweisen können, und
cs hat sich auf diese Weise die Möglichkeit ergeben, die Species-
eigentümlichkeiten bis in die Chromosomenmasse zu verfolgen.
Mag man nun die Bedeutung der chemischen Verhältnisse für die
Probleme der Befruchtung und Vererbung höher oder geringer
anschlagen, so ist es doch nicht zweifelhaft, daß hier Fragen
von allgemeinem Interesse vorliegen. Sind die Proteine in den
Spermienköpfen verschiedener Species oder Familien nachweis-
bar verschieden ? Kommt den Tieren von ähnlicher morpholo-
gischer Organisation, also von naher Verwandtschaft, auch eine
ähnliche chemische Beschaffenheit ihrer Geschlechtszellen zu ?
Diese Fragen sind für die folgenden Untersuchungen bestimmend
gewesen, die bisher auf 19 Arten von Fischen und zwar auf 17 Teleo-
stier ausgedehnt worden sind.
Die Vergleichung hat bisher einen ohne weiteres verständ-
lichen Zusammenhang zwischen der chemischen Konstitution der
Spermien und der Stellung des betreffenden Fisches im zoolo-
gischen System nicht ergeben. Wir finden z. B. die Histone,
welche in ihrer Konstitution den ursprünglichen Proteinen näher
stehen, sowohl bei Teleostiern wie bei Plagiostomen. Anderer-
seits verläuft bei Cyprinus die Umformung der Proteine bei der
Bildung der Spermien in einer Richtung, die bisher ohne Analogie
ist, während die chemischen Verhältnisse in den Spermienköpfen
von Scomber sich eng an die bei Salmoniden, ferner bei Esox
und Clupea gefundenen Verhältnisse anschließen. In manchen
Familien sind die Species durch scharfe Unterschiede getrennt,
z. B. Scomber Scomber (tyrosinfrei) und Thynnus thynnus (tyrosin-
haltig); in anderen Familien finden sich Species, die das gleiche
Protamin in ihren Spermien enthalten. Dies letztere ist z. B. bei
zwei Salmoniden, dem Rheinlachs, Salmo Salar, und einem kali-