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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 8. Abhandlung): 8. Die Bastardierung von Eiern mit ruhenden Riesenkernen: 9. Der Einfluß der Geschlechtsprodukte mit Ammonia auf ihre Fähigkeit, die elterlichen Eigenschaften zu übertragen — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37631#0008
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8 (B. 8)

G. Herbst.

gehen, sich zu einem einzigen großen Kern wieder zusammen-
gefunden hatten1. Sehr interessant sind nun für uns die Resultate
der verschiedenen Befruchtungen durch Echinus-Samen,
welche mit dem Eimaterial dieser Versuchsserie gemacht wurden.
Es wurden befruchtet: a) unbehandelte Eier; ß) behandelte Eier
gleich nach dem Herausbringen aus dem kohlensäurehaltigen
Wasser; y) behandelte Eier 2 Stunden nach dem Herausbringen
aus letzterem, also zu einer Zeit, als bereits Kernveränderungen
eingetreten waren, aber das Ruhestadium nach der ersten Monaster-
bildung noch nicht wieder eingetreten war; S) behandelte Eier
mit scharf umschriebenen Riesenkernen. Letztere konnten natür-
lich erst am 24. morgens besamt werden, doch wurde auch zu dieser
letzten Befruchtung Sperma von demselben Männchen benutzt.
Zu meiner großen Freude stellte es sich heraus, daß nicht nur viele
Eier befruchtet wurden, sondern daß meistens auch nur ein Sper-
matozoon in sie eindrang. Auch Godlewski hatte schon gefunden,
daß durch die Behandlung der Eier mit Kohlensäure die normale
Monospermie kaum alteriert wird. Es ist das ein außerordentlicher
Vorzug gegenüber der Fettsäurebehandlung der Eier, welche oft
eine recht große Neigung zur Polyspermie zur Folge hat. Als am
30. 3. die Kulturen abgetötet wurden, fanden sich nicht nur in a,
sondern auch in ß) gewöhnliche Bastarde vor, während bei den
Pluteis der Kulturen y und S die Vererbungsrichtung sehr nach
der mütterlichen Seite verschoben war. Es gehen also nicht nur
aus Eiern, die im Momente der Befruchtung auf irgend
einem Stadium der Monasterbildung begriffen sind,
sondern auch aus solchen mit ruhendem, vergrößertem
Kern mutter ähnlichere Larven hervor als aus gewöhn-
lichen Eiern. Daraus ergibt sich der Schluß, daß in den Eiern
nicht etwa gerade während der Kernteilungsphasen des weiblichen
Vorkernes Bedingungen vorhanden sind, welche allein für die
Hemmung der Entfaltung der väterlichen Charaktere verantwort-
lich zu machen wären, sondern daß in den Eiern mit verdoppeltem
ruhendem Kern dieselben Hemmnisse existieren.
d) Den Beschluß der Versuchsschilderung soll eine Serie vom
11. 4. bilden, deren Eimaterial zu zytologischen Untersuchungen
verwendet worden ist. Auch hier stammte dasselbe von mehreren

1 Auf ganz das gleiche Vorkommnis sind wir bereits einmal im vorigen
Abschnitt gestoßen.
 
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