6 (B. 2)
O. Bütschli:
ja die Wand einer Biastuia, aber ihre Zellen durch Anwendung
schwacher Kräfte gegen und untereinander zu verschiehen, wie es
sein müßte, wenn sie nur durch eine dünne Flüssigkeitsschicht
adhaerierende Tropfen wären, davon ist nichts zu bemerken.
Wenn sich nun die Blastufawand wie eine sehr dünne feste
Lamehe verhält, so läßt sich leicht verstehen, wie sich ein Teil
von ihr in den anderen einzustülpen vermag. Dazu ist nur nötig,
daß sich die innere Fläche dieses Wandteils etwas, und zwar sehr
wenig ausdelmt gegenüber der äußeren, die unverändert bleibt;
cder, was denselben Effekt hervorbringt, daß die äußere Fläche
sich etwas verkleinert, während die innere ihre ursprüngliche
Größe bewahrt. Daß bei einer dünnen Lamelle nur eine relativ
geringe Ausdehnung einer Fläche nötig ist, um eine starke Krürn-
mung hervorzurufen, ergibt sich, wenn man die Sache etwas näher
überlegt. Um einen parallelseitigen Streifen einer solchen Lamelle
bis zur Halbkreisform zusammenzukrümmcn, ist, wenn a die Dicke
der Lamelie, eine Ausdehnung der äußeren Fläche gegen die innere
um a* nötig^. Bei Lamellen, wie diejenigen, welche ich zu den
gleich zu schildernden Versuchen verwendete und die 0,048 mm
dick waren, beträgt diese Ausdehnung der äußeren Fläche also
nur ca. 0,i5 mm. Was zunächst etwas eigentümlich erscheint, ist,
daß diese Ausdehnung für die halbkreisförmige Einkrümmung bei
beliebiger Länge der Streifs gilt. Dies hängt aber damit zusammen,
daß, je kürzer der Streif ist, relativ umso größer seine Dicke gegen-
über seiner Länge, resp. auch gegenüber dem Durchmesser des
lvreises erscheint. Wenn sich also die innere Fläche des sich
einstülpenden Wandteils der Blastula auch nur in sehr geringem
Grade gegenüber der äußeren ausdehnt, sei es dadurch, daß sie
wirklich wächst, odcr auch dadurch, daß die äußere Fläche sich
verkleinert, so muß jener Wandteil sich allmählich in die übrige
Wand einstülpen. Dies kann schließlich so weit führen, daß in der
Tat etwa die eine Hemisphäre der Blastula eingestülpt, also
der Zustand der Gastrula erreicht wird, abgesehen von der Ver-
engerung des Blastoporus.
Anfänglich schien es mir auch unter dieser Voraussetzung
schwierig, die ersten Invaginationsstadien auf solche Weise zu
t Beträgt der Radius des aus dem Streif liervorgegangenen Halbkreises
r und dieDicke des Streifs a, so ist die notwendige Ausdehnung der konvexen
Streiffiäche = (r+a)?: —r- = a7i:; also, wie gesagt, unabhängig von der Länge
des Streifs, die =rx.
O. Bütschli:
ja die Wand einer Biastuia, aber ihre Zellen durch Anwendung
schwacher Kräfte gegen und untereinander zu verschiehen, wie es
sein müßte, wenn sie nur durch eine dünne Flüssigkeitsschicht
adhaerierende Tropfen wären, davon ist nichts zu bemerken.
Wenn sich nun die Blastufawand wie eine sehr dünne feste
Lamehe verhält, so läßt sich leicht verstehen, wie sich ein Teil
von ihr in den anderen einzustülpen vermag. Dazu ist nur nötig,
daß sich die innere Fläche dieses Wandteils etwas, und zwar sehr
wenig ausdelmt gegenüber der äußeren, die unverändert bleibt;
cder, was denselben Effekt hervorbringt, daß die äußere Fläche
sich etwas verkleinert, während die innere ihre ursprüngliche
Größe bewahrt. Daß bei einer dünnen Lamelle nur eine relativ
geringe Ausdehnung einer Fläche nötig ist, um eine starke Krürn-
mung hervorzurufen, ergibt sich, wenn man die Sache etwas näher
überlegt. Um einen parallelseitigen Streifen einer solchen Lamelle
bis zur Halbkreisform zusammenzukrümmcn, ist, wenn a die Dicke
der Lamelie, eine Ausdehnung der äußeren Fläche gegen die innere
um a* nötig^. Bei Lamellen, wie diejenigen, welche ich zu den
gleich zu schildernden Versuchen verwendete und die 0,048 mm
dick waren, beträgt diese Ausdehnung der äußeren Fläche also
nur ca. 0,i5 mm. Was zunächst etwas eigentümlich erscheint, ist,
daß diese Ausdehnung für die halbkreisförmige Einkrümmung bei
beliebiger Länge der Streifs gilt. Dies hängt aber damit zusammen,
daß, je kürzer der Streif ist, relativ umso größer seine Dicke gegen-
über seiner Länge, resp. auch gegenüber dem Durchmesser des
lvreises erscheint. Wenn sich also die innere Fläche des sich
einstülpenden Wandteils der Blastula auch nur in sehr geringem
Grade gegenüber der äußeren ausdehnt, sei es dadurch, daß sie
wirklich wächst, odcr auch dadurch, daß die äußere Fläche sich
verkleinert, so muß jener Wandteil sich allmählich in die übrige
Wand einstülpen. Dies kann schließlich so weit führen, daß in der
Tat etwa die eine Hemisphäre der Blastula eingestülpt, also
der Zustand der Gastrula erreicht wird, abgesehen von der Ver-
engerung des Blastoporus.
Anfänglich schien es mir auch unter dieser Voraussetzung
schwierig, die ersten Invaginationsstadien auf solche Weise zu
t Beträgt der Radius des aus dem Streif liervorgegangenen Halbkreises
r und dieDicke des Streifs a, so ist die notwendige Ausdehnung der konvexen
Streiffiäche = (r+a)?: —r- = a7i:; also, wie gesagt, unabhängig von der Länge
des Streifs, die =rx.