10 (B. 2)
O. Ranke:
kommen, stehen jene noch weit komphzierteren Prozesse gegen-
über, die in der Genese von Knorpei, Ivnochen, Zahnbein
eine so wichtige Rolle spielen, deren wesentliche Bedeutung aber
wohl auch in Imprägnationsvorgängen an den Mesenchym-
fibrillen einerseits, den ento- und ektoplasmatischen Inter-
fibrillarsubstanzen andererseits zu suchen ist. Die Tatsache,
daß uns eine gewisse Kenntnis der chemischen Konstitution der
die Interfibrillarsubstanz imprägnierenden Stoffe (Kalksalze im
Knochen, Verbindungen der Chondroitinschwefelsäure mit Eiweiß-
körpern im Knorpel) im morphologischen Verständnis dieser
Strukturen wenig gefördert hat, verdient Erwähnung. Wir
finden hier die mannigfaltigsten Kombinationen verschieden-
artiger ,,Imprägnationen", von denen nur die Säurefuchsin-
Färbbarkeit der Fibrillen und deren ,,Maskierung" durch Kalk-
salzimprägnation im ,,Bindegewebsknochen", Resorzinfuchsin-
Färhbarkeit der Fibrillen (und der Interfibrillarsubstanz ?) sowie
,,Chondrin"-Imprägnation (und dadurch Maskierung der Fibrillen)
irn ,,elastischen KnorpeK genannt seien. Wie weit wir noch
von einem Verständnis dieser Bildungen entfernt sind, erhellt
schon aus der Tatsache, daß nicht mit Sicherheit gesagt werden
kann, ob hier die durch gleiche Farbreaktionen mit den
imprägnierenden Substanzen der bindegewebigen Strukturen aus-
gezeichneten (,,säurefuchin-färbbaren" und ,,resorzinfuchsin-färb-
baren") Stoffe mit jenen chemisch identisch sind, oder ob sie
nur diese eine Farbreaktion mit ihnen gemeinsam haben.
Als eine vierte Kategorie der im Mesenchymalnetze sich voll-
ziehenden Prozesse wurden oben die Desimprägnations- oder
Resorptionsvorgänge genannt. Sie dürften bei allen jenen
embryonalen und pathologischen Prozessen ihre Wirkung ent-
falten, bei denen es zu Umformungen vorher gebildeter Struk-
turen kornrnt (Umbildungen von Knorpel in Knochen, von Knochen
in Bindegewebe, von ,,elastischen" Lamellen in ,,kollagenes"
Bindegewebe u. dgl.). Auch hier bildet wieder die Arterienwand
unter pathologischen Bedingungen relativ einfache Verhältnisse
dar. Seit längerer Zeit sind z. B. jene ursprünglich als ,,Quer-
zerfall elastischer Lamellen" aufgefaßten Bilder bekannt, die -
etwa in der ,,Membrana elastica interna" luetischer Gefäße —
auf einer Resorption resorzinfuchsin-färbbaren Materials aus
der interfibrillären plasmatischen Lamelle und einer dadurch
bedingten ,,Demaskierung" der resorzinfuchsin-färbbaren Fi-
O. Ranke:
kommen, stehen jene noch weit komphzierteren Prozesse gegen-
über, die in der Genese von Knorpei, Ivnochen, Zahnbein
eine so wichtige Rolle spielen, deren wesentliche Bedeutung aber
wohl auch in Imprägnationsvorgängen an den Mesenchym-
fibrillen einerseits, den ento- und ektoplasmatischen Inter-
fibrillarsubstanzen andererseits zu suchen ist. Die Tatsache,
daß uns eine gewisse Kenntnis der chemischen Konstitution der
die Interfibrillarsubstanz imprägnierenden Stoffe (Kalksalze im
Knochen, Verbindungen der Chondroitinschwefelsäure mit Eiweiß-
körpern im Knorpel) im morphologischen Verständnis dieser
Strukturen wenig gefördert hat, verdient Erwähnung. Wir
finden hier die mannigfaltigsten Kombinationen verschieden-
artiger ,,Imprägnationen", von denen nur die Säurefuchsin-
Färbbarkeit der Fibrillen und deren ,,Maskierung" durch Kalk-
salzimprägnation im ,,Bindegewebsknochen", Resorzinfuchsin-
Färhbarkeit der Fibrillen (und der Interfibrillarsubstanz ?) sowie
,,Chondrin"-Imprägnation (und dadurch Maskierung der Fibrillen)
irn ,,elastischen KnorpeK genannt seien. Wie weit wir noch
von einem Verständnis dieser Bildungen entfernt sind, erhellt
schon aus der Tatsache, daß nicht mit Sicherheit gesagt werden
kann, ob hier die durch gleiche Farbreaktionen mit den
imprägnierenden Substanzen der bindegewebigen Strukturen aus-
gezeichneten (,,säurefuchin-färbbaren" und ,,resorzinfuchsin-färb-
baren") Stoffe mit jenen chemisch identisch sind, oder ob sie
nur diese eine Farbreaktion mit ihnen gemeinsam haben.
Als eine vierte Kategorie der im Mesenchymalnetze sich voll-
ziehenden Prozesse wurden oben die Desimprägnations- oder
Resorptionsvorgänge genannt. Sie dürften bei allen jenen
embryonalen und pathologischen Prozessen ihre Wirkung ent-
falten, bei denen es zu Umformungen vorher gebildeter Struk-
turen kornrnt (Umbildungen von Knorpel in Knochen, von Knochen
in Bindegewebe, von ,,elastischen" Lamellen in ,,kollagenes"
Bindegewebe u. dgl.). Auch hier bildet wieder die Arterienwand
unter pathologischen Bedingungen relativ einfache Verhältnisse
dar. Seit längerer Zeit sind z. B. jene ursprünglich als ,,Quer-
zerfall elastischer Lamellen" aufgefaßten Bilder bekannt, die -
etwa in der ,,Membrana elastica interna" luetischer Gefäße —
auf einer Resorption resorzinfuchsin-färbbaren Materials aus
der interfibrillären plasmatischen Lamelle und einer dadurch
bedingten ,,Demaskierung" der resorzinfuchsin-färbbaren Fi-