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C. Herbst.
befruchtet, zu denen 0,2, 0,4, 0,6, 1, 2 und 3 ccm ~ nNH3 zugesetzt
worden waren. Die Besamung wurde in den ersten 4 Gefäßen mit
Spermatozoensuspensionen, also mit verdünntem Sperma, in den
letzten zwei dagegen mit unverdünntem ausgeführt, das nach dem
Hineinbringen in das ammoniakhaltige Wasser auch nicht umge-
rührt wurde. Nur auf diese Weise erhält man in diesen stärksten
Lösungen überhaupt noch einige Befruchtungen, da die Samen-
fäden am Rande der dicken Klumpen für einige Augenblicke
sich sehr lebhaft bewegen und in dieser kurzen Zeit eventuell auch
den Weg ins Eiinnere finden. Nach Zusatz des Samens blieben die
Eier noch 2 Stunden in dem Ammoniakwasser, d. h. ungefähr bis
zur Vollendung der ersten Furchungsteilung, die aber im vierten
Gefäß schon etwas verzögert war. Da Ammoniak die Eier zur
künstlichen Parthenogenese anregen kann, so war es notwendig,
zu jeder befruchteten Kultur auch eine genau gleich behandelte
parthenogenetische Kontrolle anzusetzen. Obwohl die stärkste der
oben aufgezählten Mischungen imstande ist, an einem Teil der
unbefruchteten Eier Dottermembranen hervorzurufen1, und ob-
gleich schon der Zusatz von lccm ~n NH3 zu 100 ccm Seewasser
hinreicht, um den Eiern einen Anstoß zur Parthenogenese zu gehen,
so wurden doch gerade bei diesen Versuchen keine parthenogene-
tischen Larven in den Gefäßen aufgefunden.
Das Resultat der Versuchsreihe war, daß die Bastarde überall
die gewöhnliche Vererbungsrichtung der unbehandelten Kontrolle
aufwiesen, wodurch nicht nur die erste der oben aufgeworfenen
Fragen — wenigstens bis zu der Konzentration, welche die Be-
fruchtung einer Anzahl Eier gerade noch ermöglichte — mit Nein
beantwortet, sondern zugleich auch die zweite dahin entschieden
worden ist, daß die gleichzeitige Anwendung von Befruch-
tung und von einem Parthenogenese hervorrufenden
Mittel keine Verschiebung der Vererbungsrichtung
zur Folge hat.
3. Die Behandlung der Eier vor der Befruchtung mit NH3.
Da J. Loeb2 neuerdings gefunden hat, daß sich Ammoniak
viel besser als KOH und etwa ebensogut wie eine Fettsäure zur
1 Die Erzeugung von Dottermembranen an unbefruchteten Seeigel -
eiern mittels Ammoniak ist neuerdings J. Loeb geglückt. Journ. Exp. Zool.
Vol. 13, 1912.
2 1. c.
C. Herbst.
befruchtet, zu denen 0,2, 0,4, 0,6, 1, 2 und 3 ccm ~ nNH3 zugesetzt
worden waren. Die Besamung wurde in den ersten 4 Gefäßen mit
Spermatozoensuspensionen, also mit verdünntem Sperma, in den
letzten zwei dagegen mit unverdünntem ausgeführt, das nach dem
Hineinbringen in das ammoniakhaltige Wasser auch nicht umge-
rührt wurde. Nur auf diese Weise erhält man in diesen stärksten
Lösungen überhaupt noch einige Befruchtungen, da die Samen-
fäden am Rande der dicken Klumpen für einige Augenblicke
sich sehr lebhaft bewegen und in dieser kurzen Zeit eventuell auch
den Weg ins Eiinnere finden. Nach Zusatz des Samens blieben die
Eier noch 2 Stunden in dem Ammoniakwasser, d. h. ungefähr bis
zur Vollendung der ersten Furchungsteilung, die aber im vierten
Gefäß schon etwas verzögert war. Da Ammoniak die Eier zur
künstlichen Parthenogenese anregen kann, so war es notwendig,
zu jeder befruchteten Kultur auch eine genau gleich behandelte
parthenogenetische Kontrolle anzusetzen. Obwohl die stärkste der
oben aufgezählten Mischungen imstande ist, an einem Teil der
unbefruchteten Eier Dottermembranen hervorzurufen1, und ob-
gleich schon der Zusatz von lccm ~n NH3 zu 100 ccm Seewasser
hinreicht, um den Eiern einen Anstoß zur Parthenogenese zu gehen,
so wurden doch gerade bei diesen Versuchen keine parthenogene-
tischen Larven in den Gefäßen aufgefunden.
Das Resultat der Versuchsreihe war, daß die Bastarde überall
die gewöhnliche Vererbungsrichtung der unbehandelten Kontrolle
aufwiesen, wodurch nicht nur die erste der oben aufgeworfenen
Fragen — wenigstens bis zu der Konzentration, welche die Be-
fruchtung einer Anzahl Eier gerade noch ermöglichte — mit Nein
beantwortet, sondern zugleich auch die zweite dahin entschieden
worden ist, daß die gleichzeitige Anwendung von Befruch-
tung und von einem Parthenogenese hervorrufenden
Mittel keine Verschiebung der Vererbungsrichtung
zur Folge hat.
3. Die Behandlung der Eier vor der Befruchtung mit NH3.
Da J. Loeb2 neuerdings gefunden hat, daß sich Ammoniak
viel besser als KOH und etwa ebensogut wie eine Fettsäure zur
1 Die Erzeugung von Dottermembranen an unbefruchteten Seeigel -
eiern mittels Ammoniak ist neuerdings J. Loeb geglückt. Journ. Exp. Zool.
Vol. 13, 1912.
2 1. c.