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Ranke, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 2. Abhandlung): Zur Theorie mesenchymaler Differenzierungs- und Imprägnationsvorgänge: unter normalen und pathologischen Bedingungen (mit besonderer Berücksichtigung der Blutgefäßwand) — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.34091#0018
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18 (B. 2)

O. Ranke:

Bilder solcher Veränderungen. Bei alien diesen handelt es sich
um eine Zunahme der Imprägnation von Bestandteilen des
medialen Ektoplasmanetzes mit resorzinfuchsin-färbbarer
Substanz. In Fig. 5 ist an dieser vermehrten Imprägnation das
gesamte mecliale Netz zusammen mit der ,,Membrana elastica
interna" beteiligt; in Fig. 6 hat sich an der äußeren Grenze des
innersten Drittels der Media eine mächtige ,,resorzinfuchsin-
färhbare Lamelle" gebildet; bei Fig. 7 ist die Veränderung dadurch
charakterisiert, daß an der Stelle der einzelnen resorzinfuchsin-
färbbaren Fibrillen der Media-Externa-Grenze eine mächtige
resorzinfuchsin-färbbare Membran, eine richtige (,,gefensterte")
,,Membrana elastica externa" entstanden ist. tlber eine vorläufige
Einordnung derartiger Bilder in die Ivategorie pathologisch ge-
steigerter Imprägnationsvorgänge kommen wir leider heute
noch nicht hinaus; ja, wir sind noch nicht einmal irn Stande, mit
Sicherheit zu sagen, ob bei derartigen Strukturänderungen es
sich lediglich urn eine Imprägnation bindegewebigen Plasmas,
ob es sich außer dieser um eine vermehrte Differenzierung von
(in der Membran ,,maskierten") Fibrillen handelt. Zur Auf-
klärung derartiger, für die Beurteilung pathologischer Impräg-
nationsvorgänge in Mesenchymalnetzbestandteilen offenbar äußerst
wichtiger Strukturveränderungen sind uns neue technische Ver-
fahren (sowohl der Färbung als besonders der ,,Demaskierung"
von Fibrillen) dringend notwendig.
Eine letzte kurze Erörterung, die sich aus den hier bespro-
chenen Ansichten über Differenzierungs- und Imprägnations-
vorgänge im Mesenchymalnetze gewissermaßen aufdrängt, mag
einer Frage von mehr allgemein-pathologischem Interesse gewidmet,
sein: der sogenannten ,,MetapIasie-Frage". Der Begriff der
,,Metaplasie" (oder ,,Heteroplasie") wurde bekanntlich von ViRCHow
für jene nicht seltenen pathologischen Strukturbilder geprägt,
die sich aus der Flmwandlung eines Gewebes in ein anderes
erklären lassen. Schon Vmci-iow wandte diesen Begriff für Um-
wandlungen von Geweben der ,,Bindegewebsreihe" (z. B.
faserigen Bindegewebes in Knorpel oder Knochen und umgekehrt)
an; er meinte damit eine direkte Umwandlung von ,,ZeIlen" einer
bestimmten Struktur (z. B. ,,Bindegewebszellen") in solche eines
anderen, ebenfalls spezifischen Habitus (z. B. ,,Knochenzellen").
Dieser Vorstellung ViRCiiows, daß ein spezifisch gebautes und
 
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