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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 8. Abhandlung): 8. Die Bastardierung von Eiern mit ruhenden Riesenkernen: 9. Der Einfluß der Geschlechtsprodukte mit Ammonia auf ihre Fähigkeit, die elterlichen Eigenschaften zu übertragen — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37631#0020
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20 (B. 8)

C. Herbst.

rührt wurde, so diffundierte das Ammoniak allmählich in die
Spermatropfen, die sich langsam verbreiterten, ein, und die Samen-
fäden blieben selbst in den stärkeren Dosen länger beweglich, als
wenn umgerührt worden wäre.
Die erste Befruchtung mit den behandelten Samenfäden
wurde 6,15 p. m. ausgeführt. Es wurden dazu nur solche aus dem
zweiten Gefäß genommen, da es sich herausstellte, daß sich in
demselben noch sehr viele bewegten, obgleich man an der Bildung
kleiner Klümpchen die Wirkung des Ammoniaks bereits konsta-
tieren konnte. Eine Befruchtung mit Samenfäden aus dem ersten
Gefäß zu machen, verlohnte sich deswegen nicht, weil in demselben
das Sperma noch weniger angegriffen war und es sich bei den
Experimenten doch darum handelte, nachzusehen, ob man durch
„Schädigung“ der Samenfäden ihre Fähigkeit, Eigenschaften zu
übertragen, abschwächen kann.
5 Stunden nach dem Hineinbringen des Samens in das NH3-
haltige Wasser, also 10,45 p. m., wurde die zweite Befruchtung
ausgeführt, und zwar aus denselben Gründen wie vorher wieder
nur mit Samen aus dem zweiten Gefäß. Obwohl in diesem die
koagulierende Wirkung des ammoniakhaltigen Wassers jetzt sehr
deutlich und viel ausgeprägter als 6,15 p. m. war, zeigten doch
noch manche Samenfäden eine schwache Bewegung, so daß die
Grenze der Befruchtungsmöglichkeit etwa gerade erreicht war.
Gleichzeitig mit diesem Versuch wurde eine andere Portion des-
selben Eimaterials von Sphaerechinus mit unbehandeltem Samen
befruchtet. Als die 3 Kulturen am 22. 4. abgetötet worden waren,
stellte es sich heraus, daß die Bastarde in ihnen gleich gestaltet
waren. Das mit NH3 bis an die Grenze der Möglichkeit
behandelte Sperma vermag also die väterlichen Eigen-
schaften in demselben Maße zu übertragen wie unbe-
handeltes.
Nur einmal sah ich in einem Versuch nach derselben Methode
ohne Umrühren vom 9. 3. 13, zu dem Sperma benutzt wurde, das
4 Stunden in 10 ccm Seewasser -)-6 Tropfen T nNH3 gewesen war,
ein paar Larven mit typisch dreikantigen Armstützen auftreten,
aber so wenige, daß schon aus diesem Grunde das Resultat nicht
als beweisend anzusehen war. Dazu kam außerdem, daß sich auch
in der gleichzeitig angesetzten Kontrollkultur einige wenige
Plutei von großer Mutterähnlichkeit vorfanden. Das Resultat ist
also nicht durch die Herabsetzung der Fähigkeit einiger Sperma-
 
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