Für eine Reihe oxydationshemmender Stoffe, die sogenannten
indifferenten Narkotika, hesteht die Beziehung, daß das Vertei-
lungsgleichgewicht zwischen ZeHe und umspülender Salzlösung
mit wachsender Wirkungsstärke größer wird. Nennen wir die
Konzentration eines Narkotikums in der umspülenden Salzlösung
,,Außenkonzentration'\ so befindet sich also bei gleichen Außen-
konzentrationen verschiedener Narkotika nicht gleichviel von
jedem Narkotikum in der Zelle, sondern um so mehr, je stärker
ein Narkotikum wirkt^. Die Beziehung wurde durch direkte Mes-
sungen an roten Vogelblutkörperchen gefunden^ und an ihre Auf-
deckung die naheliegende Vermutung geknüpft, daß bei verschie-
denen Außenkonzentrationen verschiedener Narkotika ihre Kon-
zentrationen an den Wirkungsorten in der ZeHe gleich oder
ähnlich sind, wenn die gleiche Wirkung in der Zelle zustande
kommt. Unter dem Gesichtspunkte dieser Theorie ist eine feinere
Analyse der Verteilungsgleichgewichte nicht ohne Interesse;
über einige Versuche, die ich auf Vorschlag von Herrn 0. WARBURG
mit Aceton, Heptylalkohol und Octylalkohol ansteHte, soll im
folgenden kurz berichtet werden.
Als Material dienten einerseits intakte Vogelerythrocyten,
andrerseits die sogenannten Stromata, d. h. die unlöslichen
Strukturbestandteile dieser Zellen, deren chemische Zusammen-
setzung durch eine Untersuchung aus A. KossELS Institut bis
zu einem gewissen Grade bekannt ist; sie bestehen nämlich, wie
AcKERMANN^ fand, aus einem fettartigen Anteil, der durch Aus-
kochen mit Alkohol und Äther entfernt werden kann, und aus einem
fettfreien Anteil, derimwesentlichen eine Verbindung von Nuclein-
säure und Histon ist. Fettfreie Stromata sind also ein chemisch
relativ gut definiertes Material.
^ Unter ,,Wirkungsstärken" verstehen wir die reziproken Werte der-
jenigen Außenkonzentrationen, die eine bestimmte Oxydationshemmung
hervorbringen.
^ O. WARBURG, Asher-Spiro, Ergebnisse der Physiologie, Bd. XIV,
S. 253 (1914).
3 HoppE-SEYLERS Zeitschrift f. physiol. Chemie, Bd. 48, 299 (1904).
indifferenten Narkotika, hesteht die Beziehung, daß das Vertei-
lungsgleichgewicht zwischen ZeHe und umspülender Salzlösung
mit wachsender Wirkungsstärke größer wird. Nennen wir die
Konzentration eines Narkotikums in der umspülenden Salzlösung
,,Außenkonzentration'\ so befindet sich also bei gleichen Außen-
konzentrationen verschiedener Narkotika nicht gleichviel von
jedem Narkotikum in der Zelle, sondern um so mehr, je stärker
ein Narkotikum wirkt^. Die Beziehung wurde durch direkte Mes-
sungen an roten Vogelblutkörperchen gefunden^ und an ihre Auf-
deckung die naheliegende Vermutung geknüpft, daß bei verschie-
denen Außenkonzentrationen verschiedener Narkotika ihre Kon-
zentrationen an den Wirkungsorten in der ZeHe gleich oder
ähnlich sind, wenn die gleiche Wirkung in der Zelle zustande
kommt. Unter dem Gesichtspunkte dieser Theorie ist eine feinere
Analyse der Verteilungsgleichgewichte nicht ohne Interesse;
über einige Versuche, die ich auf Vorschlag von Herrn 0. WARBURG
mit Aceton, Heptylalkohol und Octylalkohol ansteHte, soll im
folgenden kurz berichtet werden.
Als Material dienten einerseits intakte Vogelerythrocyten,
andrerseits die sogenannten Stromata, d. h. die unlöslichen
Strukturbestandteile dieser Zellen, deren chemische Zusammen-
setzung durch eine Untersuchung aus A. KossELS Institut bis
zu einem gewissen Grade bekannt ist; sie bestehen nämlich, wie
AcKERMANN^ fand, aus einem fettartigen Anteil, der durch Aus-
kochen mit Alkohol und Äther entfernt werden kann, und aus einem
fettfreien Anteil, derimwesentlichen eine Verbindung von Nuclein-
säure und Histon ist. Fettfreie Stromata sind also ein chemisch
relativ gut definiertes Material.
^ Unter ,,Wirkungsstärken" verstehen wir die reziproken Werte der-
jenigen Außenkonzentrationen, die eine bestimmte Oxydationshemmung
hervorbringen.
^ O. WARBURG, Asher-Spiro, Ergebnisse der Physiologie, Bd. XIV,
S. 253 (1914).
3 HoppE-SEYLERS Zeitschrift f. physiol. Chemie, Bd. 48, 299 (1904).