Vererbungsstudien VIII.
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welchem Grade die Veränderung vorgeschritten war. Die Kern-
inhalte der vier Größengattungen verhalten sich nämlich unge-
fähr wie 1:2:4:8, während die Oberflächen nicht in diesem Ver-
hältnis stehen. Da nun unter dem Versuchsmaterial Monaster
beobachtet wurden, so ist der Schluß berechtigt, daß die Eier mit
Kernen zweiter Größe ihre Entwicklung nach Bildung eines Monaster,
die mit Kernen dritter Größe nach zwei, und die mit Kernen vierter
Größe nach drei Monastern einstellten. Mit jeder Monasterbildung
wird bekanntlich die Zahl der Chromosomen im Kern verdoppelt.
In den Kernen zweiter Größe sind also doppelt so viele Chromosomen
vorhanden als in denen erster, in denen dritter Größe viermal so
viele, und in den Kernen vierter Größe achtmal so viele. Daraus
hat sich Herrn Hinderer das Resultat ergeben, daß nicht die
Kernoberflächen, wie Boveri angibt, sondern die Kern-
volumina der Anzahl der Chromosomen proportional
sind ; zu ähnlichen Ergebnissen waren schon früher die Botaniker
Gates, El. und Em Marchal und Tischler1 gelangt, und ist ganz
neuerdings, wenigstens bei einigen Zellsorten, auch Günther
IIertwig2 beim Vergleich halb- und vollkerniger Krötenlarven
gekommen. Zwar war es ganz unmöglich, auf den Teilungsstadien
die Chromsomenzahlen der Kerne dritter und vierter Größe genau
festzustellen, doch konnte man an den Äquatorialplatten der be-
fruchteten Eier deutlich wieder die vier Kerngrößen an Zahl und
Menge der Chromosomen erkennen.
b) Die Untersuchung des behandelten Eimaterials nach der
Besamung ergab, daß die Eier, in welche Samenfäden eingedrungen
waren, zum größten Teil solche mit Kernen von gewöhnlicher
und von zweiter Größe waren. Die Eier mit Kernen dritter Größe
waren weniger häufig als die mit Kernen zweiter, und die mit
Kernen vierter Größe noch seltener befruchtet als die Eier mit
Kernen dritter Größe. Die Befruchtungsfähigkeit der Eier nimmt
also ab mit der Zahl der Monasterbildungen, welche das unbe-
fruchtete Ei bereits hinter sich hat. Nach einmaliger Monaster-
bildung ist aber die Befruchtungsfähigkeit noch recht groß.
1 Die gesamte Literatur über die Kerngrößen ist zu finden in dem Referat
von Rh. Erdmann „Quantitative Analyse der Zellbestandteile bei normalem,
experimentell verändertem und pathologischem Wachstum“ in Ergebnisse
d. An. u. Entw. von Merkel u. Bonnet. 20. Bd. 1912.
2 Arch. f. mikr. An. Bd. 81, Abt. II, 1913, pag. 87.
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welchem Grade die Veränderung vorgeschritten war. Die Kern-
inhalte der vier Größengattungen verhalten sich nämlich unge-
fähr wie 1:2:4:8, während die Oberflächen nicht in diesem Ver-
hältnis stehen. Da nun unter dem Versuchsmaterial Monaster
beobachtet wurden, so ist der Schluß berechtigt, daß die Eier mit
Kernen zweiter Größe ihre Entwicklung nach Bildung eines Monaster,
die mit Kernen dritter Größe nach zwei, und die mit Kernen vierter
Größe nach drei Monastern einstellten. Mit jeder Monasterbildung
wird bekanntlich die Zahl der Chromosomen im Kern verdoppelt.
In den Kernen zweiter Größe sind also doppelt so viele Chromosomen
vorhanden als in denen erster, in denen dritter Größe viermal so
viele, und in den Kernen vierter Größe achtmal so viele. Daraus
hat sich Herrn Hinderer das Resultat ergeben, daß nicht die
Kernoberflächen, wie Boveri angibt, sondern die Kern-
volumina der Anzahl der Chromosomen proportional
sind ; zu ähnlichen Ergebnissen waren schon früher die Botaniker
Gates, El. und Em Marchal und Tischler1 gelangt, und ist ganz
neuerdings, wenigstens bei einigen Zellsorten, auch Günther
IIertwig2 beim Vergleich halb- und vollkerniger Krötenlarven
gekommen. Zwar war es ganz unmöglich, auf den Teilungsstadien
die Chromsomenzahlen der Kerne dritter und vierter Größe genau
festzustellen, doch konnte man an den Äquatorialplatten der be-
fruchteten Eier deutlich wieder die vier Kerngrößen an Zahl und
Menge der Chromosomen erkennen.
b) Die Untersuchung des behandelten Eimaterials nach der
Besamung ergab, daß die Eier, in welche Samenfäden eingedrungen
waren, zum größten Teil solche mit Kernen von gewöhnlicher
und von zweiter Größe waren. Die Eier mit Kernen dritter Größe
waren weniger häufig als die mit Kernen zweiter, und die mit
Kernen vierter Größe noch seltener befruchtet als die Eier mit
Kernen dritter Größe. Die Befruchtungsfähigkeit der Eier nimmt
also ab mit der Zahl der Monasterbildungen, welche das unbe-
fruchtete Ei bereits hinter sich hat. Nach einmaliger Monaster-
bildung ist aber die Befruchtungsfähigkeit noch recht groß.
1 Die gesamte Literatur über die Kerngrößen ist zu finden in dem Referat
von Rh. Erdmann „Quantitative Analyse der Zellbestandteile bei normalem,
experimentell verändertem und pathologischem Wachstum“ in Ergebnisse
d. An. u. Entw. von Merkel u. Bonnet. 20. Bd. 1912.
2 Arch. f. mikr. An. Bd. 81, Abt. II, 1913, pag. 87.