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Otto Warburg:
Wäre die Oxydationsgeschwindigkeit in der Granulasus-
pension sehr iabil, würde sie durch viele und verschiedenartige
Substanzen beschleunigt, so würde eine Steigerung der Sauerstoff-
aufnahme bei Zusatz durch Fe katafysierbarer Substanzen nicht
vielbeweisen. Demgegenüber wiederhofe ich, wasichschon
an anderer Stelfe sagte, daß die Oxydation in der Granu-
lasuspension nur durch ganz wenige Arten von Stoffen
beschleunigt wird. Zu diesen gehören nun in der Tat
Weinsäure und Linolensäure.
Im folgenden sollen einige auf Eisen zu beziehenden Beschleu-
nigungen im einzelnen durchgesprochen werden.
a) Das Ei enthält reichliche Mengen Lecithin; die Lecithin-
Fe-Katalyse wird durch Säuren beschleunigt; in Lbereinstim-
mung damit wächst die Oxydationsgeschwindigkeit der
Eisubstanz unter dem Einfluß von H-Ionen sehr be-
deutend.
Zum Nachweis empfehle ich, den Acetonniederschlag der Ei-
substanz, der mit Äther gewaschen und dann getrocknet ist, zu
benutzen. Reibt man 0,2 g dieses Niederschlags mit 2 ccm Wasser
an, so wird in 100 Minuten bei 20° 20 bis 35 ccmm Sauerstoff ab-
sorbiert, Ivohlensäure entwickelt sich nicht. Reibt man nicht
mit 2 ccm Wasser an, sondern mit 2 ccm R/iQ-HCl, so
wird in 100 Minuten 60 bis 70 cmm Sauerstoff verbraucht. Statt
Salzsäure können mit gleichem Erfolg auch andere Säuren verwen-
det werden, geradeso wie im System Eisen-Lecithin.
Zu bemerken ist hier, daß es für die Wasserstoffionen-Kon-
zentration, wenn eine möglichst große Oxydationsgeschwindigkcit
erzielt werden soll, ein Optimum gibt. Dieses Optimum wurde
nicht gemesseiA, doch genügt für praktische Zwecke die Angabe,
daß Methylviolett, dem Gemisch von Acetonpulver und Säure
zugesetzt, einen blauvioletten Farbenton zeigen soll.
b) Von allen untersuchten Säuren abweichend verhielt sich
die Weinsäure, für die, unter sonst gleichen Bedingungen, der
Zuwachs der Oxydationsgeschwindigkeit weitaus am
größten war.
Wurden 0,2 g Acetonpulver mit 2 ccm ^Ä'^einsäure an-
gerieben, so wurden in 100 Minuten bei 20° nicht 60—70 cmm,
i Das Acetonpulver bindet reichlich Säure, sodaß die Wasserstoffi-onen-
konzentration nicht aus der Menge der zugegebenen Säure berechnet wer-
den kann.
Otto Warburg:
Wäre die Oxydationsgeschwindigkeit in der Granulasus-
pension sehr iabil, würde sie durch viele und verschiedenartige
Substanzen beschleunigt, so würde eine Steigerung der Sauerstoff-
aufnahme bei Zusatz durch Fe katafysierbarer Substanzen nicht
vielbeweisen. Demgegenüber wiederhofe ich, wasichschon
an anderer Stelfe sagte, daß die Oxydation in der Granu-
lasuspension nur durch ganz wenige Arten von Stoffen
beschleunigt wird. Zu diesen gehören nun in der Tat
Weinsäure und Linolensäure.
Im folgenden sollen einige auf Eisen zu beziehenden Beschleu-
nigungen im einzelnen durchgesprochen werden.
a) Das Ei enthält reichliche Mengen Lecithin; die Lecithin-
Fe-Katalyse wird durch Säuren beschleunigt; in Lbereinstim-
mung damit wächst die Oxydationsgeschwindigkeit der
Eisubstanz unter dem Einfluß von H-Ionen sehr be-
deutend.
Zum Nachweis empfehle ich, den Acetonniederschlag der Ei-
substanz, der mit Äther gewaschen und dann getrocknet ist, zu
benutzen. Reibt man 0,2 g dieses Niederschlags mit 2 ccm Wasser
an, so wird in 100 Minuten bei 20° 20 bis 35 ccmm Sauerstoff ab-
sorbiert, Ivohlensäure entwickelt sich nicht. Reibt man nicht
mit 2 ccm Wasser an, sondern mit 2 ccm R/iQ-HCl, so
wird in 100 Minuten 60 bis 70 cmm Sauerstoff verbraucht. Statt
Salzsäure können mit gleichem Erfolg auch andere Säuren verwen-
det werden, geradeso wie im System Eisen-Lecithin.
Zu bemerken ist hier, daß es für die Wasserstoffionen-Kon-
zentration, wenn eine möglichst große Oxydationsgeschwindigkcit
erzielt werden soll, ein Optimum gibt. Dieses Optimum wurde
nicht gemesseiA, doch genügt für praktische Zwecke die Angabe,
daß Methylviolett, dem Gemisch von Acetonpulver und Säure
zugesetzt, einen blauvioletten Farbenton zeigen soll.
b) Von allen untersuchten Säuren abweichend verhielt sich
die Weinsäure, für die, unter sonst gleichen Bedingungen, der
Zuwachs der Oxydationsgeschwindigkeit weitaus am
größten war.
Wurden 0,2 g Acetonpulver mit 2 ccm ^Ä'^einsäure an-
gerieben, so wurden in 100 Minuten bei 20° nicht 60—70 cmm,
i Das Acetonpulver bindet reichlich Säure, sodaß die Wasserstoffi-onen-
konzentration nicht aus der Menge der zugegebenen Säure berechnet wer-
den kann.